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Alt 11.01.2015, 15:09   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Terror

Der Terror wird in der Mitte geboren,
mit schwarzer Milch genährt und
an blutige Ränder geführt.

Wann kommt der Tag?

Wann wird der Terror an den Rändern geboren,
die Milch so weiß sein wie immer und
die Mitte versinken im Blut.

11. Januar 2015
© Ilka-Maria
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Alt 11.01.2015, 17:21   #2
Richard L.
 
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„Der Terror wird in der Mitte geboren,
mit schwarzer Milch genährt und
an blutige Ränder geführt.

Wann kommt der Tag?

Wann wird der Terror an den Rändern geboren,
die Milch so weiß sein wie immer und
die Mitte versinken im Blut.“


-

Bedauerlich, dass der Text den Terror eigentlich nur verlagern möchte. Eigentlich dreht es sich hier im Kreis, Frieden wird hier ausgehebelt. Welche Mitte und welcher Rand? Bedauerlich auch, dass die Metapher der schwarzen Milch derart besetzt ist. Ich finde den Text, Ilka, unüberlegt. Augenscheinlich wirkt er rund, dennoch verliert er sich für mich im Absurden.
Grüße, U.
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Alt 11.01.2015, 17:26   #3
weiblich Ilka-Maria
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Der Text entstand in Anlehnung an einige Zeitungskommentare vom Wochenende und an die Diskussion des ARD-Presseclubs vom heutigen Sonntag. Natürlich waren alle Beteiligten bedauernswert minderbemittelt und bedurften Deiner Kinosaalbeleuchtung.
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Alt 11.01.2015, 17:54   #4
Richard L.
 
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Ich habe nur Deinen Text bewertet, Deinen Kommentar über Andere lasse ich lieber so wie er ist.
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2015, 09:35   #5
weiblich Isabel Seifried
 
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Versinken im Blut? Soll heissen Gewalt gegen
Gewalt? Auge um Auge? Ein uraltes Spiel, das
nie endet. Wie waere stattdessen Liebe gegen
Gewalt? Die Wurzel des Terrors erkennen und
dort anfangen. Sonst werden ja nur die Symptome
bekaempft, aber das unterdrueckte Grauen bricht
immer wieder aus der Tiefe hervor. Wie
auch ein Vulkan nichts anderes kann als Lava
hervor bringen.
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Alt 12.01.2015, 12:02   #6
männlich AndereDimension
 
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Standard puccini statt drohnen

wie das gehen kann, das hat uns bereits vor 800 jahren der wohl erste und größte europäer aller zeiten gezeigt. friedrich II

der friede von jaffa war selbst uns voraus

möglich war er nur, weil sich friedrich und sultan auf augenhöhe begneten.
sie waren brüder im geiste - beide sehr gebildet und weltoffen. damals waren osten und westen noch auf augenhöhe - heute trennen sie welten.

wer den terrorismus beenden will, der muss sich in kultureller hinsicht öffnen.
wissenschaft kunst und kultur einen die menschen.
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Alt 12.01.2015, 13:38   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von AndereDimension Beitrag anzeigen
wer den terrorismus beenden will, der muss sich in kultureller hinsicht öffnen.
wissenschaft kunst und kultur einen die menschen.
Das ist den Terroristen auch klar, deshalb zerstören sie kulturelle Symbole und schießen in einer Schule Kinder wie die Tontauben ab, weil diese zu schlau werden könnten. Wissenschaft, Kunst und Kultur mag Menschen zusammenbringen, die ohnehin friedfertig sind, für die islamistischen Terroristen sind diese Disziplinen jedoch ein Übel, das sie weiterhin mit Massakern bekämpfem werden.
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Alt 12.01.2015, 14:27   #8
männlich AndereDimension
 
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Die jetzigen Terroristen ändert man nicht mehr, das ist richtig - aber es geht darum Veränderungen langfristig anzulegen. Wenn die Terroristen mittelfristig keinen Nachwuchs mehr heranzüchten oder rekrutieren können, dann geht ihnen irgendwann die Luft aus. Jeder Terrorist braucht die Rückendeckung von Teilen der Gesellschaft. Dieser Gesellschaft muss man Alternativen bieten.
Wenn man den Ziegenhirten in die Enge treibt, was bleibt ihm dann anderes als sich hinter seiner Religion zu verstecken? Dort nimmt ihm niemand sein Selbstbewusstsein.

