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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 16.07.2009, 19:04   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Lilith

Für Lilith, Adams erster Frau, die von der Bibel nur an einer
Stelle vage erwähnt, aber ansonsten verschwiegen wird:


Lilith

Adam erhob zum Himmel sein Klagen,
er sei um die Gefährtin betrogen,
denn die Frau, die Gott ihm angetragen,
Lilith sei aus Eden geflohen.

Sie war ihm kein ergebenes Weib,
wollte keinem Mann sich geloben,
so folgte sie ihrem freien Geist
und gesellte sich zu den Dämonen.

Und Gott schickte drei Engel aus,
sie reisten zum Roten Meer,
um Lilith zu holen ins Paradies,
zurück zu Adam, ihrem Herrn.

Doch Lilith ließ sich nicht bewegen,
zu gehorchen des Mannes Macht,
sie wollte sich niemals unterwerfen
und blieb lieber Dämonin der Nacht.

So ging Gottvater nochmals zu Werke,
zu schaffen das Menschengeschlecht,
und formte aus des Adams Lende
eine Frau, die ihm war gerecht.

Nun hatte Adam der Eva Liebe
doch der Preis erwies sich als hoch,
es war der Verweis aus dem Paradiese
und ein Leben in Schweiß und Joch.
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Alt 16.07.2009, 19:59   #2
männlich Lyricwriter
 
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Du hast das schreiben und reimen sehr gut drauf und das ist eine sehr schöne Ballade.
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Alt 16.07.2009, 21:46   #3
weiblich Ilka-Maria
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Danke für die Aufmerksamkeit und das Lob.

LG
Ilka-M.
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Alt 05.12.2010, 15:00   #4
Thing
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Halli Hallo, Ilka-Maria -

zur Einstellung Deines Gedichtes war ich noch nicht in diesem Forum zugange.

Wie ich es sehe:
Lilith wurde lediglich von Männern dämonisert; dahinter stand der Neid auf die Schaffenskraft, Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Intelligenz und Überlegenheit Liliths.

Daß sie zu dem Langweiler Adam nicht zurückwollte - wer kann es ihr verdenken?
Sie suchte einen ebenbürtigen Widerpart.


(Noch heute wird in der bildenden Kunst Lilith als eine Schönheit mit verdächtig schlangenähnlichem Leib - Vorform des Vamps - dargestellt.)

In den letzten Versen Deines Gedichtes irritiert mich die Lende.
Liegt die nicht weit unterhalb der Rippen?
Aber bezeichnend!
So denke ich auch ....
Lende ist wichtiger als Rippe!


Thing
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Alt 05.12.2010, 16:00   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
In den letzten Versen Deines Gedichtes irritiert mich die Lende.
Liegt die nicht weit unterhalb der Rippen?
Aber bezeichnend!
So denke ich auch ....
Lende ist wichtiger als Rippe!
Das ist anatomisch richtig, ich kenne jedoch beide Versionen, nämlich Evas Erschaffung aus Adams Rippe wie auch aus seiner Lende.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2010, 16:21   #6
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Ilka-Maria!

Dann gebe ich gern klein bei und genüge mich mit der Lende!

Thing
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Alt 05.12.2010, 17:37   #7
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.076

Ist doch wurscht! Alleine die Tatsache, daß Gott mehrere Versuche brauchte, zeigt doch, daß der erste völlig daneben ging. Und was kam dabei heraus? Ein Mann und zwei Frauen.

Und jetzt erschlagt mich.

Daß Dir die Lende lieber ist als die Rippe kann ich allerdings gut verstehen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2010, 17:57   #8
Thing
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Ilka-Maria!

Ich stimme Dir zu!
Das war wohl die erste Ehescheidung, die schriftlich festgehalten wurde.
Und wie üblich:

Der Richter war ein Mann.
Auf der Seite des Mannes.


Überkommen bis in unsere Tage.

