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Alt 25.07.2016, 14:36   #1
weiblich Taro
 
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Standard Ich habe die Augen meines Vaters

Morgentau schmiegte sich um das zarte, unschuldige, ja fast blasse Grün. Der Frühling war bedeckt von einer kalten Monotonie, der Winter war schlagartig zurück gekehrt und die Windstöße waren wieder eisiger geworden. Beinahe so eisig wie die Blicke, mit denen sich die Menschen auf der Straße immerzu bedachten. Immer seltener brach die kaum gesehene Sonne durch die graue Schicht aus Wolken, die stur und unabänderlich auf die finstere Erde starrte.
Das schwarze Haar hing ihr vor den Augen, doch das störte sie nicht. In der Flimmerkiste lief nichts, der Ton war so minimiert, dass kaum ein Geräusch zu vernehmen war. Ihr grünes Augenpaar blickte starr durch die beschlagenen Fensterscheiben des Wohnzimmers der Einzimmerwohung im dritten Stock. Wie oft hatte sie sich weg gewünscht, wie oft wollte sie fliehen ohne je zu wissen wovor oder wohin. Sie wollte Menschlichkeit.
Die Lichter, die aus dem Fernseher quollen, reflektierten an die Wand, auf ihr Gesicht und auf die Schlafcouch, dessen Federn schon durch die Sitzfläche brachen und ihr qualvolle Rückenschmerzen bereiteten. Die Farben wechselten schnell. Nicht zu schnell, es wirkte nicht hektisch, lange nicht so hektisch wie die Welt, wenn sie dachte, sie hätte keine Zeit oder weil sie fürchtete, etwas zu verpassen. Nicht so hektisch wie die Blicke, die am vergangenen Samstag zwischen ihr und anderen Punkten in dem kleinen Café, hin und her huschten. Sie mochte es nicht, wenn man ihr nicht in die Augen sehen konnte. Sie wollte gesehen werden, angenommen als einen Teil der Realität, obwohl sie wusste, dass die Realität für ihn ohnehin ein dehnbarer, facettenreicher Begriff war. Vielleicht musste sie einfach aufhören, verstehen zu wollen, in welcher seiner Realitäten sie vorkam und in welcher er sie sich wegwünschte. Denn sie wusste, dass er sie eigentlich nicht wollte. Er hatte sie nie gewollt, in keiner seiner Realitäten. Sein Haar lockte sich dunkel auf seine Schultern hinab. Er sah alt aus, wie alt konnte sie nicht sagen, denn das hatte sie ihn nicht gefragt. In seinem Mundwinkel hing eine fast ausgebrannte Kippe und von ihm ging ein penetranter Geruch von Marihuana aus, der ihr einen Kloß im Hals bereitet hatte. Es war also wirklich wahr. Er hatte sie nie haben wollen. Das kleine Mädchen, das sonnengebräunt fast dieselbe Haut- wie Haarfarbe hatte, hatte irgendwann einmal danach gefragt. Doch das kleine Mädchen hätte es nicht verstanden. Jetzt war sie ein großes Mädchen und verstand noch immer nicht recht.
Sie strich die Haarsträhne nun doch beiseite und schlug die Beine übereinander. Die Erinnerung an das Treffen war schmerzhaft. Ihre Knochen schienen zu brechen, ihr Herz schien zu implodieren. Ihre Haut schien zu zerreißen, so weh tat es ihr.
Sie wusste selbst nicht einmal, was sie sich davon erhofft hatte. Vielleicht hatte ihre Schwester recht gehabt und es gab Dinge im Leben, die besser ungesagt blieben. Fragen, auf die es keine Antwort zu finden galt, weil diese vielleicht mehr hätten anrichten könnten, als die träge, utopisch grausame Vision der Ungewissheit.
Schauer legten sich um ihre blasse, trockene Haut. Sie schaute sich nicht mehr im Spiegel an. Konnte es nicht mehr. Konnte dieses ungewollte Gesicht nicht ertragen. Wollte nicht von den grünlich grauen Augen angestarrt werden, die den seinen so ähnlich sahen.
Augen, um die sich ein undichter Wimpernkranz quälte, wie eine Meute an Gaffern um ein Unfallopfer. Um einen Tatort. Um einen Hof, der Schmerz darbot. Tragödie.
Sie war eine Tragödie. Ein Schauspiel der Bitterkeit. Ein ewiger Monolog aus ungefühltem Schmerz.
Sie hatte auf den hölzernen Tisch getippt, das Café war fröhlich, hell, viel zu positiv gewesen für einen solchen Anlass. Wobei ihr in der Sekunde, in der sie diesen Gedanken vollbracht hatte, klarwurde, dass der Anlass keinesfalls traurig oder deprimierend war. Es war das, was den Anlass so unpassend deformiert hatte, das störte. Die Art und Weise, wie mit der Situation umgegangen wurde.
Der Mann mit ihren Augen und den dunklen Locken hatte sie weder vor zwei Jahrzehnten noch vergangenen Samstag gewollt.
Sie saß da, im Wohnzimmer ihrer Einzimmerwohnung im dritten Stock, stützte sich auf ihren Knien ab, lachte dem jungen Mann ins Gesicht, schüttelte den Kopf und sagte mit einer gebrochenen Stimme, die selbst ihr mittlerweile fremd geworden war: “Du hast mich nicht verletzt. Glaube mir. Ein Herz kann nicht zweimal gebrochen werden.”
Er verstand nicht. Vielleicht verstand er doch oder glaubte zu verstehen. Er legte den Kopf schräg, was sein Gesicht unförmig und unnatürlich aussehen ließ.
“Der erste Mann, der mir im Leben das Herz gebrochen hat, war mein Vater. Du kommst ein paar Jahre zu spät.”
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Alt 25.07.2016, 15:28   #2
weiblich Ilka-Maria
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If you catch an adjective, kill it ... !!! (Mark Twain)