Ich bin mir ziemlich sicher; der I.S. ist eine Gegenbewegung zur Frauenbewegung im Nahen Osten. In Wirklichkeit hat der "Kämpfer" nur Angst vor seiner eigenen Frau, die ihn, lernt sie erst mal alternative Lebenswege (Bildung) kennen, diesen schon sehr schnell verlassen könnte. Also wird sie weggesperrt. Es gibt im Nahe Osten eine starke Frauenbewegung, die ihre Stimme auch gegen die Mullahs erhebt. Der I.S. macht also nichts anderes, als diese schon im Keim zu ersticken - zumindest versucht er das. Die Religion ist nur ein Vorwand.
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Alt 12.01.2015, 15:39   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von AndereDimension Beitrag anzeigen
Ich bin mir ziemlich sicher; der I.S. ist eine Gegenbewegung zur Frauenbewegung im Nahen Osten. ... Der I.S. macht also nichts anderes, als diese schon im Keim zu ersticken - zumindest versucht er das. Die Religion ist nur ein Vorwand.
Geht es nur um den I.S.? Geht es nicht auch auch um die Taliban, um al-Qaida, Boko Haram, Islamischer Dschihad und viele andere mehr? Was hat die Frauenbewegung im Nahen Osten damit zu tun, dass weltweit der islamistische Terror seit 15 Jahren drastisch zugenommen hat und dass immer mehr Terrorgruppen gebildet worden sind?

Um beim I.S. zu bleiben: Spielt es überhaupt eine Rolle, welche Motivation ihn hervorgebracht hat - sei es die Frauenbewegung oder die Religion oder beides -, wenn diese Gruppe (eigentlich ist es eine Armee) inzwischen zum Selbstläufer geworden ist, weil eigene finanzielle Mittel in riesigen Summen (Ölproduktion) sowie Unterstützung durch arabische Staaten zur Verfügung stehen, und zwar nicht nur durch die Regierungen, sondern beispielsweise durch Banken? Mitglied des I.S. zu sein ist in meinen Augen ein lukrativer Job, und so empfinden sie sich auch: als bezahlte Soldaten.
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Alt 12.01.2015, 15:56   #10
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Zitat:
Geht es nur um den I.S.? Geht es nicht auch auch um die Taliban, um al-Qaida, Boko Haram, Islamischer Dschihad und viele andere mehr
spielt keine Rolle - die haben m.E. alle die gleichen Probleme und Ziele.

Zitat:
Was hat die Frauenbewegung im Nahen Osten damit zu tun, dass weltweit der islamistische Terror seit 15 Jahren drastisch zugenommen hat und dass immer mehr Terrorgruppen gebildet worden sind
Die Frauenbewegung gibt es auch schon ein paar Jahre - und umso stärker die wird, umso mehr Terror. Der Terrorist hat Angst, dass ihn seine Frau verlässt, wenn sie mal erfährt...dass es schöneres gibt als nur Ziegen zu hüten. Auch das syrische Kind spielt lieber mit der Playstation als mit dem Hausschwein.
Das Internet hat viel dazu beigetragen. Selbst hinter den Bergen, bei den sieben Zwergen, wissen sie inzwischen was die Welt alles zu bieten hat. Papi kann das alles nicht bieten - da bleibt nur noch die Zensur.


http://www.kurdistan-report.de/index...lamische-staat
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Alt 12.01.2015, 18:16   #11
weiblich Ilka-Maria
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Danke für die Info, AnDi, ich habe es mir durchgelesen. Skeptisch bleibe ich trotzdem, denn die kurdische Frauenbewegung steht nicht für den gesamten Nahen und Mittleren Osten. Die Kurden kämpfen seit langer Zeit um ihre Unabhängigkeit und brauchen deshalb die Frauen an ihrer Seite, deshalb können die Frauen Forderungen stellen. Der I.S. hat diese Entwicklung sicherlich verstärkt, doch sehe ich nicht, wo diese Situation auf die anderen islamischen Staaten übertragbar sein soll.
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Alt 12.01.2015, 20:44   #12
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Da gibt es ganz viele Beispiele und Berichte, z.B diesen hier:

http://www.boell.de/de/navigation/na...ion-11517.html
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Alt 13.01.2015, 00:04   #13
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Nee, AnDi, das glaube ich nicht: Die Unterstützung iranischer Frauenrechtlerinnen im Exil durch die Heinrich-Boell-Stiftung soll der Beweis dafür sein, dass es im Iran eine Frauenbewegung gibt?

