Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 13.02.2016, 00:24   #1
männlich Redskin
 
Benutzerbild von Redskin
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: In einer schönen Stadt
Beiträge: 14

Standard Notenrost

Notenschwärme flattern lassen, durch einen alten Leierkasten.
Zaghaft auf der Laute zupfen, Finger gleiten über Saiten.
Paukenwirbel, Landsknechtstrommel, Dudelsack oder Schalmei,
neue Welten öffnen Fenster, Schwärme Noten fliegen frei.

Sei der Sinn, jetz mal dahingestellt,
wenn der Sinn sich sinnfrei selbst gefällt,
wenn ers hinnimmt und schweigt,
seiner Zeit ein Ziel verleiht,
ist der Weg nicht mehr weit, denn...

hebt sich der Stimme, klarer Hang zum Gesang,
zu glockenhellem Flötenklang, aus singendem Holz,
stolzes Werk flinker Hände, lausche bedacht,
denn es folgt stets ein Ende, in die Laube der Nacht.

Schmachtende Frauen auf Rängen, stampfende Hufe beim Tjost,
vereint in nur einer Musik-richtung, Dichtung mit Spuren von Rost.
Redskin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2016, 01:00   #2
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.465

da fällt mir der Spruch einer Kumpeline ein:

"Musik ist das natürlichste der künstlichen Dinge."

Etwas tun, nur des Klanges wegen, zusammen.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2016, 16:51   #3
männlich Redskin
 
Benutzerbild von Redskin
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: In einer schönen Stadt
Beiträge: 14

Das ist sehr interessant :-) Oft versucht man Musik in eine Richtung zu pressen und lernt alle möglichen Tonleitern und Akkorde...oft lässt man sie einfach fließen, und es wird neu und interessant :-)
Redskin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2016, 20:08   #4
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Redskin
warum Zaghaft auf der Laute zupfen? Vielleicht lebhaft oder geschwind? Würde meiner Meinung nach besser zu Notenschwärmen passen. Gern gelesen!

Liebe Grüße Gylon

Geändert von Gylon (15.02.2016 um 21:39 Uhr)
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2016, 22:52   #5
männlich Redskin
 
Benutzerbild von Redskin
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: In einer schönen Stadt
Beiträge: 14

Hallo Gylon!

Zaghaft auf der Laute zupfen, da ich vorhabe mir demnächst eine Laute zu kaufen! :-D Ich habe angefangen E-Gitarre zu spielen, hab mir dann eine spanische Gitarre geholt, spiele zur Zeit eine 12-Saitige-Akustik-Gitarre, und habe mir dabei vorgestellt wie gefühlvoll das Spiel auf einer Laute sein würde, da die Laute die ich mir kaufen will zwar 18 Saiten besitzt, ich darauf jedoch sehr behutsam spielen werde :-) Ich habe auf meiner 12-Saitigen ein Mittelalter-angehauchtes Stück verfasst, welches sehr behutsame/leichte Töne beinhaltet...eben genau diesen Moment wie ich dieses Stück auf meiner ersten Laute spielen werde hat mich zu dieser Wortwahl veranlasst!

Grüße zurück Redskin
Redskin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2016, 23:05   #6
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber Redskin,
verstehe. Dann sollten die Fingerchen aber nicht über die Saiten gleiten, das verursacht unschöne Nebengeräusche, oder willst du Slide-Laute spielen? Wäre mal was Neues

Ich hoffe du stellst mal ein Hörbeispiel ein!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2016, 23:08   #7
männlich Redskin
 
Benutzerbild von Redskin
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: In einer schönen Stadt
Beiträge: 14

Hahaha da hast du Recht!!! :-D Daran hab ich gar nicht gedacht! Naja dann wirds halt was Neues :-D
Redskin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2016, 19:02   #8
männlich Ex-Lichtsohn
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.493

Standard Lieber Redskin

eine interessante Idee - ich bin mir nicht sicher ob ich sie gänzlich freigelegt habe, aber ein paar Schichten hab ich gefunden:

Zitat:
Zitat von Redskin Beitrag anzeigen
Notenschwärme flattern lassen, durch einen alten Leierkasten.
Zaghaft auf der Laute zupfen, Finger gleiten über Saiten.
Paukenwirbel, Landsknechtstrommel, Dudelsack oder Schalmei,
neue Welten öffnen Fenster, Schwärme Noten fliegen frei.
Die Instrumente entstammen unterschiedlichen Zeiten. Es spielt also keine Rolle, in welcher Zeit genau das Geschehen stattfindet, auch nicht ob überhaupt etwas geschieht. Und wirklich: schiebt man diese "Nebensächlichkeiten" beiseite bleibt nur noch eins übrig: Klang, rein, schön, klar - dann fliegen Töne wie "Notenschwärme" und "flattern durch den Leierkasten" und ihr Flügelschlag erzeugt den reinen Klang.

