Raser und Schilder: Der ganz normale Straßenwahnsinn

[TheLazyBum]

Das ist mein bisher einziger Text in finaler Version. Hoffentlich viel Spaß damit.

Edit: Sollte das die falsche Rubrik sein, dann bitte ich darum, den Thread in passende zu verschieben. Vielen Dank.

Raser und Schilder: Der normale Straßenwahnsinn

Neulich fuhr wieder einer dieser Autofahrer vor mir, die man schon auf die Straße lässt, obwohl sie nicht einmal wissen, dass das Auto nicht gleich auseinander fällt, wenn sie mal mehr als 30 auf dem Tacho haben!
Genau: So ein Fahrschüler, im Fahrschulauto. Genau so gut hätte es ein 90 jähriges Großmütterchen sein können, mit Glasbausteinen als Brillengläsern!
Dann war das Auto noch extra mit DREI dicken Schildern auf dem Kofferraum versehen, als würde man das Schild oben auf dem Dach nicht schon von Weitem erkennen. Das Schild, welches, wegen der nervenschonenden Fahrweise des ach so begabten Neu-Straßenraudis, das Stresslevel gleich auf das Niveau eines Notarztes während des elften Septembers setzt!
Nein, das reicht ja nicht aus! Dann muss das ganze Auto plakatiert werden, damit es nicht einmal ein Blinder übersieht.

Das sind vermutlich die gleichen Leute, die diese Babyschilder hinten auf ihre Rückscheibe kleben.
"Justin an Bord", oder "Emily fährt mit", man kennt das ja.
Als würde es irgend jemanden interessieren, wie der Nachwuchs alias zukünftiger Sozialhilfeempfänger, mit Vornamen heißt.
Als würde man jetzt mehr Rücksicht nehmen.
Bremst die Olle an der Ampel plötzlich, sodass ihr Wagen mit quietschenden Reifen gerade noch rechtzeitig vor der gelben Ampel stehen bleibt, zeig' ich ihr trotzdem den Mittelfinger!
Da ist es mir dann egal, ob der kleine Justin hinten in seinem High-Tech-Kindersitz, den das anfangs erwähnte Großmütterchen großzügig gespendet hat, solch eine obszöne Geste nicht zu sehen bekommen darf!

Manchmal frag' ich mich, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen diesen Auto-Aufklebern und den Namen der Kinder verschiedener Generationen geben mag.
Ist doch schon seltsam, früher hießen alle irgendwie so: Harald, Manfred, Wolfgang oder Helga, Margrit, Waltraud.
Vermutlich kauften die einfach die ganzen Harald- bis Waltraud-Aufkleber auf und bis die neuen produziert sind, müssen sich jetzt eben die ganzen anderen werdenden Mütter mit den restlichen Namensaufklebern zufrieden geben.
Aber Lukas und Emily sind doch auch ganz schöne Namen, kommt man doch aus einer Arbeiterfamilie und werden die eigenen Kinder vermutlich nicht mehr von anderen Sprachen als Deutsch in ihren Wortschatz integrieren, als ihre eigenen Namen.
Diese Leute besorgen bestimmt, als sie erfuhren, dass sie ein Kind erwarten, - so ganz aus heiterem Himmel, ohne jegliche Vorahnung, dass der ungeschützte Geschlechtsverkehr, den sie seit Monaten zu haben pflegten, eventuell als Folge einen kleinen unehelichen Bastard nach sich ziehen könnte - erst einmal einen Aufkleber für ihr Auto. „So, Emily“, sagten sie sich sicher, „Emily ist ein schöner Name... außerdem hatten sie keine anderen und so muss jetzt unsere Tochter heißen!“

Wahrscheinlich kauften sie dann in ihrem Aufkleber-Wahn gerade noch ein paar überflüssige Aufkleber wie "Ich bremse auch für Kinder" oder „... für Tiere" mit und klatschten die direkt an ihre Scheibe. Natürlich bremst ihr auch für Kinder! Was soll denn das sonst werden, wenn die kleine Emily hinten im Auto sitzt und ihr dann fröhlich mit 30 Sachen am Schulbus vorbeirauscht und diese ganzen kleinen Bälger wie Ameisen anfangen, ziellos über die Straße zu wuseln? Ihr fahrt ja nicht einfach drüber.
Das hat man euch ja damals in der Fahrschule so beigebracht. Aber anscheinend hat man euch da nicht beigebracht, wie man vernünftig das vorgegebene Tempo hält! Wobei ihr die Straßenschilder wohl eher überseht, weil sie nicht an eurem Auto kleben... Denn sonst hätte ich schon längst zuhause auf meinem Sofa gesessen, anstatt mich immer noch über diese ganzen Schilder aufzuregen... Als hätte das Auto eine eigene Straßenverkehrsordnung!
Letzten Endes fuhr' ich meine Karre dann einfach an den nächsten Baum, musste auf die Intensivstation im Krankenhaus und war nach meiner Genesung immer noch schneller zuhause, als diese plakatgeilen Rennstreckenheizer!