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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 03.06.2021, 12:55   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Zauberperle

Noch ein Gedicht, das auf einem Text von Dschuang Dsi beruht, ich hoffe, ich verletze damit keine Regeln, aber der Text ist 2200 Jahre als und die Reime sind ja schon von mir xD
Wiegesagt, ich würde mich freuen über etwas Feedback und Kritik

Als dem Herrn der gelben Erde,
Am Rande uns'rer Wirklichkeit,
Verlor'n ging seine Zauberperle,
Erfasste ihn die Einsamkeit.

Er sah von einem hohen Berg,
Und sah den Kreis der Wiederkehr,
Doch eben war's noch Wunderwerk,
Jetzt fehlt ihm nur die Perle sehr.

Erst sandte er Erkenntnis aus,
Um sie ihm zurückzubringen,
Doch hatte sie zu seinem Graus,
Auf der Suche kein Gelingen.

Auch Scharfblick fand die Perle nicht,
Und Denken kam zu keinem Schluss,
So dacht' er, wenn's ihn auch zerbricht,
Dass er sie wohl vergessen muss.

Vergessen doch, zu seinem Glück,
Zog selbstvergessen durch das Land,
Und kam schon bald wieder zurück,
Mit seiner Perle in der Hand.

Es ist schon sehr verwunderlich,
Dass erst Vergessen das geschafft,
Als Lehre hiervon merk' man sich,
Im Loslassen liegt große Kraft.


http://www.zeno.org/Philosophie/M/Zh...ie+Zauberperle
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Alt 04.06.2021, 08:18   #2
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Bei diesem Gedicht geht es munter mit Jamben und Trochäen durcheinander. Sollte überarbeitet werden.
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Alt 07.06.2021, 02:43   #3
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Vielen Dank für deinen Kommentar, allerdings muss ich sagen, dass die Metrik für mich bei solchen Texten ersteinmal der unwichtigste Aspekt ist... Ja, die Zeit wird den Text noch glätten, aber ich möchte ersteinmal denn Sinn rüberbringen, nicht die Form vollenden, wie gesagt, frei geschriebene Texte behandle ich anders, da gebe ich mir mehr Mühe ein gleichbleibendes Metrum beizubehalten, hier habe ich eine Vorlage versucht relativ textnah umzusetzen und finde es selber schlimm genug, dass ich die Silbenzahl stringent beizubehalten versuche, dummerweise scheint mir das aber wichtig zu sein^^
Welche der tiefsinnigsten Gedichte, die ich kenne, kennen weder Struktur noch Metrum, deshalb demke ich mir erst der Sinn, dann der Klang... Den werde ich vermutlich die nächsten Monate in vielen kleinen Umformulierungen anpassen, für Tipps und Vorschläge bin ich dabei gerne offen^^

Es gibt ohne Frage Stellen, mit denrn ich noch nicht ganz glücklich bin, aber wiegesagt, die Metrik ist mir bei so einem Text nicht allzu wichtig ')
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Alt 07.06.2021, 02:51   #4
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Ich habe metrisch auch weitaus bessere Texte^^ aber wiegesagt, die sind freier geschrieben, vielleicht verreime ich irgendwann ja fremde Ideen metrisch einwandfrei, für's erste liegt mein Fokus beim Sinn

Aber hier zwei Texte, die dir vielleicht mehr zusagen


Wenn Nachts das Mondlicht mystisch strahlt,
Und Dunkelheit ihr Schönstes zeigt,
Der Himmel, als wär er gemalt,
Vor uns'rem Auge sich verneigt.

Die Harmonie im Weltenlauf,
In stiller Nacht erkennt man sie,
Macht man nur seine Augen auf,
Und lauscht des Herzen's Melodie.

Die dunkle Schönheit tiefster Nacht,
Enthüllt uns die Unendlichkeit,
Und manchen Sternenfeuer's Pracht,
Stammt noch vom Anbeginn der Zeit.

Ein jeder Teil von dieser Welt,
Hat einst in einem Stern gebrannt,
Ja selbst, was uns am Leben hält;
Mit Sternen sind wir eng verwandt.

Wer dennoch nicht an Wunder glaubt,
Der ist ein schrecklich irrend' Narr,
Oft hat's den Atem mir geraubt,
Was ich zur Sternenstunde sah.



