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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 19.05.2019, 16:41   #1
weiblich LittleBlueDagon
 
Dabei seit: 06/2018
Alter: 23
Beiträge: 80

Standard Beweis, dass ich lebe

Ich erinnere mich an früher und merke, dass ich immer gebrannt habe.
Alles war schmerzhaft
alles war ganz nah
alles hat mich weiter vorangetrieben.
Die andauernden Sprüche haben mich verletzt,
konnte sie nicht begreifen,
habe wie ein verwundetes Tier um mich geschlagen,
bin geflüchtet.
Ich wusste ich wollte so nicht sein,
wusste aber, dass ich auch nicht so sein konnte wie die anderen es wollten,
wusste nur von dem, was mein Herz vorangetrieben hat:
ich wollte gewinnen,
erfolgreich sein,
besser werden.
So klammerte ich mich an alles was ich tat:
jedes Fach, jedes Spiel musste gemeistert werden,
eine Niederlage brannte wie glühender Dorn in meiner Brust,
oft habe ich vor Verzweiflung geschrien,
den inneren Konflikt offengelegt.
So habe vorm Schlafengehen immer ein Lexika in der Hand gehabt,
am Nachmittag Stunden am Tischkicker verbracht,
nie ein Training geschwänzt.
Es waren zu große Dinge die ich anstrebte,
zu meinem Glück war mir das nicht bewusst,
war zu beschäftigt mit dazugehören,
habe das alles nur so nebenbei gemacht.
Wenn ich heute auf mich blicke sehe ich die Überreste dieses Feuers.
Ich kann alle möglichen Dinge tun ganz ohne diesen Schmerz,
bin so frei wie noch nie, habe es geschafft so zu werden wie sie es wollten,
habe die Kontrolle über mich selbst,
muss keine Angst mehr haben vor diesem wilden Tier in mir.
Und doch spüre ich, dass etwas fehlt:
Das Feuer ist weg,
aber nun hat eine tiefe Leere ihren Platz eingenommen,
passe nicht mehr in meine eigene Welt.
Meine Augen sehen die schillernde Erde und ich bin mittendrin,
grau,
bewegungslos,
wie im falschen Film.
Möchte meine Farben zurück, das Feuer erneut entfachen,
weiß nur nicht wie.
Ich drehe mich im Kreis, während alles ausgraut;
verzweifelt hänge ich mich an die Dinge von damals,
aber auch diese sind fern von jeder Glut:
alles ausgelöscht um mich nicht mehr zu verletzen,
um akzeptiert zu werden.
Jetzt wo ich zurückblicke,
erkenne
und mich annehmen kann wie ich war,
kann ich nicht mehr annehmen wer ich bin,
was ich aus meinem Feuer gemacht habe,
ausgetreten mit einem kalten Hass
bleibt nur erdrückende Leere zurück.
Aber ich kann es wieder ändern,
kann wieder frisches Holz sammeln,
wieder entfachen,
wieder für das verbrennen was mich glücklich macht
und der Schmerz ist nur
Beweis, dass ich lebe

- LittleBlueDragon
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