Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 12.10.2023, 08:11   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Standard Greta und der Zauberer (Fantasy)

Die Abendsonne tauchte die kleine Hütte in warmes rotgoldenes Licht. Greta schaute von ihrem Platz am Küchentisch auf und sah verträumt zum offenen Fenster hinaus. Langsam ging die Sonne als glutroter Ball unter.
„Bald werde ich den Sonnenuntergang zusammen mit dir ansehen können", flüsterte sie halblaut. Dabei strich sie zärtlich über ihren Bauch und prustete vor Glück, als ihr ein Strampeln antwortete.
Vor dem Fenster war ein „Krah, krah" zu hören. Roderich, der komplett schwarze Rabe, stolzierte auf dem Fensterbrett einige Male hin und her, ehe er seine Schwingen ausbreitete, zum Fenster hinein flog und sich auf Gretas linker Schulter niederließ. Greta seufzte. „Ja, ich weiß schon, was du mir sagen willst."
„Es wird Zeit, Herrin. Du musst es ihm bald sagen", antwortete der Rabe.
„Er hielt mich für Corinne..."
„... deren Gestalt du angenommen hattest ..."
„Ich war schon so lange in ihn verliebt ... Kein Zauber konnte das ändern!"
„Wusste er das?"
Greta schüttelte den Kopf. „Ich habe es ihm nie gesagt. Wie hätte ich meiner Freundin je wieder in die Augen sehen können?"
„Und jetzt ist es fast neun Monde her. Herrin, Herrin, was hast du dir nur dabei gedacht?"
Greta schlug die Augen nieder. „Er tat mir so leid", flüsterte sie. „Corinne war ein Jahr zuvor gestorben. Die Zauberin Mona wünschte ihn zu heiraten. Ich sollte ihm Kunde davon bringen. Ich konnte es nicht."
„Aber verführen, das konntest du ihn. Wäre ich nur mitgekommen, Herrin. Ich hätte dich von dieser unüberlegten Tat abgehalten." Der Rabe schmiegte seinen Kopf an ihre Wange. Dann wies er mit dem Schnabel auf den Küchentisch, der mit Hunderten von Zetteln übersät war. „Was um alles in der Welt ist das?"
„Rezepte", antwortete Greta kleinlaut, und der Rabe stöhnte.
„Etwa für einen Liebestrank?"
Greta nickte. Der Rabe setzte zu einer Schimpfkanonade an, verschluckte diese dann aber.
„Ich komme diesmal mit dir, Herrin. Im Morgengrauen brechen wir auf."
Und so geschah es.

Zur Mittagszeit hatten sie mit der Kutsche über die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. Nun wandelte sich die breite Straße zu einem schmalen lehmigen Weg, in dem die Kutsche nicht vorwärtskommen konnte. Greta und Roderich stiegen aus, und Greta hieß den Kutscher umzukehren und am nächsten Tag an der gleichen Stelle auf sie zu warten. Everett, der Zauberer, den Greta verführt hatte, wohnte tief im Waldesinneren. Man kam nur zu Fuß - oder wie Roderich - per Flug hin.
„Du hast es gut", murrte Greta, „für mich ist der Weg beschwerlich. Vor neun Monden war ich beweglicher."
„Das ist mir durchaus klar, Herrin." Der Rabe flatterte vor ihr her. „Aber so weit ist es nicht mehr."
Greta wollte spielerisch nach ihm schlagen, griff in die Luft, übersah dabei eine Wurzel am Boden und stolperte. Sie fing sich gerade noch rechtzeitig, sodass es zu keinem Sturz kam. Trotzdem durchfuhr sie in diesem Moment ein scharfer Schmerz im Unterleib, und ungewollt stöhnte sie laut auf.
Roderich kam zurückgeflattert und sah sie besorgt an. „Was ist, Herrin? Geht es dir nicht gut?"
„Ich weiß nicht." Der Schmerz war so schnell verschwunden, wie er gekommen war.
„Hoffentlich geht es nicht schon los", sagte der Rabe besorgt. „Ich hatte gehofft, wir seien rechtzeitig zur Geburt zurück."
„Es ist ja nicht mehr weit." Greta stapfte vorwärts.

Nach einer Stunde kam eine Lichtung in Sicht, und nachdem Greta und Roderich sie erreicht hatten, sahen sie auch Everetts kleine Hütte am Waldesrand, aus der Rauch aufstieg.
„Er ist zu Hause!", rief Greta. Und in diesem Moment trat Everett, der Zauberer, aus der Tür. Er war mit einem langen blauen Umhang mit goldener Stickerei bekleidet und trug einen schwarzen Zylinder auf dem Kopf, ganz so, als habe er vor, auszugehen.
„Ich fliege ihm entgegen!" Roderich flog auf ihn zu und landete vor Everett, der ihn erstaunt betrachtete, auf dem Boden. Roderich neigte den Kopf, um eine Verbeugung anzudeuten.
„Großer Meister!", begann er, „wir sind gekommen, um ..."
Weiter kam er mit seiner feierlichen Rede nicht. Everett hatte auf die langsam näher kommende Gestalt geschaut und stieß nun einen Freudenschrei aus. „Greta, Greta, wie schön, dich endlich mal wieder zu sehen!" Er schloss sie in die Arme. Glücklich und erschöpft hielt Greta still, bis er sich sanft von ihr löste und sie betrachtete. Verblüffung zeigte sich auf seinen Zügen. „Du bist guter Hoffnung", stellte er fest. „Hast du geheiratet?"
Greta schüttelte den Kopf, und Everetts Gesicht verfinsterte sich. „Hat dich der Schuft etwa in der Situation sitzenlassen?"
„Nein, er ... er weiß gar nichts davon."
„Aber meine Herrin wird es ihm heute noch sagen", mischte sich Roderich, der das Wiedersehen aus der Luft beobachtet hatte und nun auf Gretas linker Schulter landete, in das Gespräch ein.
„Ach, halt den Schnabel", sagte Greta halblaut. Im nächsten Moment zuckte sie zusammen. Der gleiche scharfe Schmerz wie vorhin hatte sie wieder gepackt, und sie konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.
„Komm rein und setz dich erstmal hin", bot Everett ihr an. Dankbar folgte sie ihm in sein Haus. „Ich möchte aber nicht zur Last fallen. Du hattest sicher vor, auszugehen?"
„Ja, aber das ist nicht wichtig." Bildete sie es sich ein, oder schaute er sie wirklich zärtlich an?
„Möchtest du einen Hagebuttentee?", fragte er.
„Ja, der wird mir gut tun", wollte Greta antworten, doch stattdessen musste sie wieder aufstöhnen, da der Schmerz von vorn begann.
Roderich flatterte aufgeregt um sie herum, und Everett strich ihr sanft über den Kopf.
„Ich glaube, das Kind kommt", sagten alle drei gleichzeitig.