Zitat:
Zitat von Redskin Beitrag anzeigen
Sei der Sinn, jetz mal dahingestellt,
wenn der Sinn sich sinnfrei selbst gefällt,
wenn ers hinnimmt und schweigt,
seiner Zeit ein Ziel verleiht,
ist der Weg nicht mehr weit, denn...
"seiner Zeit ein Ziel verleiht" - mehr Sinn, als der Autor mMn zugeben möchte an dieser Stelle, zumindest nicht so direkt. Die Bitte "zu schweigen" um den reinen Klang der wieder folgen darf zu hören, den Klang, der keine Zeit kennt und dem die Instrumente, auf denen er gespielt wird völlig egal sind, weil ER ALLEIN der Sinn ist, den es angeblich nicht gibt, oder der sich "sinnfrei selbst gefällt".

Zitat:
Zitat von Redskin Beitrag anzeigen
hebt sich der Stimme, klarer Hang zum Gesang,
zu glockenhellem Flötenklang, aus singendem Holz,
stolzes Werk flinker Hände, lausche bedacht,
denn es folgt stets ein Ende, in die Laube der Nacht.
genau: heute wie in der Vergangenheit (und in allen angesprochenen Vergangenheitsstufen - für die die unterschiedlichen Instrumente als Symbole und Wegweiser dienen) deffiniert sich ein Klang eben nicht ganz so "zeitlos". Auch er steht in Abhängigkeit zur Zeit: er hat einen Anfang und ein Ende. Hier zeigt er den Zusammenhang zwischen seiner Fähigkeit uns zu beeinflussen (als reiner Klang eben) und seiner Abhängigkeit zur Zeit; er ist, was auch wir Menschen sind: ein Lichtfleck, eine Momenterscheinung, im Grunde ein vergängliches Wesen. Ein Wesen mit Anfang und Ende. Sein Verklingen macht uns unsere eigene Vergänglichkeit bewusst.

Zitat:
Zitat von Redskin Beitrag anzeigen
Schmachtende Frauen auf Rängen, stampfende Hufe beim Tjost,
vereint in nur einer Musik-richtung, Dichtung mit Spuren von Rost.
Hier begegnen wir noch einmal zusammengefasst unserer Wegstrecke: Gegenwart und Vergangenheit ("schmachtende Frauen auf den Konzerthallenrängen" - "stampfende Hufe"). Er hat eine lange Geschichte, eine stolze Geschichte, der reine, unverfälschte Klang: er hat uns begleitet, solange es uns gibt und er wird uns immer begleiten, solange es uns gibt. Ob nun ein bisserl verrostet oder nicht: er ist immer noch da. Ich hoffe, er bleibt noch lange.

LG
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2016, 20:55   #9
männlich Redskin
 
Benutzerbild von Redskin
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: In einer schönen Stadt
Beiträge: 14

Wow, ich bin beeindruckt Du hast das alles sehr gut aufgenommen was ich geschrieben habe!!! Sehr vielen Gedankengängen auf den Grund gegangen und ihre Bedeutung auch wirklich gefunden

hebt sich der Stimme, klarer Hang zum Gesang,
zu glockenhellem Flötenklang, aus singendem Holz,
stolzes Werk flinker Hände, lausche bedacht,
denn es folgt stets ein Ende, in die Laube der Nacht.

Hierbei dachte ich jedoch eher an eine sanfte, klare Melodie, begleitet durch Gesang, welche vernommen wird und den Empfänger in den Schlaft gleiten lässt. Die Laube der Nacht kann sich ein jeder selbst erdenken, ich dachte hierbei jedoch an eine Mulde zwischen den Wurzeln eines Baumes, welche mit Laub gefüllt eine angenehme Schlafstätte darstellt

Schmachtende Frauen auf Rängen, stampfende Hufe beim Tjost,
vereint in nur einer Musik-richtung, Dichtung mit Spuren von Rost.

Hierbei gilt es zu wissen das ein Tjost ein mittelalterliches Lanzenstechen/Ritterturnier ist! In Kombination mit schmachtenden Frauen und den vorrausgehenden Zeilen, wollte ich nur das Gefühl der Musik vergangener Zeiten, in Begleitung eines mittelalterlichen Bildes, skizzieren.

Grüße Redskin
Redskin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Notenrost




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.