Der Text erschlägt den Leser vor lauter Adjektiven und Adverben. Adjektiv-Verliebtheit tut einem Text nicht gut, da sie zu absurden Beschreibungen führen kann. Deshalb sollten sie nur angewendet werden, wenn es sinnvoll und notwendig ist. Besser ist, Substantive und Verben tragen einen Text und machen Adjektive weitgehend überflüssig.

Zitat:
Immer seltener brach die kaum gesehene Sonne durch die graue Schicht aus Wolken, die stur und unabänderlich auf die finstere Erde starrte.
Wenn die Sonne durch die Wolkenschicht gekommen ist, sollte es eigentlich auf der Erde hell geworden sein.

Stur und unabänderlich? Wie sonst, wenn sie doch ein Fixstern ist. Überflüssig!

Warum eine "Schicht aus Wolken", wenn es eine Wolkenschicht einfacher tut und drei überflüssige Buchstaben erspart?

Immer seltener ... Im Gegensatz zu welcher Zeit? Auf was davor bezieht sich der Vergleich?

Die selten gesehene Sonne ... von wem selten gesehen?


Statt mit sechs Adjektiven funktioniert es auch mit wesentlich weniger:
Eine Wolkenschicht gewährte der Sonne nur hier und da einen flüchtigen Blick auf die Erde, deren Bewohner im Dämmerlicht ihrem Tagwerk nachgingen.
Abenteuerlich ist der Übergang vom ersten zum zweiten Absatz: Was haben die eisigen Blicke der Menschen auf der Straße damit zu tun, dass im Fernsehprogramm nichts Interessantes läuft und die Wohnung der Protagonistin im dritten Stock liegt und nur ein Zimmer hat? Solche zunächst nebensächlichen Informationen gehören dann erwähnt, wenn sie wichtig werden - ansonsten gehören sie gestrichen.

Wenn der Leser gefesselt werden soll, sind überflüssige Informationen und inhaltlich unzusammenhängende Übergänge von Sätzen und Abschnitten Gift. Nach den ersten beiden Sätzen des dritten Absatzes habe ich deswegen aufgegeben.

Sorry.
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Alt 25.07.2016, 15:39   #3
weiblich Taro
 
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Nun ja, das ist meine Art zu schreiben. Ich nutze gern Adjektive.
Ich möchte mich nicht kurz fassen und ich bin auch nicht so sehr darauf aus, irgendeinen Leser zu fesseln. Ich schreibe für mich und das erlaubt es mir, so zu schreiben, wie es mir am besten gefällt.
Dennoch danke für die Tipps, sie könnten einer anderen Person mit Sicherheit weiterhelfen.
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Alt 25.07.2016, 16:44   #4
weiblich Ex Lucyinthesky
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Zitat:
Zitat von Taro Beitrag anzeigen
und ich bin auch nicht so sehr darauf aus, irgendeinen Leser zu fesseln. Ich schreibe für mich und das erlaubt es mir, so zu schreiben, wie es mir am besten gefällt.
Hallo Taro,

warum stellst du dein Geschriebenes dann hier im Forum ein? Habe übrigens auch nur die ersten zwei Absätze gelesen, aus denselben Gründen wie Ilka-Maria.

Gruß,
Lucy
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Alt 25.07.2016, 17:18   #5
weiblich Taro
 
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Aus Spaß an der Freude.
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Alt 25.07.2016, 18:57   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Taro,

mir hat die Geschichte gefallen. Ich mag es, wenn detailverliebt erzählt wird und seh das völlig anders als Ilka-Maria. "Den" genormten Leser, der alles exakt nach seiner Vorstellung haben will, gibt es mE nach nicht. Ich lasse mich gern von Geschichten und Erzählweisen überraschen, und mir ist auch egal, was Mark Twain dazu gesagt hätte.