Sieben Stunden später erblickte Gretas und Everetts Tochter das Licht der Welt. Erschöpft, aber glücklich lag Greta in Everetts Bett und hielt ihre Tochter im Arm.
„Wie willst du sie nennen?", fragte Everett.
„Eveline", sagte Greta und fügte dann hinzu: „Nach dir. Wenigstens die ersten drei Buchstaben.
„Nach mir?" Everett sah sehr erstaunt aus.
„Ich muss dir etwas sagen. Es ist dein Kind." Ängstlich sah sie ihn an und wusste nicht, wie ihr geschah, als Everett schmunzelte und dann in lautes Lachen ausbrach.
„Das vermutete ich", sagte er schließlich.
„Aber ... wieso ... woher weißt du das?"
„Ich hatte dich damals durchschaut, du liebes kleines dummes Ding. Du dachtest, ich sehe Corinne, aber ich sah dich. Ich bin ein Zauberer, weißt du? Dein Rabe hat mich ‚großer Meister' genannt. Ich will ja nicht angeben, aber Zaubereien von Eleven durchschaue ich."
„Dann hast du alles gewusst? Warum hast du mich nicht fortgeschickt?"
„Weil ich immer schon ein kleines bisschen verliebt in dich war." Everett hob ihr Gesicht ein wenig an und sah ihr in die Augen.
„Und das wird auch immer so bleiben. Nein, es wird mehr werden." Er schloss sie in die Arme.

Und so lebten beide glücklich und zufrieden und noch mit vielen weiteren Kindern bis an ihr Lebensende. Und jedem, der es hören wollte, erzählte Roderich, wie er es geschafft hatte, dass beide zusammenkamen.

Geändert von DieSilbermöwe (12.10.2023 um 17:31 Uhr)
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 11:31   #2
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.615


Standard Hallo Silbermöwe

... danke, genau so eine Geschichte habe ich heute gebraucht.
Leichte Spannung erzeugt, langsam aber erst später aufgelöst, märchenhaftes Ende, gefällt mir, ich liebe schöne Märchen.

wsT
dT
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 12:16   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... ich liebe schöne Märchen.
Wenn diese Geschichte denn ein Märchen wäre. Das ist nicht der Fall, denn ihr fehlen alle typischen Merkmale eines Märchens. Eher liest sich der Text wie eine Mischung aus Sage und Fantasy. Einen Spannungsbogen vermag ich nicht zu erkennen.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 17:21   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... danke, genau so eine Geschichte habe ich heute gebraucht.
Leichte Spannung erzeugt, langsam aber erst später aufgelöst, märchenhaftes Ende, gefällt mir, ich liebe schöne Märchen.

wsT
dT
Danke, dunkler Traum!
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 17:23   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wenn diese Geschichte denn ein Märchen wäre. Das ist nicht der Fall, denn ihr fehlen alle typischen Merkmale eines Märchens. Eher liest sich der Text wie eine Mischung aus Sage und Fantasy. Einen Spannungsbogen vermag ich nicht zu erkennen.
OK, einen sprechenden Raben gibt es also wirklich. Wusste ich noch nicht (ist nämlich auch ein Merkmal eines Märchens, wenn wir schon dabei sind).

Naja, ich hatte mir lange überlegt, die Geschichte überhaupt hier einzustellen. Es war die letzte. Kannst du auch löschen, wenn du willst.

Es läuft ja sowieso alles immer wieder aufs Gleiche raus: Du findest eh alles schlecht bzw. findest Kritikpunkte.

Zitat:
. Wenn diese Geschichte denn ein Märchen wäre. Das ist nicht der Fall, denn ihr fehlen alle typischen Merkmale eines Märchens
Dann schreibe ich halt Fantasy oben drüber.

Und ich wusste übrigens genau, dass diese Kritik kommt.... Aber ich hatte trotzdem keine Lust, die Geschichte anders zu schreiben. Mir gefällt sie, so wie sie ist, sehr gut.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:14   #6
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Ja, gleich auf beleidigt machen, statt zu fragen: Was sind denn die Merkmale eines Märchens? Nur ist ist den Märchen eine feste Form vorgegeben, und da geht kein Weg dran vorbei.

Zunächst einmal sind Märchenfiguren mit Otto-Normal-Namen ausgestattet wie Hans, Grete, Marie usw., also Namen, die sagen: jedermann und jedefrau. Das hatte sogar Spielberg in seinem Fernsehfilm "Duell" kapiert", als er seiner Figur den Namen "David Mann" verpasste. Es hätte auch "Adam Mann" sein können, aber das wäre dann doch eine Spur zu offensichtlich gewesen.

Die meisten Märchenfiguren tragen überhaupt keine Namen, sondern sind nach Merkmalen oder Funktionen benannt, z.B. "Rotkäppchen", "Schneewittchen", "Der Mann in allen Farben", "Der Bärenhäuter", "Die Prinzessin am Brunnen" usw. Die Prinzessin im "Froschkönig" hat keinen Namen, sie ist einfach eine Königstochter. Und ein Schneider ist ein Schneider. Wie der Kaiser ein namenloser, aber nackter Kaiser ohne Namen ist.

Märchenfiguren tragen also nur Funktionsnamen oder Hinz- und Kunz-Namen. Sie sind Jedermanns.

Sie ziehen in die Welt hinaus, treffen auf Mächte, die ihnen Aufgaben stellen, und strengen sich an, um diese Aufgaben zu bestehen. Manchmal treffen sie auf Antagonisten, manchmal auf Helfer, manchmal auf beides. Aber sie bleiben nur Hansels und Gretels, ein treuer Johannes (auch nur ein Hans), ein Bär oder sonst ein archaisches Untensil aus der Märchenwelt.

Märchenhelden sind nicht geprägt von Zauberern, in Märchen herrschen Hexen vor.

Ich lasse es hier genug sein. Ich habe eine Prüfungsarbeit über das Volksmärchen geschrieben, und zwar am Beispiel von "Schneewittchen" und "Die sieben Raben", und ich denke schon, den Sinn des Märchens erfasst zu haben. Es sind immer Entwicklungsgeschichten zu einen höheren Selbst. Näher will ich darauf nicht eingehen.