Nun gut, wie sieht diese Bewegung aus:

Zitat:
Die Frauen im Iran sind mit den wesentlichen historischen Wegmarken dieses Kampfes in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent vertraut, auch wenn sie Clara Zetkin vielleicht nur durch Zeichnungen einer iranischen Künstlerin auf YouTube kennengelernt haben. Sie haben auch die Geschichte ihres Kampfes im eigenen Land erforscht und festgehalten. Am 8. März 1921 wurde erstmals der internationale Frauentag im Iran begangen. Nur einen Monat nach dem Sieg der Islamischen Revolution gab es 1980 die erste Demonstration gegen den Zwang zur Verschleierung. Am 8. März 2000 wurde erstmals nach 20 Jahren in Teheran der Frauentag öffentlich gefeiert. In den Jahren 2009 und 2010 war die „Grüne Konvergenz der iranischen Frauenbewegung“ die bestimmende Kraft am 8. März. Inzwischen können die iranischen Frauenaktivistinnen, so Shojaee in poetischen Worten, nur „in der Diaspora heimisch sein, mit dem Herz in heimischer Erde, aber dem Fuß auf entlegenen Wegen“. Im Iran selbst seien es vor allem die „Mütter in Trauer“, die an die Opfer der Repression, ihre vom Regime ermordeten Söhne und Töchter, erinnern.
Die iranischen Frauen sind also mit dem einen oder anderen Aspekt der Frauenbewegung im Westen "vertraut". Sie hatten ihren ersten "internationalen" (!) Frauentag erstmals 1921 feiern dürfen, aber trugen offensichtlich noch Verschleierung, ehe sie im Jahr 2000 (nach fast 80 Jahren!) dagegen protestierten. Und wie heißt es am Ende des Zitats: Iranische Frauenaktivistinnen können nur in der Diaspora heimisch sein, den Frauen in der Heimat bleibt nur die Trauer um ihre gemeuchelten Angehörigen.

Das klingt nicht gerade nach Durchschlagskraft. Das klingt auch nicht nach einer vielversprechenden Bewegung der kleinen Schritte. Es klingt nach dem Engagement einiger intellektueller Frauen, die gerne etwas bewegen möchten, im Westen leben und im Westen Unterstützung finden - nur werden sie die Nuss nicht knacken.

Der Widerstand der Frauen muss im Privaten anfangen, in der Verweigerung dort, wo sie zu Hause sind.

Yilmaz Güney hatte mal einen Film gedreht (leider werden seine Filme nicht mehr gezeigt), in der eine Frau Widerstand leistete, indem sie stumm blieb. Sie weigerte sich, zu sprechen. Das brachte ihren Mann zur Verzweiflung, der seine Frau aufrichtig liebte. Aber seine Familie war gegen die Frau, und das Schweigen war die einzige Möglichkeit für sie, ihre Persönlichkeit und ihren Willen zu behaupten.

Güney hatte das Problem erkannt. Eine moslemische Frau kann sich traditionell und sexuell nicht gegen den Ehemann und die Familie wehren, aber sie kann die Kommunikation verweigern. Dann ist sie ein Mehlsack, in dem zwar ein Herz schlägt, aber nur für sich, den Mehlsack, nicht für die Familie, nicht für gemeinsame Kinder, für gar nichts. Und darauf steht keine Todesstrafe: Sie tut ihre Arbeit, sie sorgt für die Kinder und die Familie, sie verweigert keinen Sex, sie wäscht und pflegt sich. Aber sie sagt kein Wort.

Was ich damit sagen will: Die Techniken, die in unserer westlichen Welt die Frauenbewegung vorwärtsgebracht haben, taugen nicht unbedingt als Vorbild oder Werkzeug für den Kampf der Frauen im Nahen und Mittleren Osten um ihre Rechte. Sie müssen sehr viel vorsichtiger sein, sonst fliegen ihnen Steine an die Stirn.
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