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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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04.09.2011, 11:10 | #1 |
Brunnenwasser
Es tanzt das von den Wellen eingefangne Licht
auf diesem weißen, glatten Marmorgrunde beinahe so, als wäre dieser Boden nicht, und dort an seiner statt der helle, bogenrunde, geheime Wasserspiegel einer fremden Atmosphäre, zu der man auftaucht, wenn man hier versinkt, und drüben alles, was man hier nicht sein kann, wäre, wenn nur der eine, letzte Übergang gelingt! |
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04.09.2011, 17:42 | #2 |
Wenn man sich auf den Satz einlässt, wirkt er beinahe hypnotisch!
Großartig!!! |
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04.09.2011, 17:45 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo,
wie üblich: Ich bin gebannt. Dafür gibt es keine adäquaten Worte des Lobes. Thing |
04.09.2011, 20:45 | #4 |
Hi, muse, Rom.!
Eins meiner älteren - und besten! Die Idee kam mir bei einer Rast am Stadtbrunnen an einem sonnigen Tag: Das Licht reflektierte die Wellen am hell ausgemalten Brunnengrund. Da dachte ich - das sieht aus wie eine 2. Oberfläche, sozusagen, als wäre die Erde nur einen halben Meter dick und flach, und so käme man auf die andere Seite... Detail - Film und Serie "Stargate" kamen erst später! Im dritten Film "Piraten der Karibik" kommt sowas auch vor, beim Entkommen aus der Unterwelt. Ich aber war der Erste... LG, eKy |
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04.09.2011, 20:50 | #5 |
abgemeldet
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Es ist schwer, diesen Satz in einem Stück zu lesen und sofort seine Aussage(n) aufzunehmen. Sofern das Gedicht nicht explizit aus der Intention geboren wurde, ein Gedicht in einen Satz zusammenzufassen, finde ich diese Hypotaxe ein wenig übertrieben. Nichtsdestotrotz, es bleibt ein Leckerbissen in bezug auf den Inhalt.
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04.09.2011, 21:07 | #6 |
Hi, O.!
Ich weiß zwar nicht, was eine Hypotaxe ist, aber dieses Gedicht kam so wie's da steht in einem Stück raus - es entfloss mir nachgerade! Dazu dies: Wenn ich dichte, gerate ich in eine Art Gefühlstrance, die direkt auf mein Sprachzentrum zuzugreifen scheint. Das ist kein bewußtes Konstruieren. Solche Werke sind eine Sache von Minuten. An manchen Stellen, die der Nachbesserung bedürfen, sitzt man dann auch schon mal Stunden, bis es passt, aber der wesentliche Kern rinnt mir fast wie in Hypnose in die Feder. Oft bin ich selbst davon überrascht, wo mich ein Gedicht letztlich hingeführt hat! Irgenwas tief in mir kann scheinbar besser dichten als ich - ein wenig schizo, oder? LG, eKy |
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04.09.2011, 21:18 | #7 |
R.I.P.
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Macht nicht gerade d a s die großen Lyriker aus?
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04.09.2011, 21:25 | #8 |
Keine Ahnung, ich kenn ja keine...:
Nein, Scheeeeerz. Keine Ahnung, wie wahrhaft Große wie Rilke oder Goethe, um nur 2 Beispiele zu nennen, ihre Gedichte geschrieben haben. Keine Ahnung, wie das überhaupt andere tun. Manche werden konstruieren. Goethes Faust sagt zum trockenen Famulus: Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nie erjagen! Manche...ach ich weiß nicht. Ist auch nicht so wichtig. Und du bist gut, Thing, egal, wie du's machst! LG, eKy |
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04.09.2011, 21:37 | #9 |
R.I.P.
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Ich schreibe a u c h impulsiv, basteln kann ich nicht.
Ich zähle mich jedoch nicht zu den Großen. |
04.09.2011, 21:48 | #10 |
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Ich mus zugeben, dass ich das nicht kann. Ich verbringe Stunden mit einem Werk, bis ich es nur ungefähr so habe, wie ich es haben will. Außerdem beginne ich mit Konzepten, aber es macht Spaß und meistens komme ich dem Ziel recht nahe, also was soll's.
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04.09.2011, 22:34 | #11 |
Womit ich immer noch nicht weiß, was eine Hypotaxe ist...