Einfach mal hier einen Text reinzustellen und zu behaupten, es sei ein Märchen, macht ihn nicht zu einem Märchen. Bei Märchen haben wir es mit einer klar abgegrenzen Literturform zu run, und heute Märchen zu schreiben dürfte zur höchsten Kunst der Literatur gehören. Neben der Lyrik.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:25   #7
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Zitat:
.
Einfach mal hier einen Text reinzustellen und zu behaupten, es sei ein Märchen, macht ihn nicht zu einem Märchen.
Dann ist er halt kein Märchen, na und? Eine „normale" Geschichte ist es ja auch nicht.

Da über der Rubrik „Geschichten, Märchen und Legenden" steht, dachte ich, Märchen passt wohl am ehesten.

Ich wusste die Merkmale eines Märchens übrigens, aber ich hatte keine Lust, meine Protagonistin „Marie" zu nennen etc.

Bitte sehr, jetzt steht „Fantasy" oben drüber.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:28   #8
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Eine „normale" Geschichte ist es ja auch nicht.
Stimmt. Nicht mal das.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:29   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Dann lösch es einfach. Mir ist das egal.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Stimmt. Nicht mal das.
Deine Kritik ist so herrlich destruktiv ...
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:31   #10
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Wieso? Ist doch Lehrstoff.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:33   #11
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wieso? Ist doch Lehrstoff.
Du meinst doch jetzt nicht die Geschichte, sondern deinen Beitrag.

Also lösch sie bitte.

Ich könnte sie jetzt zwar noch selbst löschen, aber dann bleiben die Kommentare ohne Zusammenhang stehen, das will ich nicht.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:35   #12
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Du meinst doch jetzt nicht die Geschichte, ...
...
Doch.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2023, 18:35   #13
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Doch.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 07:41   #14
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Da die Geschichte also offensichtlich als Lehrstoff dienen soll, habe ich mich mit Chat GPT über die Merkmale eines Märchens unterhalten und darüber, ob man sich heutzutage daran halten muss.

Interessant, was er dazu gesagt hat. Hier ein etwas verkürzter Auszug (ich möchte noch darauf hinweisen, dass Chat GPT sich das natürlich nicht selbst ausgedacht hat, sondern mit diesen Daten gefüttert wurde. Also hat sich da seit Max Lüthi bei den Regeln für Märchen einiges geändert):

Guten Morgen! Natürlich, hier sind einige typische Merkmale eines Märchens:

Ein Märchen beginnt oft mit "Es war einmal..." oder einer ähnlichen Einleitung.
Märchen beinhalten oft fantastische Elemente wie Feen, Zwerge, Drachen oder Magie.
Gute gegen böse Charaktere sind in Märchen häufig vertreten.
Eine moralische Botschaft oder Lehre ist oft in der Geschichte enthalten.
Märchen haben oft eine einfache, lineare Handlung.
Sie enden normalerweise mit einem "glücklich je nachdem" oder einem offenen Ende.
Wiederholungen und magische Zahlen wie "drei Wünsche" sind in Märchen verbreitet.
Die Handlung kann in einer fiktiven Welt spielen.

Diese sind jedoch allgemeine Merkmale, und Märchen können in vielerlei Hinsicht variieren.
User
Man muss sich also nicht an die Merkmale halten, wenn man ein Märchen schreiben will?
ChatGPT

Richtig, man ist nicht verpflichtet, sich strikt an die Merkmale zu halten, wenn man ein Märchen schreiben möchte. Märchen bieten zwar traditionelle Elemente, aber sie sind flexibel und können vielfältig interpretiert werden. Die Merkmale dienen als Leitfaden, sind jedoch keine festen Regeln. Viele Autoren haben im Laufe der Zeit neue Ansätze für Märchen entwickelt und sie an zeitgenössische Themen und Stile angepasst. Wenn du ein Märchen schreiben möchtest, kannst du kreativ sein und diese Elemente nach deinem eigenen Geschmack interpretieren und anpassen. Das Schreiben eines Märchens bietet die Möglichkeit, deine eigene einzigartige Geschichte zu erzählen.

User
Danke schön! Und gibt es Regeln für Fantasy?

ChatGPT

Fantasy ist ein Genre, das sich durch seine Freiheit und Kreativität auszeichnet, und es gibt keine strikten Regeln, die befolgt werden müssen. Stattdessen gibt es allgemeine Konventionen und Empfehlungen, die Fantasy-Autoren beachten können, um fesselnde Geschichten zu schaffen. Hier sind einige davon:

Erschaffe eine faszinierende Welt: Fantasy-Geschichten spielen oft in Welten, die sich von unserer Realität unterscheiden. Die Schaffung einer lebendigen, gut durchdachten Welt mit eigenen Regeln und Hintergrundgeschichten ist entscheidend.

Entwickle vielschichtige Charaktere: Auch in Fantasy-Geschichten sind gut entwickelte Charaktere von großer Bedeutung. Die Leser sollten sich in sie hineinversetzen können, unabhängig davon, ob sie Elfen, Zwerge oder andere Wesen sind.

Einführung von Magie und übernatürlichen Elementen: Fantasy-Geschichten beinhalten oft Magie und übernatürliche Kräfte. Es ist wichtig, klare Regeln für diese Elemente zu etablieren, um Konsistenz in der Handlung zu gewährleisten.

Spannung und Konflikte: Eine fesselnde Handlung mit Konflikten und Wendepunkten ist entscheidend. Die Konflikte können zwischen Charakteren, Völkern oder mit der Umwelt bestehen.

Ethische und moralische Dilemmata: Fantasy-Geschichten bieten oft die Möglichkeit, ethische und moralische Fragen zu erkunden, die in der realen Welt relevant sind.

Kulturelle und mythologische Einflüsse: Fantasy-Autoren können Inspiration aus verschiedenen Kulturen und Mythologien ziehen, um einzigartige Welten und Geschichten zu schaffen.

Einhaltung der internen Logik: Während Fantasy-Geschichten von der Realität abweichen können, sollte die Handlung dennoch einer internen Logik folgen und für die Leser nachvollziehbar sein.

Die Freiheit, die Fantasy bietet, ermutigt zu kreativem Denken und erlaubt es Autoren, einzigartige und fesselnde Welten und Geschichten zu gestalten. Es ist jedoch wichtig, die Leser in diesen Welten zu fesseln und konsistente Regeln innerhalb der Geschichte einzuhalten.
User

Kennst du das Buch von Lüthi über Märchen?

