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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 07.03.2013, 13:24   #1
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Standard Dichter geschüttelt

Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)

Ach, könnt den Pegasus wie Gleim ich reiten,
ließ aus der Feder Reim um Reim ich gleiten.
Doch niemals kann ich dich erreichen, Gleim,
ich finde immer nur den gleichen Reim.

Friedrich Schiller (1759-1804)

Wie leuchtet mir vom Schillerstein
des Schwabendichters stiller Schein.
Ich steh vor deinem Steine, Schiller,
und werd in deinem Scheine stiller.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Thomas Bernhard (1931-1989)
Robert Gernhardt (1937-2006)

Es traf mal Thomas Bernhard Goethe
und schwärmte, was ihm Gernhardt böte.
Fragt Goethe: "Wenn mich Gernhardt buht,
sag, findest du dies, Bernhard, gut?"

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

In Hamburg wächst auf Lessing Moos,
das wäre er mit Messing los.
Und ganz gewiss würd Lessing droben
auch so ein Messing-Dressing loben.

Hintergrund

August Graf von Platen (1796-1835)
Heinrich Heine (1797-1856)

Nach Heine Graf von Platen späht,
ob der sich mit dem Spaten bläht.
Noch heut im Grabe Heine bebt,
wenn Platen nur die Beine hebt.

Hintergrund:Platen-Affäre

Paul Heyse (1830-1914)

Ein Schüttler einen weise hieß,
der ihm den Weg zu Heyse wies.
Doch nach erfolgter Heyseweihe
verschlangen ihn zwei weiße Haie.


Bertolt Brecht (1898-1956)

Ein Hecht schien prächtig Brecht geraten.
Doch hat er ihn nicht recht gebraten,
drum mit dem Hecht zu Recht gebrochen.
Lang hat's nach Hecht bei Brecht gerochen.


Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Um es mit Ringelnatz zu sagen:
"Man hat an manchem Satz zu nagen.
Als ich mit einem Satz gerungen,
da hat im Loch die Ratz gesungen."
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2013, 12:43   #2
weiblich Ex-Nitribitto
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 407

Standard Dichter geschüttelt

Mal lass ich mir ja solche Schüttelreime gefallen, wenn es hochkommt, sogar noch ein paarmal mehr, aber immer? Das geht einem doch irgendwann auf den Geist. Womit nichts gegen die saubere Arbeit gesagt sein soll, das hast du prima gemacht, aber vom Stuhl reißt du mich damit schon lange nicht mehr. Versuch doch mal wieder wie einer zu schreiben, der wenigstens Rückgrat hat und sich nicht dauernd schütteln muss.

Gruß, Nitribitto
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2013, 11:35   #3
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Zitat:
Zitat von Nitribitto Beitrag anzeigen
Mal lass ich mir ja solche Schüttelreime gefallen, wenn es hochkommt, sogar noch ein paarmal mehr, aber immer? Das geht einem doch irgendwann auf den Geist. Womit nichts gegen die saubere Arbeit gesagt sein soll, das hast du prima gemacht, aber vom Stuhl reißt du mich damit schon lange nicht mehr. Versuch doch mal wieder wie einer zu schreiben, der wenigstens Rückgrat hat und sich nicht dauernd schütteln muss.

Gruß, Nitribitto
So, du kannst es nicht verknusen,
und trägst Hass in deinem Busen,
aber deine Nörgelei
geht dem Schüttelenthusiasten,
lyrisch dir nicht angepassten
Fridolin am Arsch vorbei.

Statt den heiteren und hellen
virtuosen Schüttelstellen
mahnst du bei ihm Rückgrat an.
Doch der fröhliche Genießer
ist und bleibt ganz gern ein Spießer,
den, wer will, mal lecken kann.

