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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 07.03.2013, 14:46   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Rückkehr

Fahre plötzlich alte Straßen,
komm in lang vergangne Zeit,
Häuser, die mich nicht vergaßen,
öffnen dunkle Türen weit.

Treppenhäuser, die sich nahen,
Zimmer, sparsam nach dem Krieg,
Höfe, die mich spielend sahen,
Bäume, die ich einst bestieg.

Samstagsbad und frische Wäsche,
Gartenfest und Himbeersaft,
Schaukel an der Eberesche,
Vaters Duft, der Pfeifchen pafft…
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2013, 18:49   #2
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Hallo gummibaum,

dein Gedicht lässt Bilder erstehen, die mir sehr vertraut sind. Ich empfinde, sehe, schmecke und rieche und denke: "Ja, genauso war's".
Es ist dir wunderbar gelungen einer längst vergangenen, aber nicht vergessenen Zeit, neues Leben einzuhauchen.

Sehr gern gelesen!

LG Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2013, 19:17   #3
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo, gummibaum,

ich hab das LI bei seiner Fahrt in sein Elternhaus, zum Ort seiner Kindheit gern begleitet. Einzelne, sehr konkrete Erinnerungen werden wach. Das ist gut nachvollziehbar; wie sich das LI dabei fühlt, überlässt du dem Leser.
Stutzig gemacht hat mich das "plötzlich": das heißt, diese Reise war nicht geplant, vielleicht war es ja auch nur eine spontane Gedankenreise, ausgelöst durch ein Foto o.ä. oder ein Traum?

Auf jeden Fall, gern gelesen (hat auch meine Kindheitserinnerungen wieder wachgerufen, lecker Himbeersaft!,

lg simbaladung
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2013, 21:37   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.038

Das sind Gedanken, lieber Gummibaum, die sich bei vielen Menschen automatisch einstellen, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben - bei mir war das auch so. Du hast das in schönen Eindrücken umgesetzt. Die Frage ist nur, was noch da ist von damals. Das Haus, in dem ich aufwuchs, und das Grundstück, auf dem ich spielte, gibt es lange nicht mehr, deshalb habe aus dem Gedächtnis heraus eine Zeichnung davon angefertigt. Die Häuser, in denen meine Großmütter wohnten, gibt es beide noch, aber im Gegensatz zu früher sind sie jetzt nicht mehr zugänglich: Moderne Türen, die stets verschlossen sind, schmücken mittlerweile die Fronten der Altbauten. Safety first! Aber allzu gerne schaute ich nochmal auf die alten Höfe und in die alten Treppenhäuser.

Gerne gelesen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2013, 11:57   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Daisy, simbaladung und Ilka,

vielen Dank und klar, das eigene Alter bringt das Anhalten und die Rückwendung mit sich. Ich sah gestern von der Straßenbahn aus alte Häuser und daraus wurden im Kopf "plötzlich" alte Straßen...

Der letzte Vers hieß erst: Vater, der sein Pfeifchen pafft. Aber der Duft musste mit hinein und so ist der Sinn dort vielleicht etwas verquer.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2017, 14:14   #6
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Lieber gummibaum,

ich stimme in das Lob mit ein.
Auch bei mir wurden Kindsheitserinnerungen wach!


Wehmütigen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2017, 19:50   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebes Thing,

wieder freue ich mich, das du etwas Altes hochgeholt hast. Ich konnte mich an den Titel nicht erinnern und hätte schwören können, dass es nicht von mir ist.

Ich hoffe, dass es dir einigermaßen gut geht und drücke dich in Gedanken.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2017, 20:06   #8
weiblich Ex-Richmodis
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2017
Ort: Köln
Beiträge: 376

Lieber Gummibaum,

gut, dass dieses schöne Gedicht nochmal "hochgeholt" wurde.
Ich identifizierte mich sofort damit. Meine Oma (Jahrgang 1899)
wohnte in einem solchen Haus 600 km von uns entfernt. Ganz selten besuchten wir sie dort mit dem Zug, weil wir damals noch kein Auto hatten.

Treppenhaus mit durchgetrenen Stufen und wackeligem Holzgeländer. Kein Bad, Toilette auf dem Flur, Garten mit Schaukel und Scheune, wo wir spielten. Ein Krämerladen unten im Haus, wo wir vom Taschengeld gefrorene Limonade kauften und schleckten. Ich habe es geliebt!!!!!!!!

30 Jahre später fuhr ich nochmal hin. Der Krämerladen war eine Versicherungsagentur, die Scheune und die Schaukel waren weg. Und ich etwas traurig.

Lieben Gruß
Richmodis
Ex-Richmodis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2017, 22:50   #9
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebe Richmodis,

deine Erinnerungen passen gut und fügen manches hinzu, was ich gern gelesen habe. Du zeigst auch (ähnlich wie Ilka) das Verschwinden dieser Schätze der Kindheit und das Verlustgefühl. Vielen Dank.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2017, 23:35   #10
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

DAS Verlustgefühl sitzt viel tiefer als Andre es erahnen.
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