ChatGPT

Ja, ich kenne das Buch "Das europäische Märchen" von Max Lüthi. Dieses Buch ist ein bedeutendes Werk in der Märchenforschung und wurde erstmals 1947 veröffentlicht. In "Das europäische Märchen" untersucht Max Lüthi die Struktur und Merkmale europäischer Märchen. Er analysiert, wie Märchen aufgebaut sind, welche Motive und Themen sie enthalten und wie sie in der europäischen Kulturgeschichte verwurzelt sind.

Lüthi betont die Wichtigkeit von Märchen als Volkserzählungen und hebt hervor, wie Märchen universelle menschliche Erfahrungen und Träume ansprechen. Das Buch hat einen erheblichen Einfluss auf die wissenschaftliche Erforschung von Märchen und die Analyse von Erzählstrukturen gehabt.

Es ist eine wertvolle Ressource für diejenigen, die ein tieferes Verständnis für Märchen und ihre kulturelle Bedeutung suchen.



Danke sehr. Hat dieses Buch heutzutage noch einen Einfluss darauf, wie Märchen geschrieben werden sollten?

ChatGPT

Max Lüthi's Buch "Das europäische Märchen" hat zweifellos einen historischen Einfluss auf die Analyse und das Verständnis von Märchenstrukturen und -themen gehabt. Es hat die Akademiker und Schriftsteller dazu ermutigt, die Bedeutung und den Aufbau von Märchen genauer zu betrachten. Obwohl das Buch als klassisches Werk der Märchenforschung angesehen wird, sind Märchen heutzutage in ihrer Gestaltung nicht an die in Lüthi's Buch beschriebenen Konzepte gebunden.

Märchen sind ein sehr vielseitiges Genre, und moderne Märchenautoren sind nicht darauf beschränkt, die Strukturen oder Merkmale aus Lüthi's Buch strikt zu befolgen. Märchen können in vielfältigen Formen und Stilen geschrieben werden, und viele zeitgenössische Autoren haben das Genre auf kreative Weise weiterentwickelt und angepasst, um aktuelle Themen und Ideen zu behandeln.

Das Buch bleibt jedoch eine wichtige Referenz und eine inspirierende Quelle für diejenigen, die sich mit der Analyse und dem Schreiben von Märchen beschäftigen, und es trägt dazu bei, das Verständnis für die kulturelle Bedeutung dieses literarischen Genres zu vertiefen.



Vielen Dank. Wer hat nun die Regeln für moderne Märchen aufgestellt?

ChatGPT

Es gibt keine festen Regeln für moderne Märchen, da das Genre sehr flexibel ist und sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat. Moderne Märchenautoren haben die Freiheit, ihre eigenen Ansätze zu verfolgen und die Merkmale traditioneller Märchen nach ihren eigenen Vorstellungen zu interpretieren. Das macht das Märchen als Genre besonders interessant und kreativ.

Allerdings haben einige Autoren und Literaturkritiker im Laufe der Zeit allgemeine Empfehlungen und Konventionen für das Schreiben von Märchen vorgeschlagen. Zum Beispiel haben Autoren wie Angela Carter, die in ihrem Buch "The Bloody Chamber" traditionelle Märchen neu interpretiert hat, Einfluss auf moderne Märchen ausgeübt.

Das Schreiben von modernen Märchen erfordert Einfallsreichtum, Kreativität und die Fähigkeit, zeitgemäße Themen und Fragen in die Geschichten einzuflechten. Es gibt Raum für Experimente und verschiedene Herangehensweisen, solange die grundlegenden Elemente, die ein Märchen ausmachen, in irgendeiner Form vorhanden sind. Das Erzählen von Geschichten bleibt ein lebendiger Prozess, der sich weiterentwickelt, und moderne Märchen sind ein Spiegelbild der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 08:25   #15
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Märchen beinhalten oft fantastische Elemente wie Feen, Zwerge, Drachen oder Magie.
Hör doch auf mit diesem Käse, Silbermöwe. ChatGPT? Hast du keine anderen Quellen, aus denen du schöpfen kannst, als so ein hirnloses, völlig ahnungsloses Programm, das nur Textbausteine zusammensetzt? Auf die Idee, so eine hirnlose Software zu nutzen, bin ich bis heute noch nicht gekommen. Was könnte ich mit dem Schwachsinn, den sie produziert, auch anfangen?

Wo sind im europäischen Volksmärchen "oft" Zwerge, Drachen und Zaubererer? Zwerge gibt es manchmal, aber nicht oft, Drachen selten und Zauberer so gut wie nie. Eher Hexen oder sprechende Tiere, aber davon scheint ChatGPT nichts zu wissen. Wenn ich an Grimms Märchen denke, fällt mir nur ein einziges Märchen ein, in dem Zwerge vorkommen, nämlich "Schneewittchen". Von den französischen Märchen kenne ich nur eins, in dem ein Zwerg auftritt: "Der Mann in allen Farben". Leider hat ChatGPT eine ganze Reihe von wesentlich wichtigeren Merkmalen des Märchens nicht erwähnt, wie z.B. die Bedeutung von Farben oder wiederkehrender Ereignisse (oft verbunden mit den Zahlen drei oder sieben). Unerwähnt bleiben auch die symbolisch zu verstehenden Verletzungen der Märchenhelden: Da werden Töchtern die Hände abgeschlagen, die später nachwachsen, jungen Männern werden die Augen ausgestochen, können am Ende aber wieder sehen. Auch von Särgen und vom Tiefschlaf junger Frauen weiß ChatGPT offensichtlich nichts.

Was heißt "moderne Märchen"? Es gibt Volksmärchen und Kunstmärchen. Aber auch die Kunstmärchen - das bekannteste ist wohl das Märchen von Goethe - halten sich fest an die Form. Es ist schlicht falsch, dass die Erzähler (Märchen wurden früher nicht geschrieben, sondern erzählt) beliebig von der Form abweichen können.

Warum ist ChatGPT bei der Frage nach Lüthi nicht auf Goethe gekommen? Oder auf Bruno Bettelheim? Oder auch Otfried Preußler, der mit "Krabat" einen ganzen Märchenroman geschrieben und sich strikt an die Form des Märchens gehalten hat? Darin ist zwar auch von Zauberkraft die Rede (wobei es sich um "Verwandlung" als vorübergehenden Zustand handelt, was eine Anspielung auf das Grimm-Märchen "Die sieben Raben" sein könnte), aber der Müller wird nicht als "Zauberer" genannt, sondern ist und bleibt "der Müller".