Das sage ich bedauernd als

Thing
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Alt 11.12.2010, 01:10   #9
gummibaum
 
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Beiträge: 10.909

Liebe Ilka-Maria,

du hast mit Lilith hier einen wesentlichen und authentischen Charakter wiederbelebt. Typ Eva ist ein Produkt Adams, wie du zeigst, und der fällt nicht der Verführbarkeit der Frau sondern sich selbst zum Opfer. Erhellend.

LG gummibaum
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Alt 12.12.2010, 00:21   #10
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Standard Lilith

Liebe Ilka-Maria,
einer der ersten Kommentare lautet: "Du hast das schreiben und reimen sehr gut drauf und das ist eine sehr schöne Ballade." Das hat mich neugierig gemacht. Nun ist es natürlich sehr, sehr schwierig, eine Kritik über ein Gedicht zu schreiben, wenn man zwar nicht den gleichen Titel, aber dieselbe Story für ein eigenes Werklein verwendet hat. Als Verdienst rechne ich Dir an, dass Du von Lilith, der ersten Frau berichtest. In diesem Satz steckt schon meine eigentliche Kritik: Du berichtest in mehr oder weniger gut gereimten Versen. Dass Du das Reimen gut drauf hast, glaube ich der Kommentatorin. Aber wie sie das in diesem Gedicht festgestellt hat, ist mir ein Rätsel. "Betrogen - geflohen" geht noch als Assonanz durch, die zweite Strophe, na ja, gereimt ist was anderes. Das Metrum - schauen wir mal.

Adam erhob zum Himmel sein Klagen,
er sei um die Gefährtin betrogen,
denn die Frau, die Gott ihm angetragen,
Lilith sei aus Eden geflohen.

XxxXxXxxXx
xXxXxXxxXx
xxXxXxXxXx
XxXxXxxXx

Das ist eigenwillig, aber sicherlich kein durchgehaltenes Metrum.

Sie war ihm kein ergebenes Weib,
wollte keinem Mann sich geloben,
so folgte sie ihrem freien Geist
und gesellte sich zu den Dämonen.

"wollte keinem Mann sich geloben" - liebe Ilka-Maria, da war doch nur EINER!
Wenn ich die zweite Strophe, nein, wenn ich eigentlich alle Strophen nehme, sei mir nicht böse, aber das ist bestenfalls rhythmisierte Prosa. Schau mal:

Und Gott schickte drei Engel aus, sie reisten zum Roten Meer, um Lilith zu holen ins Paradies, zurück zu Adam, ihrem Herrn.

Allein in diesem Satz steckt eine unschöne Satzverdrehung ("um Lilith zu holen ins Paradies", eigentlich "um Lilith zurück ins Paradies zu holen") und vor allem genau der Grund, weshalb sie abgehauen ist: Adam war eben NICHT ihr Herr.

Doch Lilith ließ sich nicht bewegen,
zu gehorchen des Mannes Macht,
sie wollte sich niemals unterwerfen
und blieb lieber Dämonin der Nacht.

Auch hier, wie in der nächsten Strophe, wieder (für mich) unschöne Satzverdrehungen: "Doch Lilith ließ sich nicht bewegen, zu gehorchen des Mannes Macht". - "So ging Gottvater nochmals zu Werke, zu schaffen das Menschengeschlecht". Und was bedeutet "die ihm war gerecht"? Wem gerecht? Dem Gottvater oder Adam?

So ging Gottvater nochmals zu Werke,
zu schaffen das Menschengeschlecht,
und formte aus des Adams Lende
eine Frau, die ihm war gerecht.

Nun hatte Adam der Eva Liebe
doch der Preis erwies sich als hoch,
es war der Verweis aus dem Paradiese
und ein Leben in Schweiß und Joch.

Der Verweis aus dem Paradies als Preis für Evas Liebe? Das habe ich anders in Erinnerung. Der Verweis aus dem Paradies war die Strafe wegen der Überschreitung des Gebots, vom Baum der Erkenntnis zu essen (um zu erkennen, was gut und böse ist).