Ich finde, auch der Leser sollte was mitbringen: Die Bereitschaft, sich auf eine Geschichte einzulassen. Oder er liest sie halt nicht.
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Alt 25.07.2016, 19:07   #7
weiblich Taro
 
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Es hat mich sehr gefreut, das zu lesen, wirklich. Genau so denke ich darüber auch. Es ist ja auch schwer möglich, jeder Vorstellung eines guten Textes gerecht zu werden. Umso mehr freut es mich, dass dir meiner gefallen hat! Danke!
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Alt 25.07.2016, 19:35   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
"Den" genormten Leser, der alles exakt nach seiner Vorstellung haben will, gibt es mE nach nicht.
Genormt ist gar nichts, weder Leser noch Text des Autors, darum geht es gar nicht. Es geht um guten und schlechten Stil, und diese Geschichte ist stilistisch eine Katastrophe. Wenn sie Dir gefallen hat, musst Du entweder über einen scheußlichen Geschmack, über eine hohe Leidensfähigkeit oder über einen unterirdischen Anspruch verfügen - oder über alle drei.

Jeder einzelne Satz ist aufgebläht, gedrechselt und abgeschmackt. Das hat nichts mit "detailverliebt" zu tun. Genau am Detail mangelt es nämlich, dafür gibt es jede Menge Sprunghaftigkeit, Oberflächlichkeit und Überflüssigkeit.

Ein Satz wie dieser ist einfach nur grauenhaft:

Zitat:
Sein Haar lockte sich dunkel auf seine Schultern hinab.
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Alt 25.07.2016, 19:41   #9
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wenn sie Dir gefallen hat, musst Du entweder über einen grauenhaften Geschmack, über eine hohe Leidensfähigkeit oder über einen unterirdischen Anspruch verfügen - oder über alle drei.
Und du hast in deinem Alter wohl immer noch nicht begriffen, dass Geschmäcker unterschiedlich sind. Der Text muss dir nicht gefallen, weder der Stil, noch die Geschichte, das ist völlig legitim. Aber das muss nicht heißen, dass die Geschichte niemandem gefällt oder dass sie schlecht ist.
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit.
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Alt 25.07.2016, 19:44   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Taro Beitrag anzeigen
Aber das muss nicht heißen, dass die Geschichte niemandem gefällt oder dass sie schlecht ist.
Sie ist schlecht, sogar spottschlecht - und mein Alter trägt dafür keine Verantwortung. Du solltest beim Text bleiben, statt persönlich zu werden, sonst werden die Argumente unglaubwürdig.

Sag lieber, weshalb Dein Text nicht schlecht ist. Benenne die guten Stellen. Vielleicht sind sie mir entgangen.
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Alt 25.07.2016, 19:44   #11
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Genormt ist gar nichts, weder Leser noch Text des Autors, darum geht es gar nicht. Es geht um guten und schlechten Stil, und diese Geschichte ist stilistisch eine Katastrophe. Wenn sie Dir gefallen hat, musst Du entweder über einen grauenhaften Geschmack, über eine hohe Leidensfähigkeit oder über einen unterirdischen Anspruch verfügen - oder über alle drei.

Jeder einzelne Satz ist aufgebläht, gedrechselt und abgeschmackt. Das hat nichts mit "detailverliebt" zu tun. Genau am Detail mangelt es nämlich, dafür gibt es jede Menge Sprunghaftigkeit, Oberflächlichkeit und Überflüssigkeit.

Ein Satz wie dieser ist einfach nur grauenhaft:
Lach - mir war klar, dass du das nicht einfach mal akzeptieren kannst, dass anderen anderes gefällt als dir. Ist auch gar nicht so einfach mit der Toleranz und Akzeptanz.

Von meiner Seite aus belasse ich es dabei.
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Alt 25.07.2016, 19:47   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ist auch gar nicht so einfach mit der Toleranz und Akzeptanz.
Stimmt. Ich toleriere und akzeptiere keine schlechte Qualität. Schon gar nicht, die einfachen Wege zu gehen.
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Alt 25.07.2016, 19:48   #13
weiblich Taro
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Sie ist schlecht, sogar spottschlecht - und mein Alter trägt dafür keine Verantwortung. Du solltest beim Text bleiben, statt persönlich zu werden, sonst werden die Argumente unglaubwürdig.

Sag lieber, weshalb Dein Text nicht schlecht ist. Benenne die guten Stellen. Vielleicht sind sie mir entgangen.
Ich habe keineswegs gesagt, dass dein Alter die Verantwortung dafür trägt, dass du meinen Text nicht magst. Wie gesagt, das ist mir gleich.
Dennoch sehe ich ein, dass mit dir zu diskutieren zu nichts führt.
Nichtsdestotrotz einen schönen Abend!
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Alt 25.07.2016, 21:18   #14
weiblich Ex Lucyinthesky
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wenn sie Dir gefallen hat, musst Du entweder über einen scheußlichen Geschmack, über eine hohe Leidensfähigkeit oder über einen unterirdischen Anspruch verfügen - oder über alle drei.
Puh, das ist ja heftig!
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Alt 25.07.2016, 23:01   #15
weiblich Ex-Dabschi
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Zitat:
Zitat von Taro Beitrag anzeigen
Morgentau schmiegte sich um das zarte, unschuldige, ja fast blasse Grün. Der Frühling war bedeckt von einer kalten Monotonie, der Winter war schlagartig zurück gekehrt und die Windstöße waren wieder eisiger geworden. Beinahe so eisig wie die Blicke, mit denen sich die Menschen auf der Straße immerzu bedachten. Immer seltener brach die kaum gesehene Sonne durch die graue Schicht aus Wolken, die stur und unabänderlich auf die finstere Erde starrte.
Das schwarze Haar hing ihr vor den Augen, doch das störte sie nicht. In der Flimmerkiste lief nichts, der Ton war so minimiert, dass kaum ein Geräusch zu vernehmen war. Ihr grünes Augenpaar blickte starr durch die beschlagenen Fensterscheiben des Wohnzimmers der Einzimmerwohung im dritten Stock. Wie oft hatte sie sich weg gewünscht, wie oft wollte sie fliehen ohne je zu wissen wovor oder wohin. Sie wollte Menschlichkeit.