Was diskutiere ich überhaupt darüber? Wer keine Ahnung hat, schreibt halt Stuss und rechtfertigt sich mit einer seelenlosen Software, die je nach Vorgabe das liefert, was man sich wünscht. Da fragt man sich, wozu der Mensch einen Kopf hat.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 08:42   #16
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Ich rechtfertige mich für gar nichts.

Komisch, dass manche Menschen Angst haben, die KI könne ihnen Arbeit weg nehmen, wo sie doch so wenig Ahnung hat ...

Es bringt ja eh nichts, mit dir zu diskutieren. Du hast immer recht, und andere schreiben Stuss und haben keine Ahnung. So einfach kann man es sich machen. Von mir aus.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 08:51   #17
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich rechtfertige mich für gar nichts.
Doch, tust du, indem du dich auf ChatGPT berufst.

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Du hast immer recht, ...
Ich habe nicht immer recht, aber bei bestimmten Themen weiß ich, worüber ich rede und schreibe. In diesem Fall hatte ich mich wochenlang auf eine Prüfungsarbeit über das europäische Volksmärchen vorbereitet, und du kannst sicher sein, dass es auf diesem Gebiet noch mehr Fachleute außer Lüthi gibt.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 08:54   #18
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Zitat:
. Doch, tust du, indem du dich auf ChatGPT berufst.
Ich berufe mich auf ihn, weil er mit Daten gefüttert wurde, die man früher umständlich aus dem Internet zusammen suchen musste. Ihn zu fragen, erspart eben Zeit. Aber er wurde damit gefüttert - er hat ja keine Meinung - also kommen diese Daten ja von irgendwoher.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 09:25   #19
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.615


... tja, es gibt zu jedem Thema hochgebildete Lehrmeinungen und -dogmen, diese Auseinandersetzungen hatte ich schon mit meiner Deutschlehrerin zu irgendeiner Kaffka-Geschichte:
Ich hatte die Geschichte interpretiert, ohne seine Biographie vorher zur Kenntnis zu nehmen, also war sie lt. Lehrmeinung falsch. Mein Einwand, dass nicht jeder Leser die Biographie des Autors kennt, war egal.
Bei diesen Sachen wird nicht demokratisch entschieden, der Pöbel ist dumm und hat sich der Lehrmeinung anzupassen.
Für mich war die Geschichte ein Märchen und sie gefällt mir immer noch.

dT
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 09:39   #20
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
Ich hatte die Geschichte interpretiert, ohne seine Biographie vorher zur Kenntnis zu nehmen, also war sie lt. Lehrmeinung falsch.
Wir reden hier nicht über Interpretation, dunkler Traum, sondern über die Merkmale einer Literaturgattung.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 10:14   #21
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.615


... oh, falsches Beispiel zu Lehr- und Volksmeinung? Nee, passt schon.

wsT
dT
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 10:37   #22
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... oh, falsches Beispiel zu Lehr- und Volksmeinung? Nee, passt schon.
Kategorien haben nichts mit Lehr- oder Volksmeinungen zu tun, dunkler Traum. Ein Gedicht wird nicht aufgrund von Meinung zu einem Hörspiel oder Theaterstück, ein Märchen wird nicht zur Sage, und ein Roman wird nicht zur Fabel oder zu einem Aphorismus. Kategorien sind Werkzeuge. Sie hindern niemanden daran, Gattungen zu mischen, dann werden sie aber anders definiert. Werden z.B. Märchenelemente mit Sagenelementen kombiniert, handelt es sich um Fantasy-Geschichten, wie z.B. bei Harry Potter oder der Eragon-Serie. Bei Brecht wurde das klassische Theater zum offenen Theater, und "West Side Story" ist keine Oper, sondern ein Musical. Jeder weiß, warum das so ist, denn jeder kennt die Kriterien der Zuordnung.

Im übrigen gibt es keine "falschen" Interpretationen. Im Gegensatz zu deiner ehemaligen Lehrerin legen heute viele Lehrer keinen Wert darauf, die Biografie eines Autors zu berücksichtigen, sie raten sogar davon ab.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 11:42   #23
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.615


Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Kategorien haben nichts mit Lehr- oder Volksmeinungen zu tun, dunkler Traum. ... Jeder weiß, warum das so ist, denn jeder kennt die Kriterien der Zuordnung.

Im übrigen gibt es keine "falschen" Interpretationen. Im Gegensatz zu deiner ehemaligen Lehrerin legen heute viele Lehrer keinen Wert darauf, die Biografie eines Autors zu berücksichtigen, sie raten sogar davon ab.
Kategorien kommen in der Natur nicht vor, wir (die Lehrmeinung) haben sie nach derzeitigen Kriterien erstellt, sie sind wandelbar. Übrigens kennt nicht jeder die Kriterien, schon weil es nicht jeden interessiert, für mich las es sich wie ein Märchen.

So hatte ich damals auch argumentiert, trotzdem ungenügend benotet, ein harter Schlag für mich. *heul *seufz *Krone neu ausrichtet

beaux rêves
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2023, 17:29   #24
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721


Hallo dunkler Traum,

Zitat:
. Für mich war die Geschichte ein Märchen und sie gefällt mir immer noch.
Danke, das bedeutet mir viel. Ich freue mich, wenn meine Geschichten Lesern gefallen.

Hallo Ilka,

noch etwas zu ChatGPT:

Zitat:
. Warum ist ChatGPT bei der Frage nach Lüthi nicht auf Goethe gekommen? Oder auf Bruno Bettelheim? Oder auch Otfried Preußler, der mit "Krabat" einen ganzen Märchenroman geschrieben und sich strikt an die Form des Märchens gehalten hat?
Weil du dann gezielt nach diesen Namen nachfragen musst. Er ist ja kein Mensch und ihm fällt nicht im Gespräch zufällig etwas ein oder er denkt von sich aus an „Querverweise". Genau so wenig kannst du „Märchen" eingeben und er rezitiert dann alle Textbausteine, die er zu Märchen gesammelt hat.