Wenn Freude tief in uns erwachet,
Die sich bisher verborgen hielt,
Und durch sie unser Herz dann lachet,
Des Glückes Sinfonien spielt.

Wir statt zu grübeln lieber singen,
Die Sorgen lassen hinter uns,
Dann fröhlich uns're Zeit verbringen,
Gleicht was wir tun fast einer Kunst.

Als Künstler, der von Freud' beglücket,
Wir's tragen in die Welt hinaus,
Auf das die Welt von ihr verzücket,
Sie mit uns tanz' in Saus und Braus.

Wir, wem wir treffen, Frohsinn schenken,
Selbst Traurigkeit laut mit uns lacht,
Dann ist erwacht in uns'rem Denken,
Der reinen Freude Zauberkraft.

Die Kraft, die wie durch Engelsschwingen,
Beflügelt uns'ren Lebensdrang,
Als würd ein himmlisch Chor erklingen,
Durchströmt uns göttlicher Gesang.

In einem Ton, den nicht die Ohren,
Den nur das Herz vernehmen kann,
Und durch sie so wie neugeboren,
Zieht sie den Mensch in ihren Bann.


Vielen Gruß
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Alt 07.06.2021, 02:58   #5
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"Frei geschriebene" Texte sind etwas anderes. Gerade sie sind nicht an Metrum und Reime gebunden, deshalb nennt man sie ja auch "freie Rhythmen".

Das gilt für den hier besprochenen Text jedoch nicht, denn er versucht, einem Metrum und dem Kreuzreim zu folgen. Da sollte man sich schon dafür entscheiden, welches Metrum man wählt, und das sollte dann auch eingehalten werden. Mit Silbenzählen oder Bewahrung des Sinninhalts hat das nichts zu tun, das sind andere Aspekte.
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Alt 07.06.2021, 05:03   #6
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Ok, danke und bei aller Dankbarkeit für deine offene Meinung, aber als ich geschrieben habe "frei geschrieben", meinte ich damit ohne eine Vorlage, die ich versuche in Reimen umzusetzen, frei Gedanken zum Ausdruck bringen und es ihnen offen lassen, wohin sie führen. Das hätte ich wohl klarer definieren müssen, mein Fehler.

Es mag sein, dass ein durchgehendes Metrum schöner wäre, und wenn der Punkt kommt, an dem ich die Standfestigkeit besitze, einen sowohl in Form als auch in Inhalt unkonventionellen Text formvollendet zu schreiben, dann tue ich das gerne. Aber wie schon gesagt, im Schreibprozess von so einem Text ist mir das Metrum ersteinmal nicht wichtig. Wenn es am Ende möglich ist, durch kleine Änderungen dahin zu kommen, ist das schön und erstrebenswert und ein Rahmen des Austausches würde sich dazu natürlich anbieten, Tipps auszutauschen, stelle ich mir so vor.

Alles, was an Metrik in dem Text zu finden ist, hat sich ohne den Versuch im Metrum zu schreiben so ergeben, das mag ungünstig sein und gerne noch angeoasst werden, aber ein Weltuntergang wird es doch wohl nicht sein, dass Verbesserungsbedarf besteht?

Ich sehe es allerdings anders, dass Metrik und Versmaß die Möglichkeiten, wie eine Aussage getroffen werden kann, nocht einschränken. Je festgelegter die Struktur, desto weniger Spielraum haben die Worte.
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Alt 07.06.2021, 06:16   #7
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Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Alles, was an Metrik in dem Text zu finden ist, ...
Die Metrik ist in dem Text nicht zu finden, sondern das Metrum - also Jambus, Trochäus, Anapäst und Daktylus als die Hauptvertreter. Die Metrik ist die Lehre vom Versmaß.

Aber das nur nebenbei.

Natürlich verteidigt jeder Autor sein "Baby", das ist nicht ungewöhnlich. Bis zur Perfektion zu gelangen ist für jeden Autor ein weiter Weg. Weiterhin viel Spaß am dichten!
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Alt 07.06.2021, 07:11   #8
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Immerhin wusstest du, was ich meine

Dankeschön
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Stichworte
dschuang dsi, taoismus, zauberperle




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