Gut, er ist vielleicht ein Dummer,
lyrisch eine kleine Nummer,
doch er neidet keinem Licht.
Ist sein Rückgrat auch verbogen,
und durch Schüttelei verzogen:
Tauschen möcht er mit dir nicht!
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2013, 11:39   #4
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von Fridolin Beitrag anzeigen
Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803)

Ach, könnt den Pegasus wie Gleim ich reiten,
ließ aus der Feder Reim um Reim ich gleiten.
Doch niemals kann ich dich erreichen, Gleim,
ich finde immer nur den gleichen Reim.

Friedrich Schiller (1759-1804)

Wie leuchtet mir vom Schillerstein
des Schwabendichters stiller Schein.
Ich steh vor deinem Steine, Schiller,
und werd in deinem Scheine stiller.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Thomas Bernhard (1931-1989)
Robert Gernhardt (1937-2006)

Es traf mal Thomas Bernhard Goethe
und schwärmte, was ihm Gernhardt böte.
Fragt Goethe: "Wenn mich Gernhardt buht,
sag, findest du dies, Bernhard, gut?"

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

In Hamburg wächst auf Lessing Moos,
das wäre er mit Messing los.
Und ganz gewiss würd Lessing droben
auch so ein Messing-Dressing loben.

Hintergrund

August Graf von Platen (1796-1835)
Heinrich Heine (1797-1856)

Nach Heine Graf von Platen späht,
ob der sich mit dem Spaten bläht.
Noch heut im Grabe Heine bebt,
wenn Platen nur die Beine hebt.

Hintergrund:Platen-Affäre

Paul Heyse (1830-1914)

Ein Schüttler einen weise hieß,
der ihm den Weg zu Heyse wies.
Doch nach erfolgter Heyseweihe
verschlangen ihn zwei weiße Haie.


Bertolt Brecht (1898-1956)

Ein Hecht schien prächtig Brecht geraten.
Doch hat er ihn nicht recht gebraten,
drum mit dem Hecht zu Recht gebrochen.
Lang hat's nach Hecht bei Brecht gerochen.


Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Um es mit Ringelnatz zu sagen:
"Man hat an manchem Satz zu nagen.
Als ich mit einem Satz gerungen,
da hat im Loch die Ratz gesungen."


Damit da j a nicht verlorengeht!
Wie gut hast Du die Pfeile gesetzt!!!

Ich kann - selbst unkönnerisch - immer nur wieder ergötzt staunen.
Aber den armen v.Platen hast Du nicht so gut gehandelt, das war s e h r bissig!


Hochlob
vo Spießer
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2013, 12:11   #5
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Damit da j a nicht verlorengeht!
Wie gut hast Du die Pfeile gesetzt!!!

Ich kann - selbst unkönnerisch - immer nur wieder ergötzt staunen.
Aber den armen v.Platen hast Du nicht so gut gehandelt, das war s e h r bissig!


Hochlob
vo Spießer
Thing
Hallo Thing,

Hintergrund war eine Diskussion an anderer Stelle über das Verhältnis Platen zu Heine. Es wird dich wohl nicht verwundern, wenn ich als Satiriker Heine näher bin als von Platen. In meinem geschüttelten Vierzeiler beschreibe ich Heine aber als den Böseren der beiden, der (vor Zorn) noch im Grabe bebt, wenn Platen nur die Beine hebt.

Vielen Dank fürs Lesen und ansonsten Loben.

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2013, 17:04   #6
weiblich Niaanto
 
Benutzerbild von Niaanto
 
Dabei seit: 03/2013
Ort: Dortmund
Beiträge: 43

War das vielleicht ein Gaumenschmaus
ja, fieln' mir fast die Augen aus
Konnt ich ein Schmunzeln nicht verbergen
obgleich ich sonst an solch herben
Reimen kein' Gefallen fand!

Im Reimen bin ich nicht sehr galant, aber der Inhalt sollte verständlich sein
Niaanto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.03.2013, 19:20   #7
männlich Fridolin
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 1.026

Niaanto,

auch dir vielen Dank für dein gereimtes Lob.

LG Fridolin
Fridolin ist offline   Mit Zitat antworten
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