So funktioniert das eben nicht.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2023, 23:45   #25
männlich G.Neville
 
Benutzerbild von G.Neville
 
Dabei seit: 01/2022
Ort: München
Beiträge: 101


Standard Hallo Silbermöwe

Ich denke Ilka verfügt über ein enormes Fachwissen was Literatur etc. anbelangt. Ich als Autodidakt kann da manchmal nur staunen. Und ja, sie ist in ihrer Kritik oftmals gnadenlos, aber das darf man nicht persönlich nehmen, sie will ja nicht absichtlich verletzen, denke ich mal. Lieber eine Ilka die einen nicht mit Samthandschuhen anfasst, als jemand der einem nur schön tut, dabei lernt man nichts.

Wie dem auch sei, mir gefällt die Story, besonders die Auflösung mit dem schönen Happy End.

LG
G.Neville

PS.:
Bei uns im Viertel gibt es einen Raben, wenn ich am Morgen das Haus verlasse, kommt er schon angeflogen und will seine Erdnuss. Wehe er bekommt sie nicht, dann wird er ganz schön frech. Er kommt dann während ich mit dem Fahrrad fahre von hinten angeflogen und tippt mir mit beiden Füßen auf den Hinterkopf, sodass andere Leute denken der Rabe will angreifen, dabei will er doch nur seine Erdnuss.
G.Neville ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 00:35   #26
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.108


Als Kind würde ich sagen, es wäre ein Märchen, wenn es mich zum einschlafen bringt.
Ich würde meine eigene Phantasie in Worte gefasst hören wollen und verstehe vermutlich nicht, wenn Einschübe kommen die eine 9 Monatige Schwangerschaft implizierten. Ich würde aber nicht behaupten, dass dies kein Märchen ist, vielleicht ist es nur zu schwer verständlich, weil die Interpretationsmöglichkeiten zu anspruchsvoll gewählt sind?

Der Einstieg war lautmalerisch, besonnen, ruhig und warm. Fast schon behütet.
"Die Abendsonne tauchte die kleine Hütte in warmes rotgoldenes Licht."

Ebenso erzählerisch, denn wo findet man heutzutage noch Hütten, welche bewohnt sind? Ich sah einen Holzverschlag, leicht ramponiert. Mir fehlte Allenfalls die Info, dass es sich um eine Hexenhütte handelt und ich hätte sofort "Zeitlos/knorrig/urig/überwachsen" hinzu assoziiert.

Auch verstünde ich als Kind nicht, warum der Zauberer jene Corinne für Greta halten sollte und das für ganze 9 Monate schon und warum jemand jemand anderes sein wollte, für eine andere Person. Und selbst nach der Erklärung würde ich mich fragen ob der Zauberer blind ist. Gefühlt las ich mehr eine Soap oder Telenovela und weniger eine Geschichte, oder ein Märchen. Der Einstieg war schön in seiner Lautmalerei, der Rest wirkte auf mich nicht mehr ganz passend.
Der Rabe Roderich war eine schöne Idee, ebenso dass dieser sprechen konnte, ich musste an Siebenstein denken.
Eine Kindersendung die ich sehr gerne gesehen habe.

Ich persönlich glaube, das Thema "Liebe" ist zu komplex für ein Märchen.
Ansonsten habe ich es gerne gelesen, muss aber gestehen, dass ich nicht wirklich ein Märchen vor mir sah.
Eher eine erzählerische und magisch angehauchte "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" inszenierung, mit dem Plot dass sich beide über eine lange Zeit angelogen haben, um sich nicht Gegenseitig miteinander zu befassen.
Das "glücklich und zufrieden" kommt mir irgendwie komisch vor. Vielleicht gefühlt aus den falschen Beweggründen heraus? Denn eigentlich war ihm Corinne ganz egal, aber Greta wollte er anscheinend ebenso wenig vor Augen haben und tat so als wäre sie wer anders. Kompliziert.

Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 01:11   #27
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
... vielleicht ist es nur zu schwer verständlich, weil die Interpretationsmöglichkeiten zu anspruchsvoll gewählt sind?
Es geht nicht um Textverständnis, denn was an diesem Text sollte schwer zu verstehen sein? Es geht darum, ob er der Form des Märchens entspricht. Gerade beim Märchen ist diese Form streng und fest.

Statt endlos diese Diskussion fortzuführen füge ich hier mein Thesenpapier zur Literaturprüfung "Volksmärchen" sowie meine Seminararbeit über das Volksmärchen am Beispiel "Schneewittchen" bei. Viellicht bringt das mehr Klarheit in die Sache.
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf Volksmärchen - Thersenpapier.pdf (738,5 KB, 5x aufgerufen)
Dateityp: pdf Volksmärchen - Seminararbeit.pdf (3,96 MB, 7x aufgerufen)
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 02:04   #28
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.692


Danke für die PDFs. Von Märchen habe ich gar keinen Dunst. Eine Fabel besitzt demnach alle Attribute eines Märchens, nur das die Teilnehmer eher nicht menschlich sind? Vielleicht schreibe ich mal was. Wobei... Obwohl, dümmer werde ich davon nicht.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 02:33   #29
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Eine Fabel besitzt demnach alle Attribute eines Märchens, nur das die Teilnehmer eher nicht menschlich sind?
Eine Fabel ist eine eigene Form. Am besten schaust du dir ein paar Beispiele aus der Sammlung von Aesop beim Projekt Gutenberg an:
https://www.projekt-gutenberg.org/ae...n/chap001.html
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 08:14   #30
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.108


Zitat:
Es geht nicht um Textverständnis, denn was an diesem Text sollte schwer zu verstehen sein? Es geht darum, ob er der Form des Märchens entspricht.
Und ich wollte das Thema dahingehend umlenken, da es vermutlich nie den Anspruch erhoben hat ein perfektes Märchen nach Lehrbuch zu sein.
Denn wie die meisten hier, verstehe ich davon nichts.

Märchen wie nach Lehrbuch gibt es ohnehin nicht mehr seit Disney nahezu alles verschönt hat und nach Harmonie idealisiert.
Rapunzel wurde Original mehrfach vergewaltigt, ebenso Dornröschen und auch Schneewittchen wenn ich mich recht entsinne. Die kleine Meerjungfrau wurde zu Meerschaum. Peter Pan hat Erwachsenen die Beine abgehackt sobald sie zu alt wurden.
Die Schwestern von Aschenputtel haben sich Zehen, Hacke und Ferse abgeschnitten um in den Glasschuh zu passen. Und Hexen werden in Backöfen verbrannt und fressen kleine Kinder.