Die Lichter, die aus dem Fernseher quollen, reflektierten an die Wand, auf ihr Gesicht und auf die Schlafcouch, dessen Federn schon durch die Sitzfläche brachen und ihr qualvolle Rückenschmerzen bereiteten. Die Farben wechselten schnell. Nicht zu schnell, es wirkte nicht hektisch, lange nicht so hektisch wie die Welt, wenn sie dachte, sie hätte keine Zeit oder weil sie fürchtete, etwas zu verpassen. Nicht so hektisch wie die Blicke, die am vergangenen Samstag zwischen ihr und anderen Punkten in dem kleinen Café, hin und her huschten. Sie mochte es nicht, wenn man ihr nicht in die Augen sehen konnte. Sie wollte gesehen werden, angenommen als einen Teil der Realität, obwohl sie wusste, dass die Realität für ihn ohnehin ein dehnbarer, facettenreicher Begriff war. Vielleicht musste sie einfach aufhören, verstehen zu wollen, in welcher seiner Realitäten sie vorkam und in welcher er sie sich wegwünschte. Denn sie wusste, dass er sie eigentlich nicht wollte. Er hatte sie nie gewollt, in keiner seiner Realitäten. Sein Haar lockte sich dunkel auf seine Schultern hinab. Er sah alt aus, wie alt konnte sie nicht sagen, denn das hatte sie ihn nicht gefragt. In seinem Mundwinkel hing eine fast ausgebrannte Kippe und von ihm ging ein penetranter Geruch von Marihuana aus, der ihr einen Kloß im Hals bereitet hatte. Es war also wirklich wahr. Er hatte sie nie haben wollen. Das kleine Mädchen, das sonnengebräunt fast dieselbe Haut- wie Haarfarbe hatte, hatte irgendwann einmal danach gefragt. Doch das kleine Mädchen hätte es nicht verstanden. Jetzt war sie ein großes Mädchen und verstand noch immer nicht recht.
Sie strich die Haarsträhne nun doch beiseite und schlug die Beine übereinander. Die Erinnerung an das Treffen war schmerzhaft. Ihre Knochen schienen zu brechen, ihr Herz schien zu implodieren. Ihre Haut schien zu zerreißen, so weh tat es ihr.
Sie wusste selbst nicht einmal, was sie sich davon erhofft hatte. Vielleicht hatte ihre Schwester recht gehabt und es gab Dinge im Leben, die besser ungesagt blieben. Fragen, auf die es keine Antwort zu finden galt, weil diese vielleicht mehr hätten anrichten könnten, als die träge, utopisch grausame Vision der Ungewissheit.
Schauer legten sich um ihre blasse, trockene Haut. Sie schaute sich nicht mehr im Spiegel an. Konnte es nicht mehr. Konnte dieses ungewollte Gesicht nicht ertragen. Wollte nicht von den grünlich grauen Augen angestarrt werden, die den seinen so ähnlich sahen.
Augen, um die sich ein undichter Wimpernkranz quälte, wie eine Meute an Gaffern um ein Unfallopfer. Um einen Tatort. Um einen Hof, der Schmerz darbot. Tragödie.
Sie war eine Tragödie. Ein Schauspiel der Bitterkeit. Ein ewiger Monolog aus ungefühltem Schmerz.
Sie hatte auf den hölzernen Tisch getippt, das Café war fröhlich, hell, viel zu positiv gewesen für einen solchen Anlass. Wobei ihr in der Sekunde, in der sie diesen Gedanken vollbracht hatte, klarwurde, dass der Anlass keinesfalls traurig oder deprimierend war. Es war das, was den Anlass so unpassend deformiert hatte, das störte. Die Art und Weise, wie mit der Situation umgegangen wurde.
Der Mann mit ihren Augen und den dunklen Locken hatte sie weder vor zwei Jahrzehnten noch vergangenen Samstag gewollt.
Sie saß da, im Wohnzimmer ihrer Einzimmerwohnung im dritten Stock, stützte sich auf ihren Knien ab, lachte dem jungen Mann ins Gesicht, schüttelte den Kopf und sagte mit einer gebrochenen Stimme, die selbst ihr mittlerweile fremd geworden war: “Du hast mich nicht verletzt. Glaube mir. Ein Herz kann nicht zweimal gebrochen werden.”
Er verstand nicht. Vielleicht verstand er doch oder glaubte zu verstehen. Er legte den Kopf schräg, was sein Gesicht unförmig und unnatürlich aussehen ließ.
“Der erste Mann, der mir im Leben das Herz gebrochen hat, war mein Vater. Du kommst ein paar Jahre zu spät.”
Liebe Taro,

ich finde Deinen Prosatext sehr berührend.

