Heli-Eltern

[Ex-DrKarg]

Heli-Eltern

©Hans Hartmut Karg
2014

Sie haben alles unter Kontrolle,
Zerreden jedes vertraute Bild,
Liegen mit Gott und der Welt in der Wolle,
Damit immer der Ehrgeiz gestillt.

Die Helis wollen alles fürs Kind,
Entlasten den Nachwuchs wirklich total,
Sind nur dem Mitleidlehrer gesinnt
Und lassen dem Widerspruch keine Wahl.

Sie fahren das Kind bis ans Schulgebäude,
Das Eigene soll wirklich alles erhalten,
Schieben ellenbogig weg die anderen Leute
Und werden jede Minute gezielt verwalten.

Sie wollen Entlastung und gern Privileg,
Sie hätscheln das eigene Kind,
Sie geben den Schulen vor ihren Weg
Und treiben den Bildungswind.

Doch Kinder, die niemals belastet werden
Schlittern in schwächliche Zukunft.
Wo Eltern nur kultivieren Beschwerden,
Wird die Kinderseele enttrumpft.

Heli-Eltern zerstören das Ziel
Einer weltzugewandten Stärke.
Nur Ernst gibt es, niemals offenes Spiel.
So werden aus Kindern erst Zwerge.

*

[Ex Pedroburla]

Musste erst recherchieren, was "Heli-Eltern" eigentlich sind > http://de.wikipedia.org/wiki/Helikopter-Eltern < - doch dann: Wieder mal ein sehr gelungenes Gedicht von Dir - das man auch auf einem Elternabend vortragen könnte ...

LG Pedroburla

[Ex-DrKarg]

Lieber Pedroburla,
da weiß ich natürlich nicht, ob an einem Elternabend die von mir gemeinten Eltern mit ihrer Rundumversorgung des eigenen Kindes das Gedicht wirklich aufnehmen würden bzw. begreifen wollten...
Herzliche Grüße H. H. Karg

[Ex Pedroburla]

Zitat von DrKarg

Lieber Pedroburla, da weiß ich natürlich nicht, ob an einem Elternabend die von mir gemeinten Eltern mit ihrer "Rundumversorgung" des eigenen Kindes das Gedicht wirklich aufnehmen würden bzw. begreifen wollten ...

DAS bezweifle auch ich! Obwohl - nur noch selten - so manche/r Lehrer/in auf meiner "Couch" lag bzw. liegt und von den diesbez. Problemen erzählt(e) ...*

* Meine beiden "Kinder" - sie studieren in Spanien auf einer mehrsprachigen "internationalen" Schule, lesen gerade die Korrekturfahnen der spanischen Übersetzung meines Romans > wofür sie vom Verlag bezahlt werden - sind von ihrer Mutter (ich war die meiste Zeit ihrer Kindheit "auf Reisen"; heute bin ich für sie mehr wie "ein väterlicher Freund") schon früh so erzogen worden, dass sie ihr Leben - mit allen "altersspezifischen" Irrungen und Wirrungen - sehr selbstständig meistern konnten und können, sind inzwischen "erwachsen". Zum Glück möchte unser Sohn nicht mehr so werden wie ich; davor hat ihn seine Mutter - zu Recht - gewarnt! Und unsere Tochter hat sogar ihre "unsterbliche Liebe" zu einem Torero vergessen, schwärmt derzeit für einen Flamenco-Sänger und -Gitarristen: nachdem ich sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass des Tapferen enge Hosen - die alles ahnen ließen! - NICHT halten müssen, was sie versprachen, ist es doch manchmal nur eine Hasenpfote ...

Zitat von DrKarg

Herzliche Grüße H. H. Karg

Dir auch, lieber Hans!


PS: Deine Souveränität bez. der Psycho-Mechanismen in diesem Forum ist übrigens sehr erfreulich!

[Ex-DrKarg]

Lieber Pedroburla,
nicht wenige Lehrerinnen und Lehrer beklagen ja, dass Eltern, welche die Elternabende besuchen müssten, gar nicht erst erscheinen. Wie kann dann erfolgreiche und konstruktive Elternarbeit stattfinden, wenn sich Betroffene nicht wirklich kümmern (wollen)?
Herzliche Grüße H. H. Karg

[Ex Pedroburla]

Diese Frage ist mehr als nur berechtigt! *

* Aber mir im Ländle wisse, dass es sode ond sodde gibd ...


LG Pedroburla

[gummibaum]

Hallo, DrKarg,

die Intention des Gedichts entspricht meiner Erfahrung. Diese Eltern - die meist nur ein Kind haben, es "hätscheln" und sich in diesem verwirklichen wollen - schaden ihm nur.

LG gummibaum

[Ex-DrKarg]

Lieber gummibaum,
das kann ich nur bestätigen.
Herzlihe Grüße H. H. Karg