Ich freue mich nur, dass ich in diesem Text nicht lesen muss, wie der Zauberer das ungeborene Kind 9 Monate vor der Geburt aus dem Leib der Hexe schneidet und es in einem Brunnen ertränkt, weil auf einem natürlichen Geburtsweg der Teufel das Kind einfordern und bei lebendigem Leibe verspeisen würde und die Hexe als Gespielin einfordert. Oder die Hexe ihr eigenes Kind frisst, weil bei ihr die Hexe plötzlich durchkommt.

Wirkliche Märchen sind für meinen Geschmack zu grausam.

Ich habe mir deine These zu Schneewittchen durchgelesen und behaupte das dies hier eventuell doch ein Märchen ist.
Zuviele Menschen haben heutzutage vergessen, das Mann und Frau, egal welcher Phantasie sie sich hingeben "Jemand Fabelartiges oder etwas unmenschliches zu Sein", benötigt werden um ein Kind zu zeugen.
In einer Zeit in der das eigene Geschlecht infrage gestellt wird und als Fluide benannt, (der Mensch sich selbst Objektifiziert) passt so ein Märchen doch ganz gut hinein.
Für einige liegt das Realitätsferne des Märchens wohl darin, das angeblich nur Mann und Frau ein Kind zeugen können.

Deine Seminararbeit ist sehr aufschlussreich und könnte jedem hier dienen, Märchen nach deiner Fasson zu schreiben.
Ich vermute dass dies der wahre Sinn von Poetry ist. Gedichte sind wohl eher zweitrangig angesiedelt, auch wenn sie hier Großflächiger bedient und Kategorisiert werden. Ein Zubrot vermutlich.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 09:05   #31
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Ich habe mir deine These zu Schneewittchen durchgelesen und behaupte das dies hier eventuell doch ein Märchen ist.
Es sind nicht "meine" Thesen, sondern die Ergebnisse der Märchenforschung. "Thesen" nannte ich das Papier, weil es nur Stichworte zu meiner Prüfungsarbeit enthält. Lehrbücher über Märchen gibt es nicht. Märchen stammen aus dem Volksmund, und deshalb sind sie vermeintlich grausam. Ursprünglich waren sie auch nicht für Kinder- sondern für Erwachsene gedacht, und das Leben war während der Entstehung dieser Geschten nun einmal grausam. In den Märchen sind diese Graumsamkeiten allerdings als Metaphern zu verstehen. Da wachsen nun mal abgeschlagene Hände nach, das Rumpelstilzchen reißt sich selber auseinander, und dem Wolf wird der Bauch aufgeschnitten (woran er aber nicht stirbt, sondern er stirbt in einem Brunnen). Wer das Vorurteil, Märchen seien grausam, unreflektiert übernimmt, sollte Bruno Bettelheims Buch "Kinder brauchen Märchen" lesen. Oder sich eine der vielen Vorlesungen von Eugen Drewermann über diverse populäre Märchen auf youtube anschauen, z.B. "Das Mädchen ohne Hände":
https://www.youtube.com/watch?v=H6dsnbdmEV0
Oder auch Drewermanns Interview in der Reihe "Sternstunde Theologie" im Schweizer Fernsehen:
https://www.youtube.com/watch?v=eb1r3KOnV38

"Die kleine Meerjungfrau" von Andersen ist ein Kunstmärchen, stammt also nicht aus dem Volk wie diejenigen der Sammlung Grimm. Das Märchen geht auf die Sage der Undine zurück, ein Stoff aus der Mythologie, der auch von anderen Autoren bearbeitet wurde, die Sagen zu Märchen umgedichtet haben. "Peter Pan" ist kein Märchen, sondern schlicht und einfach eine Kindergeschichte eines schottischen Autors, die mythologische und märchenhafte Elemente enthält, also eher unter Fantasy zuzuordnen ist. Für Fantasyprodukte halte ich auch die Märchenverfilmungen der Disney-Studios, hier könnte man allenfalls Schneewittchen noch als nahe an der Vorlage bezeichnen. Aber allein die Tatsache, dass die sieben Zwerge starke Charakterisierungen aufweisen, brechen mit der Form des klassischen Märchens.

Es war übrigens in den 80er Jahren die durchweg negative Kritik an Michael Endes "Die unendliche Geschichte", dass er nichts weiter gemacht hatte, als eine Reihe von Versatzstücken aus Märchen und Mythen aneinanderzureihen. So arbeitet auch Rowling mit ihrer "Harry Potter"-Reihe. Dem Erfolg der Autoren hatte es nicht geschadet.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 09:51   #32
männlich MonoTon
 
Benutzerbild von MonoTon
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 1.108


Zitat:
Es sind nicht "meine" Thesen, sondern die Ergebnisse der Märchenforschung. "Thesen" nannte ich das Papier, weil es nur Stichworte zu meiner Prüfungsarbeit enthält.
Ich habe mich da tatsächlich auch vertan, ich meinte nicht die Thesen, ich meinte die Seminararbeit, es war nur die erste Überschrift die ich beim Pdf laden noch im Kopf hatte.

Im Nachhinein überdenke ich meine Anmerkung "Märchen sind zu grausam".
Märchen helfen dem Kind zu unterscheiden ob Handlungen Gut oder Böse auswirken (auf sich selbst und sein Umfeld) und Märchen tragen eine Botschaft an das Kind, welches diese Botschaft mit der Zeit des heran Wachsens erst verinnerlicht und versteht. Demnach arbeitet ein Märchen suggestiv und unterbewusst und wird auch Leitmotiv für Entscheidungen. Während der Elternteil, oder der/die Schutzbefohlenen ihren Lehrauftrag
und Verständnis im Kind aufbauen für zulässiges und unzulässiges Verhalten.
Böse Handlungen ziehen böse Konsequenzen nach sich.
Oft werden diese wohl mit Dezimalzahlen, oder der Dreifaltigkeit in Verbindung gestellt. Nach dem Motto: "Was du anderen tust, bekommst du dreifach zurück."

Bei der Namensgebung der "Heldin" muss ich anmerken, das Greta in der heutigen Zeit ein Name ist, der mit einer Tugend und dem bemühen das Richtige zu tun und dafür zu kämpfen, in Verbindung gebracht wird.
Allerdings sagen mir Namen wie Roderich und Everett nichts, sie haben keinen Allerwelts-Charakter. Zudem kommt ihr Charakter auch nicht konkret durch. Außer bei Roderich, welcher sehr unterwürfig zu sein scheint.