Zuerst scheute ich mich auch davor, den langen Text mit wenigen Absätzen zu lesen. Die negativen Kommentare von Ilka machten mich neugierig und ich wollte mir ein eigenes Urteil bilden.

Auf mich wirkt Deine Geschichte sehr authentisch. Ist sie nicht authentisch, dann bravo, dass Du sie so einfühlsam aus der Sicht einer anderen Person erzählen konntest. Ist sie authentisch, dann tut es mir sehr leid. Ich habe meinen leiblichen Vater nie kennen gelernt. Vielleicht war es besser so ...

Einen kleinen Tipp (als Laie ) möchte ich Dir gerne geben. Ich würde den Text in mehrere Absätze gliedern, sodass er übersichtlicher wird, in etwa so:

Zitat:
Morgentau schmiegte sich um das zarte, unschuldige, ja fast blasse Grün. Der Frühling war bedeckt von einer kalten Monotonie, der Winter war schlagartig zurück gekehrt und die Windstöße waren wieder eisiger geworden. Beinahe so eisig wie die Blicke, mit denen sich die Menschen auf der Straße immerzu bedachten. Immer seltener brach die kaum gesehene Sonne durch die graue Schicht aus Wolken, die stur und unabänderlich auf die finstere Erde starrte.

Das schwarze Haar hing ihr vor den Augen, doch das störte sie nicht. In der Flimmerkiste lief nichts, der Ton war so minimiert, dass kaum ein Geräusch zu vernehmen war. Ihr grünes Augenpaar blickte starr durch die beschlagenen Fensterscheiben des Wohnzimmers der Einzimmerwohung im dritten Stock. Wie oft hatte sie sich weg gewünscht, wie oft wollte sie fliehen ohne je zu wissen wovor oder wohin. Sie wollte Menschlichkeit.
Die Lichter, die aus dem Fernseher quollen, reflektierten an die Wand, auf ihr Gesicht und auf die Schlafcouch, dessen Federn schon durch die Sitzfläche brachen und ihr qualvolle Rückenschmerzen bereiteten. Die Farben wechselten schnell. Nicht zu schnell, es wirkte nicht hektisch, lange nicht so hektisch wie die Welt, wenn sie dachte, sie hätte keine Zeit oder weil sie fürchtete, etwas zu verpassen. Nicht so hektisch wie die Blicke, die am vergangenen Samstag zwischen ihr und anderen Punkten in dem kleinen Café, hin und her huschten.

Sie mochte es nicht, wenn man ihr nicht in die Augen sehen konnte. Sie wollte gesehen werden, angenommen als einen Teil der Realität, obwohl sie wusste, dass die Realität für ihn ohnehin ein dehnbarer, facettenreicher Begriff war. Vielleicht musste sie einfach aufhören, verstehen zu wollen, in welcher seiner Realitäten sie vorkam und in welcher er sie sich wegwünschte. Denn sie wusste, dass er sie eigentlich nicht wollte. Er hatte sie nie gewollt, in keiner seiner Realitäten.

Sein Haar lockte sich dunkel auf seine Schultern hinab. Er sah alt aus, wie alt konnte sie nicht sagen, denn das hatte sie ihn nicht gefragt. In seinem Mundwinkel hing eine fast ausgebrannte Kippe und von ihm ging ein penetranter Geruch von Marihuana aus, der ihr einen Kloß im Hals bereitet hatte.

Es war also wirklich wahr. Er hatte sie nie haben wollen. Das kleine Mädchen, das sonnengebräunt fast dieselbe Haut- wie Haarfarbe hatte, hatte irgendwann einmal danach gefragt. Doch das kleine Mädchen hätte es nicht verstanden. Jetzt war sie ein großes Mädchen und verstand noch immer nicht recht.

Sie strich die Haarsträhne nun doch beiseite und schlug die Beine übereinander. Die Erinnerung an das Treffen war schmerzhaft. Ihre Knochen schienen zu brechen, ihr Herz schien zu implodieren. Ihre Haut schien zu zerreißen, so weh tat es ihr.

Sie wusste selbst nicht einmal, was sie sich davon erhofft hatte. Vielleicht hatte ihre Schwester recht gehabt und es gab Dinge im Leben, die besser ungesagt blieben. Fragen, auf die es keine Antwort zu finden galt, weil diese vielleicht mehr hätten anrichten könnten, als die träge, utopisch grausame Vision der Ungewissheit.

