Trost

[raffael]

Mondesglanz, Du Trost zu Nachte,
sinke nieder auf mein Haupt,
wie der Herbst im Sommertrachte
niederrieselt, gelb belaubt.

Falle auf die kahle Weide,
deren Flor in Scheuern liegt;
welkes Kleid auf welkem Kleide
manchen Heuerstock verbiegt.

Gleite nieder auf die Haine -
süssen Grames stille Statt,
die in Deinem leichten Scheine
ihre Last vergessen hat.

[Ex-Abendstern]

Hallo raffael,

der Text gefällt mir. Dennoch ein paar Kleinigkeiten, die ich verändern würde:

Mondesglanz, Du Trost zur Nacht,
sinke nieder auf mein Haupt,
wie des Herbstes reife Tracht
niederrieselt, goldumlaubt.

Wie sie fällt auf kahle Weide,
deren Flor in Scheunen liegt;
welkes Kleid auf welkem Kleide,
bis der Schnee sich darauf schmiegt.

Gleite nieder auf die Haine,
süssen Grames alte Statt,
die in Deinem matten Scheine
ihren Trost gefunden hat.

Nun, ich habe einiges verändert, und perfekt ist es auch so noch nicht. Nur finde ich, daß der Text (unter Berücksichtigung des Umstandes, daß mir das lyrische Ich eingangs im Mondesschein einen Trost zu sehen scheint), auf diese Weise stimmiger wird.

LG
Abendstern

[raffael]

Hallo Abendstern,

Bei talentierten Dichtern ein grosser Vorteil, bei den nur mittelmässig begabten aber ein Nachteil:

Ist ein Gedicht ausschliesslich in elektronischer Form existent, besteht die Möglichkeit nicht, das Papier inkl. Gedicht - es zerknüllt habend - in den Papierkorb zu werfen um so in den Genuss einer Affektabfuhr zu kommen!

Deine Fassung ist mir lieber: Sie klingt poetischer und ist konsistenter.

Ich frage mich immer wieder, wie ein Mensch so etwas zustande bringen kann, dessen "Busen nicht jugendlich erschüttert" und dessen "Herz nicht diesem Wahn geneigt" ist.

Tja. Vllt. bleibt die Ästhetik unberührt von diesem inneren Brodeln..

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüsse
raffael

[Ex-Abendstern]

Es sagte einmal jemand: kreative Menschen haben große Papierkörbe.

Aber Quatsch, Deine Fassung hat auch so schon etwas für sich. Die brauchst Du ganz sicher nicht zu zerknüllen. Ich bin eh ein Freund davon, bereits vorhandene, auch eigene Werke, immer mal wieder zu variieren; nicht nur, um sie zu verbessern, sondern auch um andere Spielarten zu erhalten. Aber ich stelle selten mal etwas Brauchbares ein. Keine Ahnung, warum.

LG
Abendstern

[Thing]

Halli Hallo!


Nacht/Pracht gefiele mir auch besser. aber es ist DEIN Gedicht.
ansonsten:

Berauschend schön!
Wage bitte nicht, die Scheuern gegen Scheunen auszutauschen.
Oder sonst etwas zu ändern.

Ach, was soll das:
Ich finds einfach herrlich!

Thing

[Jeronimo]

Ich finde es auch herrlich!!

Jeronimo

[raffael]

In der Schweiz (auch in Deutschland?) ist das Wort "Scheune" gebräuchlich.
Den Ausdruck "Scheuer" und überhaupt dieses Bild habe ich einem (fantastischen!) Gedicht von Thing "abgekupfert" (mit einem Produkt, welches dem Original n a t ü r l i ch in m a n c h e m nachsteht!).

Liebe Grüsse
raffael

[Ex-Abendstern]

Bei uns in Norddeutschland sagen wir Scheune. Scheuer wär natürlich mal was Anderes. Für uns. Den Begriff hätte ich in meiner Variante auch übernehmen können, den Rest hätte ich aber so gelassen. Mir gefällt Scheune besser, da vertrauter.

[Thing]

Oh,


ich fühle mich aber wirklich s e h r geehrt.
Ich wußte gar nicht, daß meine Gedicht anregend wirken können.
Artigen Dank

von
Thing