Ich frage mich ob Hexe oder Zauberer wirklich so lieb sind wie sie wirken, denn irgendwer muss Roderich ja einst verwandelt (Bestraft/verflucht) haben.
Die Hexe wirkt naiv, dabei sollte sie als Hexe der Weisheit obliegen bei all ihren Formeln, Tränken und Sprüchen etc. und der Zauberer wirkt als hätte er eine dezente "mir Egal, eh unwichtig"- Haltung. (vielleicht ein Narzisst?)

Zitat:
Es war übrigens in den 80er Jahren die durchweg negative Kritik an Michael Endes "Die unendliche Geschichte", dass er nichts weiter gemacht hatte, als eine Reihe von Versatzstücken aus Märchen und Mythen aneinanderzureihen. So arbeitet auch Rowling mit ihrer "Harry Potter"-Reihe. Dem Erfolg der Autoren hatte es nicht geschadet.
Die unendliche Geschichte fand ich Großartig, war aber tatsächlich auch für mich mehr dem Fantasy zugeordnet.
Harry Potter sehe ich zum Teil als Märchen, wenn es um das Zauberhafte geht, aber wenn ich im Hinterkopf behalte, dass das Märchenhafte neben der Wirklichkeit existiert und akzeptiert besteht, wäre mein Kritikpunkt, dass sich Hogwarts vor den Muggeln versteckt hält und Zauberer/Hexen von der Masse abgesondert dargestellt werden.
Es soll zwar dem Schutz der Muggel/Menschen dienen, aber es hat auch etwas Elitäres und erstellt Minderwertigkeit gegenüber der "nur" Menschlichen Rasse.
Welche zudem durch die Familie Dursley als allesamt Hinterhältig, Boshaft, Überheblich und Missbräuchlich dargestellt wird.
Es verharmlost aber, das in der Zaubererwelt junge Zauberer und Hexen tatsächlich ums Leben kommen, verstümmelt werden, vergiftet, verbrannt, verkrüppelt und dergleichen werden.
Sowie auch die Tatsache das "blonde" Zauberer sich selbst als in gewisser Weise "Arisch" hinstellen und sich Elfen als Nutzsklaven halten, hatte auch etwas Beigeschmack. Als wäre etwas erstrebenswert, was der Muggel/Mensch durchlaufen und bereut hat. (ich sage nicht "deutscher", denn Rassismus ist mMn nicht nationalitätsgebunden)
Aber die Geschichte von Harry Potter ist und war dennoch spannend und fesselnd zu lesen, wenn man solche Sachen bewusst ausblendet.
Ich kategorisiere es als Fantasy-Sience-Fiction vielleicht?

Ich hätte tatsächlich Angst ein Märchen zu schreiben, alleine schon weil es sehr hart beurteilt wird nach Kriterien die den Meisten gar nicht geläufig sind.
Zudem habe ich keine Lust und Zeit mich erneut 10 Jahre in etwas einzulesen und mir anzueignen um es mir absprechen zu lassen.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2023, 10:29   #33
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Bei der Namensgebung der "Heldin" muss ich anmerken, das Greta in der heutigen Zeit ein Name ist, der mit einer Tugend und dem bemühen das Richtige zu tun und dafür zu kämpfen, in Verbindung gebracht wird.

Woran machst du das fest? Wenn ich mir Frauen wie Greta Garbo oder Greta Scacchi, Greta Saur, Greta Schiller und alle die anderen vielen Tausend Gretas (was nur eine Kurzform von Margarete ist) ins Gedächtnis rufe, weiß ich nicht, wo per se sie Vertreterinnen von Tugend sein sollen.

Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Allerdings sagen mir Namen wie Roderich und Everett nichts, sie haben keinen Allerwelts-Charakter.

Roderich war ein König der Westgoten und ist als solcher in die germanische Mythologie eingegangen. Was hat er mit Märchen zu tun? Im klassischen Märchen haben Raben keine Namen, sie sind einfach nur Raben und stehen oft als Metapher für Boten aus der Unterwelt.

Zitat:
Oft werden diese wohl mit Dezimalzahlen, oder der Dreifaltigkeit in Verbindung gestellt.
Dezimalzahlen? Wo? Ich habe in Märchen noch nie Kommazahlen gesehen. Nenne mir bitte einen Titel, in dem so etwas vorkommt. Ich lerne immer gerne dazu. Mir sind aus Märchen bislang nur sogenannte "magische" Zahlen bekannt, wie z.B. drei, sechs, sieben oder zwölf (also natürliche Zahlen), ich habe aber noch nie so etwas gelesen, wie z.B.: "Du hast 2,15 Wünsche frei." Oder: "Viereinhalbe kommen durch die ganze Welt."

Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Zudem habe ich keine Lust und Zeit mich erneut 10 Jahre in etwas einzulesen und mir anzueignen um es mir absprechen zu lassen.
Ich habe für die Befassung mit dem Thema nur wenige Wochen gebraucht. Im Seminar ("Literatur der Romantik") hatten wir schließlich noch etliche andere Autoren zu bearbeiten als nur die Märchen der Brüder Grimm.

Bevor du jetzt noch weiter alles mögliche durcheinanderwirfst, wie du es dir gerade aus den Fingern zu saugen meinst, sollten wir wieder zu Silbermöwes Geschichte zurückkommen, bevor sie völlig unterzugehen droht. Statt zu sagen, es könne "vielleicht" ein Märchen sein, weise doch einfach mal nach, wo es die Kriterien eines Märchens erfüllt.

Auf keinen Fall hatte ich vor, eine Diskussion über "Harry Potter" ins Rollen zu bringen, das sollte nur eine Randbemerkung sein, um zu zeigen, wie sich das klassische Märchen von Fantasygeschichten oder mit Versatzstücken zusammengeschusterte Pseudo-Märchen unterscheidet.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Greta und der Zauberer (Märchen)



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Als der Zauberer zu spät kam (Teil 1) DextroX Geschichten, Märchen und Legenden 0 13.04.2020 16:20
Greta im Glück Ilka-Maria Lebensalltag, Natur und Universum 1 03.10.2019 00:47
Sorry, süße Greta! klaatu Gefühlte Momente und Emotionen 23 10.05.2019 18:03
Zauberer der Liebe Jeronimo Liebe, Romantik und Leidenschaft 15 24.06.2015 20:28
Ann und das Geheimniss der verschwundenen Zauberer Bona Geschichten, Märchen und Legenden 0 04.07.2009 20:48


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.