Schauer legten sich um ihre blasse, trockene Haut. Sie schaute sich nicht mehr im Spiegel an. Konnte es nicht mehr. Konnte dieses ungewollte Gesicht nicht ertragen. Wollte nicht von den grünlich grauen Augen angestarrt werden, die den seinen so ähnlich sahen.
Augen, um die sich ein undichter Wimpernkranz quälte, wie eine Meute an Gaffern um ein Unfallopfer. Um einen Tatort. Um einen Hof, der Schmerz darbot. Tragödie.
Sie war eine Tragödie. Ein Schauspiel der Bitterkeit. Ein ewiger Monolog aus ungefühltem Schmerz.

Sie hatte auf den hölzernen Tisch getippt, das Café war fröhlich, hell, viel zu positiv gewesen für einen solchen Anlass. Wobei ihr in der Sekunde, in der sie diesen Gedanken vollbracht hatte, klarwurde, dass der Anlass keinesfalls traurig oder deprimierend war. Es war das, was den Anlass so unpassend deformiert hatte, das störte. Die Art und Weise, wie mit der Situation umgegangen wurde.

Der Mann mit ihren Augen und den dunklen Locken hatte sie weder vor zwei Jahrzehnten noch vergangenen Samstag gewollt.

Sie saß da, im Wohnzimmer ihrer Einzimmerwohnung im dritten Stock, stützte sich auf ihren Knien ab, lachte dem jungen Mann ins Gesicht, schüttelte den Kopf und sagte mit einer gebrochenen Stimme, die selbst ihr mittlerweile fremd geworden war: “Du hast mich nicht verletzt. Glaube mir. Ein Herz kann nicht zweimal gebrochen werden.”
Er verstand nicht. Vielleicht verstand er doch oder glaubte zu verstehen. Er legte den Kopf schräg, was sein Gesicht unförmig und unnatürlich aussehen ließ.
“Der erste Mann, der mir im Leben das Herz gebrochen hat, war mein Vater. Du kommst ein paar Jahre zu spät.”
Wie gesagt, ist nur ein Laientipp ...

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wenn sie Dir gefallen hat, musst Du entweder über einen scheußlichen Geschmack, über eine hohe Leidensfähigkeit oder über einen unterirdischen Anspruch verfügen - oder über alle drei.

Puh, das ist ja heftig!
Finde ich auch.
Ex-Dabschi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.07.2016, 23:10   #16
weiblich Taro
 
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Zitat:
Zitat von Dabschi Beitrag anzeigen

ich finde Deinen Prosatext sehr berührend.

Auf mich wirkt Deine Geschichte sehr authentisch. Ist sie nicht authentisch, dann bravo, dass Du sie so einfühlsam aus der Sicht einer anderen Person erzählen konntest. Ist sie authentisch, dann tut es mir sehr leid. Ich habe meinen leiblichen Vater nie kennen gelernt. Vielleicht war es besser so ...

Einen kleinen Tipp (als Laie ) möchte ich Dir gerne geben. Ich würde den Text in mehrere Absätze gliedern, sodass er übersichtlicher wird, in etwa so:



Wie gesagt, ist nur ein Laientipp ...


Erstmal danke, freut mich, dass er dir gefällt!
Der Tipp, was die Gliederung in Absätze betrifft, ist sehr gut, den werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall beherzigen!
Authentisch nicht wirklich - ich kenne meinen leiblichen Vater auch nicht; es hat aber auch nie ein derartiges Treffen stattgefunden und ich empfinde auch nicht, wie im Text dargestellt. Das Treffen ist also rein fiktiv.
Ich glaube, wie du, dass es vielleicht besser ist, dass ich ihn nicht kennengelernt habe. Vielleicht wäre dann eine solche Enttäuschung daraus geworden...

Danke nochmal für die hilfreiche Kritik!
Liebe Grüße
Taro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2016, 17:10   #17
Thing
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Zitat:
Zitat von Taro Beitrag anzeigen
Beinahe so eisig wie die Blicke, mit denen sich die Menschen auf der Straße immerzu bedachten.

Warum müssen sich die Menschen auf der Straße immerzu mit eisigen Blicken bedenken?
Hegt jeder einen eisigen Groll auf den andern?











Immer seltener brach die kaum gesehene Sonne durch die graue Schicht aus Wolken, die stur und unabänderlich auf die finstere Erde starrte.


Warum schaut die graue Schicht aus Wolken stur und unabänderlich auf die finstere Erde?



Sie strich die Haarsträhne nun doch beiseite


na endlich!

und schlug die Beine übereinander.



Vision der Ungewissheit.

die Vision der Ungewissheit belieben zu sein w a s ?




Augen, um die sich ein undichter Wimpernkranz quälte, wie eine Meute an Gaffern um ein Unfallopfer.


Wenn schon, dann eine Meutew von Gaffern.
Der Vergleich hinkt entsetzlich.



Ein ewiger Monolog aus ungefühltem Schmerz.

Was, bitte, ist ein ungefühlter Schmerz? Schmerz ist ein zumindest unangenehmes Gefühl. Bis zu quälend und unerträglich.