Nun bin ich noch nicht sehr aktiv in diesem Forum mit Kritiken gewesen und habe Dir möglicherweise zu sehr auf die Füße getreten. Aber ich denke, ich habe mich an die Vorlage gehalten.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.12.2010, 02:41   #11
gummibaum
 
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Beiträge: 10.909

Liebe Ilka-Maria, lieber Heinz,

Wenn das Thema im herkömmlichen Sinne gedichtmäßiger gefasst wird (ich probiere eine Variante) geht die Schärfe der Aussage teilweise verloren und zudem wirkt sie leicht belustigend, was ja nicht Ziel war. Adam als erstes Wort zu nehmen, ist wichtig, doch legt es mit Xx metrisch eigentlich auf Trochäus fest: allzu fest.

Herr Adam hob zum Himmel Klagen
dass er ums Weib betrogen sei,
da Lilith, die ihm angetragen
von Gott, vor ihm geflohen sei.

Ich habe angesichts deiner metrischen Ungenauigkeiten, Ilka-Maria, schon manchmal wegen der guten Aussage nach einer optimalen Form gesucht, doch nie bisher mit Gewinn für das Ganze. Darum, Heinz, versuch es.


LG gummibaum
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Alt 13.12.2010, 01:05   #12
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Standard Lilith

Lieber Gummibaum,
Metrum ist die eine Sache, da ließe sich bei einiger Mühe schon was basteln. Aber das ist nicht der Schwerpunkt meiner Kritik. Das Gedicht berichtet von einer berichtens- und wissenswerten Geschichte. Das ließe sich in Prosa locker runter erzählen. Ich will aber keinen Bericht in gereimter Form. Nun glaub aber ja nicht, dass ich nicht auch schon solches verbrochen hätte. Aber ich bin auf der Suche nach Gedichten, die nicht direkt mit dem Zeigefinger auf das Geschehen hinweisen.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2010, 13:02   #13
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.076

Lieber Heinz,

ich danke Dir für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Und keine Sorge: Erstens bin ich mir der Schwachstellen dieses Gedichts durchaus bewußt, zweitens kann ich Kritik vertragen. Des weiteren bin ich kein Purist, was den Umgang mit einem Metrum angeht. Wenn mir die Wortwahl zu verschwurbelt wird, nur um partout ein Metrum einzuhalten, verzichte ich lieber und bleibe bei den Worten, die mir aussagekräftiger erscheinen. Wenn ich deswegen gescholten werde, muß ich das wohl aushalten.

Den meisten Deiner Punkte kann ich jedenfalls folgen und zustimmen; was Dich an "keinem Mann" stört, ist mir allerdings nicht klar, denn "kein" drückt in erster Linie eine generelle Verneinung aus, während sein Gebrauch als Zahlwort nur eine weitere Möglichkeit darstellt. Auch hätte ich die letzte Strophe nicht so wie Du interpretiert, sondern sie soll auf die Folgen für Adam verweisen, die durch sein Verlangen nach Evas Existenz letztendlich ausgelöst wurden.

LG
Ilka-M.
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Alt 13.12.2010, 17:35   #14
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Standard Lilith

Liebe Ilka-Maria,
freut mich, dass auch herbe Kritik Dich nicht sauer werden lässt!
"Des weiteren bin ich kein Purist, was den Umgang mit einem Metrum angeht. Wenn mir die Wortwahl zu verschwurbelt wird, nur um partout ein Metrum einzuhalten, verzichte ich lieber und bleibe bei den Worten, die mir aussagekräftiger erscheinen."
Ein Purist bin ich auch nicht. Ich habe nur gemerkt, dass, je länger ich mich in einen Rhythmus "einwiege", der einmal eingeschlagene Weg dann schwer zu verlassen ist. Und dann suche ich, bis ich glaube fündig geworden zu sein.
In einem gebe ich Dir recht: Der Inhalt/der Gehalt hat Vorrang. Schön ist es eben nur, wenn das Mäntelchen dann maßgeschneidert ist.
Liebe Grüße,
Heinz
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