Überfressen

[Isabelle Klauke]

Kirschplunder oh du Kirschplunder,
mein Gaumen lässt Spucke schaumen,
die Knospen knien du Wunder.
Wunder,Wunder , du Kirschplunder.
Doch aufs Pakett der Bühne,
tritt nun das Baguette ohne Sühne.
Hüpfend dazu gesellt sich das Gestell der Brezel,
aus dem Salzmantel hüpfend,sich die Nase rüpfend, gemalt,
wie mit Aquarell.
Ganz flink und schnell,
mit Glanz umringt, leuchtet sie hell.
Die Chilischoten ganz entzückt,
sind nun auch herbeigerückt.
Auch die Erdbeeren, ganz frisch gepflückt, dabei.
Das Bilde ist geschmückt.
Nicht gerade den Mund schonend,
springt herbei die wilde Zitrone.
In Farbe fade , doch rundum lohnend.
Bestätigt auch die rabenartige Limone.
Verkleidet im dunklen Mantel,
schnell, wie gestochen von Taranteln,
wässrig aber nicht zu unterschätzen,
lässig fängt sie an zu krächzen,
der Schurke unter allen, die Gurke.

Doch sieh an, wen wir hier haben,
es ist die frechste aller Gören.
farblich nicht lasch, orange und knackig,es ist die Möhre.
So spielt ganz fein , die Eindrücklichkeit mit ein.
Das Bilde ist rein und im Munde bildet sich der Schleim .

Im Grunde zerfällt das Bilde des Scheins ,
denn nun soll alles im Munde sein.
Und so schaufeln und schaufeln wir uns Massen rein,
wir mausern und grauseln, und lassen Taten sein ,
Satt sind wir nicht, obwohl wir überfressen sind.
Platt, zollt die innere Pflicht,
herbei kommt das Vergessen ans Licht.
Missstände sind nur unbefahrenes Gelände,
hilfesuchende Hände packen ins Leere unter den Fremnden.
Denn Fremde sind wir alle , gefangen des Misstrauens Falle.