Der Zahn bei Poetry.de

gummibaum · 01.09.2013, 13:00

An seiner Wurzel fraß ein Zahn,
es dorrten Blatt und Blüten,
tief unten, ganz von Anfang an,
schien Einsamkeit zu brüten.

Ein neues Ziel auf seiner Bahn
rief öfters Sommerwetter,
doch welkte vorschnell der Elan,
er brauchte frische Retter.

Fand manchmal Halt bei einer Frau,
am Liebesabenteurer.
Des Herzens Frost, der Lippen Blau
erholten sich im Feuer.

Traf einen letzten treuen Freund,
wenn er so ausgehungert
nach einer Hand durch Nacht gestreunt,
im Kellerloch gelungert.

Doch ein Talent zum Glücklichsein,
das hat er erst erworben,
als dieser Fraß an seinem Sein
mit ihm zugleich gestorben...

Gene · 02.09.2013, 20:56

Die erste, dritte und fünfte Strophe sagen mir besonders zu. Sie erzeugen eine wirklich "schöne" Stimmung im Zusammenspiel.

Mit der zweiten und dritten Strophe kann ich persönlich nicht so viel anfangen, zum Beispiel das Sommerwetter. Wirkt evtl deplatziert, da ja laut meiner Auffassung das Absterben in dem Gedicht ein zentrales Motiv ist.

Trotzdem ein gelungenes Gedicht finde ich.

gummibaum · 09.09.2013, 00:35

Dann lass ich die 2. und 4. Strophe mal weg, Gene. Besser so? LG gummibaum

Der Zahn

An seiner Wurzel fraß ein Zahn,
es dorrten Blatt und Blüten,
tief unten, ganz von Anfang an,
schien Einsamkeit zu brüten.

Fand manchmal Halt bei einer Frau,
am Liebesabenteurer.
Des Herzens Frost, der Lippen Blau
erholten sich im Feuer.

Doch ein Talent zum Glücklichsein,
das hat er erst erworben,
als dieser Fraß an seinem Sein
mit ihm zugleich gestorben...

01.09.2013, 13:00	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Der Zahn An seiner Wurzel fraß ein Zahn, es dorrten Blatt und Blüten, tief unten, ganz von Anfang an, schien Einsamkeit zu brüten. Ein neues Ziel auf seiner Bahn rief öfters Sommerwetter, doch welkte vorschnell der Elan, er brauchte frische Retter. Fand manchmal Halt bei einer Frau, am Liebesabenteurer. Des Herzens Frost, der Lippen Blau erholten sich im Feuer. Traf einen letzten treuen Freund, wenn er so ausgehungert nach einer Hand durch Nacht gestreunt, im Kellerloch gelungert. Doch ein Talent zum Glücklichsein, das hat er erst erworben, als dieser Fraß an seinem Sein mit ihm zugleich gestorben...

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02.09.2013, 20:56	#2
Gene Dabei seit: 08/2013 Alter: 34 Beiträge: 11 Meine Gedichte	Die erste, dritte und fünfte Strophe sagen mir besonders zu. Sie erzeugen eine wirklich "schöne" Stimmung im Zusammenspiel. Mit der zweiten und dritten Strophe kann ich persönlich nicht so viel anfangen, zum Beispiel das Sommerwetter. Wirkt evtl deplatziert, da ja laut meiner Auffassung das Absterben in dem Gedicht ein zentrales Motiv ist. Trotzdem ein gelungenes Gedicht finde ich.

09.09.2013, 00:35	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Dann lass ich die 2. und 4. Strophe mal weg, Gene. Besser so? LG gummibaum Der Zahn An seiner Wurzel fraß ein Zahn, es dorrten Blatt und Blüten, tief unten, ganz von Anfang an, schien Einsamkeit zu brüten. Fand manchmal Halt bei einer Frau, am Liebesabenteurer. Des Herzens Frost, der Lippen Blau erholten sich im Feuer. Doch ein Talent zum Glücklichsein, das hat er erst erworben, als dieser Fraß an seinem Sein mit ihm zugleich gestorben...