Italia bei Poetry.de

kugelshreiberin · 17.01.2010, 20:54

der lüge seichtfüßige wellen
sie spielen lächelnd um mich her
Versuchend
an verborg´nen stellen
sind sie ein ungetümes meer

C.Alvarez · 17.01.2010, 21:33

Zitat:

Zitat von kugelshreiberin

der lüge seichtfüßige wellen
sie spielen lächelnd um mich her
Versuchend
an verborg´nen stellen
sind sie ein ungetümes meer

meinst du möglicherweise "ungestümes Meer" ?

Corazon

Ilka-Maria · 17.01.2010, 22:09

Abgesehen von Coreys berechtigter Frage finde ich die Strophe in ihrer Komposition und Aussage sehr gut.

LG
Ilka-M.

kugelshreiberin · 28.01.2010, 21:18

Danke, Ilka-Maria.
und an corazon, ich meinte "ungetümes meer". Vielleicht kennst du die, eventuell etwas veraltete, bezeichnung "ungetüm" für ein bedrohliches Fabelwesen. Was ich mit diesem Wortspiel zeigen möchte, ist die bedrohliche, quasi unberechenbare Eigendynamik, die das "Meer" der Lügen hier bekommt. Ein Ungetüm ist etwas riesiges, übernatürliches, dem ein vergleichsweise kleiner Mensch recht hilf- und schutzlos gegenübersteht. Allein seine Vorstellung hätte uns als Kinder wohl alle geängstigt. Trotzdem hätten wir nie zugegeben, uns vor solch einem "Hirngespinst" zu fürchten und so hätten wir mit unserer Angst ganz alleine da, maßlos überfordert.
Das in etwa waren meine Assoziationen.

Ilka-Maria · 28.01.2010, 22:12

Ich glaube, war Corey störte, war, daß "ungetüm" etwas Persönliches hat - anwendbar auf einen Menschen, ein Tier, ein Fabelwesen usw. Das Meer ist aber eine Naturgewalt, und deswegen schien ihr "ungestüm" passender zu sein. Und "ungetüm" ist als Adjektiv auch nicht gerade geläufig, man muß lernen, solche Wortschöpfungen einzuordnen.

Es spricht jedenfalls nichts dagegen, daß Du dem Meer durch Deine Wortwahl eine Persönlichkeit gegeben hast - ich finde das sehr gut. Es ist eben nicht nur das Meer, sondern Poseidon höchstpersönlich.

LG
Ilka-M.

C.Alvarez · 29.01.2010, 05:32

Zitat:

Zitat von Ilka-Maria

Und "ungetüm" ist als Adjektiv auch nicht gerade geläufig, man muß lernen, solche Wortschöpfungen einzuordnen.

Hey,

nun ich kannte nur das Wort "Ungetüm" als Substantiv für etwas mächtiges, grosses, bedrohliches.
Wenn du es als Eigenschaft verwendest soll es mir recht sein, ich kannte das halt nicht.

Dein Gedicht zeichnet sich auf alle Fälle durch die Schönheit und Filigranität seiner Worte aus, da gibt es nichts zu meckern.

Gruss

Corazon

17.01.2010, 20:54	#1
kugelshreiberin Dabei seit: 01/2010 Alter: 33 Beiträge: 4 Meine Gedichte	Italia der lüge seichtfüßige wellen sie spielen lächelnd um mich her Versuchend an verborg´nen stellen sind sie ein ungetümes meer

17.01.2010, 22:09	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.105 Meine Gedichte Meine Favoriten	Abgesehen von Coreys berechtigter Frage finde ich die Strophe in ihrer Komposition und Aussage sehr gut. LG Ilka-M.

28.01.2010, 21:18	#4
kugelshreiberin Dabei seit: 01/2010 Alter: 33 Beiträge: 4 Meine Gedichte	Danke, Ilka-Maria. und an corazon, ich meinte "ungetümes meer". Vielleicht kennst du die, eventuell etwas veraltete, bezeichnung "ungetüm" für ein bedrohliches Fabelwesen. Was ich mit diesem Wortspiel zeigen möchte, ist die bedrohliche, quasi unberechenbare Eigendynamik, die das "Meer" der Lügen hier bekommt. Ein Ungetüm ist etwas riesiges, übernatürliches, dem ein vergleichsweise kleiner Mensch recht hilf- und schutzlos gegenübersteht. Allein seine Vorstellung hätte uns als Kinder wohl alle geängstigt. Trotzdem hätten wir nie zugegeben, uns vor solch einem "Hirngespinst" zu fürchten und so hätten wir mit unserer Angst ganz alleine da, maßlos überfordert. Das in etwa waren meine Assoziationen.

28.01.2010, 22:12	#5
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.105 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich glaube, war Corey störte, war, daß "ungetüm" etwas Persönliches hat - anwendbar auf einen Menschen, ein Tier, ein Fabelwesen usw. Das Meer ist aber eine Naturgewalt, und deswegen schien ihr "ungestüm" passender zu sein. Und "ungetüm" ist als Adjektiv auch nicht gerade geläufig, man muß lernen, solche Wortschöpfungen einzuordnen. Es spricht jedenfalls nichts dagegen, daß Du dem Meer durch Deine Wortwahl eine Persönlichkeit gegeben hast - ich finde das sehr gut. Es ist eben nicht nur das Meer, sondern Poseidon höchstpersönlich. LG Ilka-M.