Den Rest habe ich mir erspart.
Du schreibst für Dich? Dann ab damit in die Schublade!
Die Interpunktion scheint in Ordnung zu sein.
Für mich reicht das aber nicht aus. Offensichtliche stilistische Fehler machen den Text nicht "fett".
Aber es gibt bei Poetry bestimmt User, denen der Text zusagt oder gefällt.

Freundlichen Gruß
von
Romulus Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2016, 17:45   #18
weiblich DieSilbermöwe
 
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Immer diese Verbesserungswut! Das ist so ... deutsch!
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2016, 17:59   #19
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Immer diese Verbesserungswut! Das ist so ... deutsch!
Eigentlich nicht. Die Angelsachsen übertreffen uns Deutsche bei weitem. Deswegen sind sie auch erfolgreicher in der Literatur und in der Filmkunst.

Und dann kommen die Franzosen, die liegen auch noch vor uns.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2016, 18:59   #20
weiblich Taro
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Den Rest habe ich mir erspart.
Du schreibst für Dich? Dann ab damit in die Schublade!
Die Interpunktion scheint in Ordnung zu sein.
Aber es gibt bei Poetry bestimmt User, denen der Text zusagt oder gefällt.

Ich höre mir gern konstruktive Kritik an, aber dann doch bitte von Leuten, die wenigstens die Muße haben, es sich auch komplett durchzulesen.
Abgesehen von einer grammatikalischen Verbesserung hast du nur stilistisch Dinge zu bemängeln - meinen Stil jedoch werde ich nicht ändern, der gehört nun mal zu mir. In einem Text muss nicht alles erklärt werden. Viele Dinge sind tatsächlich stilistische Mittel, die nicht jeder verstehen und analysieren kann.

Naja, wie du schon sagst: es gibt bestimmt Leute, die sich meine Sachen gern durchlesen - von daher gehören sie nicht in die Schublade.
Taro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.07.2016, 19:04   #21
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Zitat:
Zitat von Taro Beitrag anzeigen
IViele Dinge sind tatsächlich stilistische Mittel, die nicht jeder verstehen und analysieren kann.
Offensichtlich betrifft das den gesamten Text. Eigentlich hätte ich erkennen müssen, dass es sich um Dada handelt. Da hast Du den schlagenden Beweis für mein mangelhaftes Urteilsvermögen.
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Alt 26.07.2016, 19:11   #22
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Offensichtlich betrifft das den gesamten Text. Eigentlich hätte ich erkennen müssen, dass es sich um Dada handelt. Da hast Du den schlagenden Beweis für mein mangelhaftes Urteilsvermögen.
Du weißt auch nicht, wann gut ist, oder?
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Alt 26.07.2016, 19:17   #23
Thing
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Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Immer diese Verbesserungswut! Das ist so ... deutsch!
Wo siehst Du Verbesserungswut?
Typisch deutsch? Na, hoffentlich!
Weg mit dem weniger Guten oder Falschen, her mit dem Besseren!
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Alt 26.07.2016, 19:19   #24
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Du weißt auch nicht, wann gut ist, oder?
Richtig.

Aber ich was, was gut und was schlecht ist.
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Alt 26.07.2016, 19:23   #25
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Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Richtig.

Aber ich was, was gut und was schlecht ist.
Du hast deine Meinung zu dem Thema ja bereits ausführlich geäußert, ich weiß nun, was du von meinem Text hältst. Nun kannst du endlich loslassen und weiterziehen zu anderen Texten, die du beurteilen kannst. Ist das nicht wunderbar?!
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Alt 26.07.2016, 19:31   #26
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Zitat:
Zitat von Taro Beitrag anzeigen
Du hast deine Meinung zu dem Thema ja bereits ausführlich geäußert, ich weiß nun, was du von meinem Text hältst. Nun kannst du endlich loslassen und weiterziehen zu anderen Texten, die du beurteilen kannst. Ist das nicht wunderbar?!
Ja, und das mache ich schon seit einigen Jahren. Aber ich kommentiere nur die ganz guten und die spottschlechten Texte. Manche Autoren finden das gut, weil sie sich entwickeln wollen (was nicht heißt, dass sie mit mir einer Meinung sein müssen, aber sie denken zumindest über die Kritik nach), andere wieder möchten mich am liebsten in die Luft sprengen, was aber auch nicht schlimm ist, denn meistens geben sie nach kurzer Zeit auf, weil nämlich von den meisten anderen Usern entweder nur ein dünnes "gefällt" oder gar nichts kommt. Die sind eben schlauer als ich und nutzen ihre Zeit sinnvoller.

Ich hoffe, du hast sehr viele große Schubladen.
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Alt 26.07.2016, 19:40   #27
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Nun lasst doch mal die Kirche im Dorf. Ich könnte mich immer wieder über einige taktlose Kommentare den neuen Usern gegenüber aufregen, es geht auch freundlicher.