Zum Konstruieren: ICH habe es öfter mal versucht, und MEINEN Versuchen sah man das dann auch immer an. Daraus auf andere zu schließen, war oberflächlich von mir. Ich muss erst mehr von dir lesen, um was dazu sagen zu können. Natürlich ist dein Vorgehen auch eine statthafte Methode, Gutes und Schönes zuwege zu bringen. Aber hast du es schon mal wirklich versucht, dich "ins Reimen fallen zu lassen"? Bei mir hat das auch erst funktioniert, als ich Rilke's lyrisches Gesamtwerk las. Seine magische Wortkunst hat mich erst inspiriert, solches aus mir selbst zu schöpfen, und weil ich stundenlang davor seine Werke las, waren Melodie und Reim schon in mir, als ich begann, meine eigenen Zeilen zu formen. LG, eKy |
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04.09.2011, 23:05 | #12 |
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ja, liebe freunde: der ERICH hat es!
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04.09.2011, 23:14 | #13 | |
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Das kann ich mir nicht vorstellen, aber ich sae es trotzdem: Hypotaxe oder hypotaktischer Stil sind rhetorisch-literarische Begriffe, die einen Stil bezeichnem, der sich dadurch auszeichnet, dass lange Sätze durch viele Nebensätze/Einschübe gestreckt werden. <-- Hypotaxe
Auch Thomas Mann hatte einen ausgeprägt hypotaktischen Stil. Zitat:
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04.09.2011, 23:19 | #14 |
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Das kann man so, wie es ist, neben C. F. Meyers "Römischen Brunnen" stellen, und es hält stand.
Eine Frage an den Autor: welche Fächer lehrst Du eigentlich, wenn das nicht zu aufdringlich und neugierig ist? |
05.09.2011, 02:02 | #15 |
Hi, O.!
Danke für die Erklärung der Hypotaxe. Ich kenne wirklich nicht sehr viele Termini aus dem sprachwissenschaftlichen Bereich, schäme mich aber auch nicht zu fragen. Hi, Shamansky! Ich bin Hauptschullehrer für Englisch, Bildnerische Erziehung und Werken, nebenbei "Freizeitkünstler" in puncto Grafik, Malerei, plastisches Gestalten und Poesie. Zu letzterem: Als Teenager habe ich zu schreiben begonnen, den moralischen Zeigefinger schwingend wie das Richtschwert eines Erzengels! Als ich merkte, dass ich meinen Mitmenschen damit lästig wurde, habe ich mit ca. 20 Jahren aufgehört. Erst über 20 Jahre später, 2005, begann ich (eher zufällig) wieder zu dichten - und voila: Es war lesbar! Lebenserfahrung und Reifeprozess des Alterns machen schon viel aus! LG, eKy |
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05.09.2011, 07:36 | #16 |
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Warum auch? Wenn man etwas wissen will, sollte man immer fragen, vorausgesetzt, man hat sich vorher die Mühe gemacht, selbst nachzudenken und konnte es nicht selbst ergründen. Das Reflexionsfreie Fragen traue ich Dir nicht zu.
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05.09.2011, 09:20 | #17 |
Du würdest dich wundern, wieviele Leute lieber schweigen und dumm bleiben, bloß um sich keine Blöße zu geben, weil sie fürchten, dumm dazustehen!
Ich merke das immer wieder an meinen Schülern: Die meisten würden sich lieber die Zunge abbeißen, als vor Mitschülern zuzugeben, dass sie auf der Leitung stehen! Nur wenn ich nachhake, stellt sich heraus, dass sie nur mitgelacht haben, um nicht aufzufallen. Bei den Großen, glaube mir, ist das nicht viel anders, nicht mal hier im Internet, wo die meisten sich in Anonymität hüllen, weshalb auch immer. LG, eKy |
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05.09.2011, 11:08 | #18 |
R.I.P.
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Ja - man möchte sich auf keinen Fall eine Blöße geben!
Zeugt wohl von Selbstunsicherheit. |
05.09.2011, 11:38 | #19 |
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10.09.2011, 16:07 | #20 |
Möchte jemand noch etwas zum Gedicht sagen? Letzte Chance, bevor dies Kleinod versickert...
Kichernde Grüße, eKy |
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