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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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26.11.2009, 17:28 | #1 |
U-Turn
Wässriger Garn durchwebt
den schwarzen Rahmen. Aus der Ferne schleicht grollend der Wegweiser. Bernsteinfarben getränkt folge ich ihm, watend durch den Sumpf aus Stahl und Beton. Noch kurz sticht der feurige Dolch ins atmende Gewebe, dann tauche ich ins Schachbrettmuster der Ekstase. Tanzende Farbtupfer zeichnen abstrakte Gemälde auf vernebelte Leinwände. Mit scharfem Meißel hämmern Lautsprecher rhythmische Skulpturen in meine Trommelfelle. Dichte Wolken umherwirbelnder Körper lassen salzige Perlen auf das Purpur meiner Haut regnen. Bis leuchtende Stille den dunklen Puls zerschneidet. Vertrocknet grinsend zieht die behäbige Karawane zur Tagesruhe, während sich blutroter Lebenssaft langsam über die Dächer ergießt. Gefiederter Gesang verkündet das Ende. Nur das neonbunte Hochglanzpapier in meiner Tasche deutet mit schrillem Finger auf nächsten Freitag. ----------------------- Kleine Anmerkung: Das Schachbrettmuster soll den Tanzboden in einem Club darstellen, den ich gerne besuche. Dieser ist nämlich schwarz-weiß gekachelt. |
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27.11.2009, 01:32 | #2 |
Hi Phobipp,
schön beschrieben hast du das. Allerdings ist es sehr, sehr viel auf einmal, liegt aber auch vielleicht daran dass ich für lange Gedichte nur bedingt Zeit aufbringe ausser es fesselt mich wirklich. Die letzte Strophe gefällt mir wirklich am besten von allen, aber sie sind eigentlich alle drei sehr gut. Was ich nicht so gut finde ist dass du am Ende den Leser auf das Schachbrettmuster hingewiesen hast. Ich finde das ist keine so gute Idee, da ebbt dann meine ganze Stimmung ab die durch das Gedicht entstanden ist. Ausserdem ist das finde ich gar nicht so wichtig zu wissen auch wenn es für dich viel bedeutet. Das Wort Ekstase finde ich auch ein wenig übertrieben, allerdings wüsste ich kein besseres für den Zustand welchen du versuchst zu beschreiben. Alles in allem habe ich es sehr gerne gelesen Gruß, Isabel |
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27.11.2009, 03:56 | #3 |
Hallo Isabel,
freut mich, dass es dir gefallen hat. Klar ist es viel, aber es beschreibt ja auch einen Zeitraum von ungefähr 22:00 Uhr - 06:00 Uhr. Und da in einer solchen Partynacht eine Menge erlebt wird, muss auch viel Text her. Ich bin fast der Meinung, dass man die drei Strophen auch als eigenständige Gedichte lesen kann, da sich jede mit einer bestimmten "Phase", also des Hin- und Rückwegs sowie der Party an sich, beschäftigen. Ich kann dich aber verstehen, mir fehlt auch oft die Geduld, längere Texte durchzulesen. Na ja, das mit dem Schachbrettmuster... Ich weiß auch nicht. Ich hätte es weglassen können, da hast du Recht. "Ekstase" hingegen finde ich schon einen passenden Ausdruck. Zumindest ich persönlich fühle mich bei solchen Gelegenheiten regelrecht von der Musik "durchströmt" und kann mich richtig in ein Meer aus Glück fallen lassen. Kannst ja mal mitkommen und selber erleben. Grüße. |
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