Taro ist 20 Jahre alt. Ich weiß nicht, wie lange sie schon schreibt. Gehen wir mal davon aus, dass sie gerade erst ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte. Ich finde es nicht in Ordnung, dass ein User immer gleich auf seine Aussage festgenagelt wird, so nach dem Motto:

"Waaaas? Du schreibst nur für Dich? Also ab damit in die Schublade ... Warum postest Du es hier im Forum? usw. ..."
Sie ist für konstruktive Kritik aufgeschlossen - hat sie doch geschrieben. Dass sie sich nicht von vorn herein unterbuttern lassen möchte und kontert, finde ich gut.

Ich bin nur froh, dass ich damals, als ich "laufen lernte" nicht hier gelandet bin. Meine Gedichte von damals hätte man mir hier um die Ohren gehauen und ich wäre geflüchtet und hätte nie wieder ein Lyrikforum besucht. Wo wären meine Geschichten und Gedichte heute? Es gäbe sie nicht. Und das fände ich sehr schade. Inzwischen bin ich nämlich froh darüber, mich mit meinem Geschreibsel sehen bzw. lesen lassen zu können, weil ich gewillt war, mehr über die Dichtkunst zu erfahren und auch gewillt war, sie umzusetzen. Und Taro ist sicher auch gewillt, mehr über die Lyrik in Erfahrung zu bringen.

Nur mal ein Beispiel - das hier war eins meiner ersten Gedichte. Heute ist es mir peinlich ... Aber nun ja - es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

http://www.phantasieraum.de/forum/li...inen-mann.html
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Alt 26.07.2016, 20:01   #28
weiblich Ilka-Maria
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Dabschi, Dein Auftrtitt als Kämpferin für die Enterbten ehrt Dich, aber der Schuss geht nach hinten los.

Erstens ist ein Gedicht nicht mit einer Erzählung vergleichbar, da ein Gedicht seiner Natur nach "verdichtet" sein soll und den Raum für wildes Fabulieren einengt. Zweitens muss Dir Dein Gedicht nicht peinlich sein, denn in vielfacher Hinsicht besteht es den Test: Es ist stringent, enthält keine Widersprüche und liefert eine klare Aussage. Zugegeben: Es hat den Charme eines Gebrauchsgedichts, wie es bei Familienanlässen wie z.B. einer Verlobung oder Hochzeit vorgetragen wird, aber es ist mit Herz geschrieben und sprachlich einwandfrei umgesetzt. Was Dein Umgang mit Sprache angeht, bist Du sowieso über jeden Zweifel erhaben.

Jetzt zum Alter: 20 Jahre, Anfängerin. Das ist kein Argument. Mit 20 Jahren sollte ein Mensch, der die Schule regulär durchlaufen hat, mit seiner Sprache umgehen können und das Strukturieren eines selbst zu entwerfenden Textes beherrschen. Er hat nicht nur gelernt, Aufsätze zu strukturieren, sondern auch Lebensläufe, mit denen er sich später um einen Job bewirbt. Wer glaubt, das Talent zum Schreiben und die Lebensweisheit kommen automatisch, wenn das erste Haar grau wird, irrt gewaltig. Was in der Schule versäumt wurde, kommt danach tagtäglich in die Kritik, und gut beraten ist jeder Schreiber, der diese Kritik ernst nimmt und sich weiterentwickeln will. Die meisten professionellen Schreiber wissen das, hören zu und nehmen Kritik an.

Ich habe nichts dagegen, wenn mir jemand aufgrund meiner Kritik sagt: "Ich kann es nicht anders, ich bin noch nicht so weit." Oder: "Eigentlich gefällt mir mein Text, aber ich schaue ihn mir nochmal in zwei Wochen mit Abstand an."

Was ich aber gar nicht mag, ist die fadenscheinige Ausrede, man schreibe nur für sich selbst und habe deshalb das Recht so zu schreiben. Das Recht, mit einem miesen Text seine Leser zu langweilen, hat nämlich niemand, schon gar nicht das Recht, dann auch noch eine (ehrliche) Kritik abzubügeln, die Zeit gekostet hat. Dann fühlt sich nämlich ein Kommentator wie ich verarscht: Ätschebätsche, selber schuld, dass Du den Mist gelesen hast, der war doch sowieso nur für die Schublade!"

Es gibt Beleidigungen, die kommen von hinten durch die Brust ins Auge. Das sollte man im Alter von 20 Jahren bereits wissen.
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Alt 26.07.2016, 22:28   #29
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Diese paar Schritte bin ich gerne mitgetanzt!
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Alt 26.07.2016, 22:30   #30
weiblich Taro
 
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Diese paar Schritte bin ich gerne mitgetanzt!
Das freut mich!
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Alt 26.07.2016, 22:33   #31
männlich Ex-Poesieger
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Ich habe lange auf so was gewartet. Schön dich hier zu wissen!
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Alt 26.07.2016, 22:35   #32
weiblich Taro
 
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Ich habe lange auf so was gewartet. Schön dich hier zu wissen!
Das entlockte mir gerade ein breites Grinsen! Vielen lieben Dank!
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Alt 27.07.2016, 06:45   #33
weiblich DieSilbermöwe
 
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Diese paar Schritte bin ich gerne mitgetanzt!
Schöner Kommentar, lieber Poesieger. Kurz und sagt doch soviel aus.
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