Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 21.02.2016, 01:59   #1
männlich onkeltom
 
Benutzerbild von onkeltom
 
Dabei seit: 02/2016
Ort: Neubrandenburg
Alter: 32
Beiträge: 8

Standard Totgeburt

Totgeburt

Geborgen von Wärme und Schwerelosigkeit kommt die Zeit des Umbruchs
Ein Lichtstrahl täuscht Erlösung vor
Kalt-schweißige Hände umfassen ihn wie ein Strick und zerren ihn in eine große Leere
Ein Schrei der Verzweiflung durchflutet den Raum
Und findet Wiederhall in toten weißen Wänden
Dies stößt auf Begeisterung bei den umstehenden sterilen Gestalten
Nur die Rotfärbung seiner Offenbarung gibt ihnen etwas Menschliches.
In seiner Naivität erkennt er nicht sein Glück,
dieses Schauspiel nicht ansehen zu müssen
Wo ist all die Wärme hin?
Nackt und ausgeliefert gibt er sich dem Schicksal hin
Irgendjemand kommt ihm dann doch vertraut vor und spendet etwas Wärme
Gleicht dem einstigen Wirth
Dieser Wärme entwächst mit der Zeit Vertrauen und Geborgenheit
Wie ein leuchten in der Dunkelheit, ein Weg der hell erstrahlt
Das Links und Rechts nicht wahrgenommen
Doch immer wieder greifen knochige Hände von dort ins Helle
Und reißen Gewohntes schnell hinfort
So schnell dass er es kaum begreifen und auf dem Weg nicht stoppen kann
Er kann nur mit Trauer und Wehmut zurückschauen, völlig machtlos.
Unwissend und ratlos läuft er immer weiter
Am Rande stets zwei Hände lauern
Nur darauf wartend ihm den nächsten Stein entgegen zu werfen.
Und er stolpert immer wieder
Jeder Sturz hinterlässt Wunden und Wunden hinterlassen Narben
Von Narben Zerfressen wagt er es den Berg hinauf
Erschwerlich ist der Weg nach oben
Die Unruhen des Wegrandes sich gelegt, erkennt er, er ist selbst der nächste Stein
Und irgendwann dann endet das Licht an einem Abgrund
Seine größte Angs grinst ihm als eine Fratze von Dunkelheit und Kälte entgegen
Er steht allein am Rande des Lichts
Am Rande vom Nichts
Nur mit Schauer und langem Zögern wagt er nun den letzten Schritt
Er fällt, irgendwie ein vertrautes Gefühl
Wieder ein Tag des Umbruchs
In seiner Hilflosigkeit fühlt er sich geborgen
Wieder tut sich ein Licht auf am Ende der Dunkelheit
So vergisst er alles Leid und alle Sorgen
Wäre er doch tot geboren.
onkeltom ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Totgeburt




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.