Sirenen bei Poetry.de

Desperado · 26.12.2013, 17:25

Sirenen

Sirenen lauern auf den Klippen,
um alle, die vorüber schippen
mit ihrem Singen zu verlocken,
so sieht man sie auf Felsen hocken.

Dem Leben fern und aus der Zeit
versinken sie in Selbstmitleid,
feststeckend bis zum Hals in Losung
sie lechzen gierig nach Liebkosung.

Ist auch die Lust schon längst vergangen,
wird 's leidlich zu Harpyien langen,
so bringen sie sich emsig ein,
denn besser bös als gar nicht sein.

gummibaum · 27.12.2013, 00:23

Hallo Desperado,

das Bild der heruntergekommenen Lockvögel gefällt mir. Auch das Teekesselchen "Losung". Passend sogar die unscharfe Ausdrucksweise (schippen, hocken, langen) im Zusammenhang mit erschlafftem Reiz bei hartnäckiger Bosheit.

LG gummibaum

Desperado · 29.12.2013, 13:42

Freut mich, Gummibaum.

Wenn du so vorbeischippst, sie da hocken siehst wie festgewachsen, noch dazu keine Stöpsel in den Ohren hast und ihnen gefesselt lauschen musst, dann langt's dir aber auch...

Guten Rutsch!
Desperado

Ex Pedroburla · 29.12.2013, 14:47

Zitat:

Zitat von Desperado

Wenn du so vorbeischippst, sie da hocken siehst ...

Schon wie Odysseus und seine Mannen Skylla und Charybdis > http://www.wunderland-deutsch.com/po...Charybdis.aspx < hocken sahen! *

* Skylla und Charybdis sind Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie, die in der Straße von Messina lebten und auf jeweils einer Seite der Meerenge hockten. Skylla hatte sechs Köpfe mit einer dreifachen Reihe Zähnen in jedem Maul - und fraß jeden, der in ihre Nähe kam; Charybdis sog dreimal am Tag das Meereswasser ein, um es danach brüllend wieder auszustoßen > Schiffe, die in den Sog gerieten, waren verloren!

Eine Frage: Lebst Du noch, Desperado? Oder bist Du schon "verloren"?

PS: Ich selber ganz persönlich habe sogar schon mal - bei der Überführung von Genua nach Monfalcone in der nördlichen Adria - einen heftigen Sturm in der Straße von Messina überlebt > auf dem Schwesterschiff der "Mariette" > http://de.wikipedia.org/wiki/Mariette_%28Yacht%29 <, der "Vagrant" - als ich (Anfang der 70er Jahre) für einen "alten Griechen" als Yachtmatrose arbeitete, mit Gästen wie Herbert von Karajan, König Alexander von Griechenland, Aristoteles Onassis, der Sängerin Irene Pappas und Sofia, der späteren Königin von Spanien, ...

Desperado · 29.12.2013, 17:01

Zitat:

Zitat von Pedroburla

Eine Frage: Lebst Du noch, Desperado? Oder bist Du schon "verloren"?

Odysseus ist heim gekommen, sprich er ging unterwegs nirgendwo verloren, wohl musste er erst noch ein paar leidige und lästige Hindernisse beseitigen, hat's aber mit aller Härte durchgezogen und lebt noch, zufriedener und glücklicher denn je zuvor... dasselbe kann ich vom Desperado sagen, sowohl von meiner Romanfigur als auch von mir.

Ex Pedroburla · 29.12.2013, 17:51

Zitat:

Zitat von Desperado

... lebt noch, zufriedener und glücklicher denn je zuvor!

Mir wurde "zugetragen", dass "Skylla" und "Charybdis" allerhartnäckigste Rache schwursten! *

* Es ist ja auch eine UN_VER_SCHÄMT_HEIT, sich NICHT vor ihnen zu fürchten, einfach so!

Video Hippo & Dog "The Lion sleeps tonight" > http://www.youtube.com/watch?v=xvd5Uw49RZg <

Desperado · 29.12.2013, 18:18

Ach herrje, das Wimmerle! Doch, den Song hab ich gemocht, der ist einfach nur gut und hat was.
Danke Dir auch für die andern Links!

Allerhartnäckigste Rache also...

Fragt sich nur wofür. Weil ich mich weder von oben hab fressen lassen noch von unten verschlingen? Die Qual der Wahl hatte, beide Übel wählen zu müssen- und beide überlebte? Oh ja, einige wurden dabei gefressen und verschlungen, Leute, die ich mochte, wenn also jemand Grund hätte zur erbarmungslosen Rache, wär's ich. Ist mir aber viel zu blöd, mich an einem gefährlichen Schifffahrtsweg zu rächen- die Küsten zubetonieren und das Meer verdrecken, das machen andere.

Den Bogen spannen jedoch konnte nur ich, als Bettler kam ich, als Spion weilte ich und als gnadenloser Krieger enttarnte ich mich, was mein ist, hol ich mir wieder, es steht niemandem sonst zu. Rache der erschlagenen Eitelkeiten? Ich fürchte mich ganz unverschämt nicht vor Gespenstern und Untoten, war ja auch schon in der Unterwelt und hab sie unversehrt durchwandert.

Mein Name ist Niemand.

Ex Pedroburla · 29.12.2013, 19:14

Zitat:

Zitat von Desperado

Mein Name ist Niemand.

Ziehst auch du schneller als dein Schatten?

Desperado · 30.12.2013, 08:59

Von Odysseus zu Nobody- alle Wege führen in die Wüste.

Ex Pedroburla · 01.01.2014, 15:48

Zitat:

Zitat von Desperado

Von Odysseus zu Nobody- alle Wege führen in die Wüste.

Puh - da ist der Kelch ja noch mal zur Neige gegangen und in den Brunnen gefallen!

Wünsche Dir, lieber Desperado, noch ein - oder mehr? - frohsinnmäßige(s) Ostern! *

* Und das mit "Skylla" und "Charybdis" sowie den "Sirenen" dürfte auch ohne unser Zutun ...

Ex Pedroburla · 02.01.2014, 20:13

Zitat:

Zitat von Pedroburla

Puh - da ist der Kelch ja noch mal zur Neige gegangen und in den Brunnen gefallen!

Wünsche Dir, lieber Desperado, noch ein - oder mehr? - frohsinnmäßige(s) Ostern! *

* Und das mit "Skylla" und "Charybdis" sowie den "Sirenen" dürfte auch ohne unser Zutun ...

Deren "Masken" sind ja nun schon mal weg ...

26.12.2013, 17:25	#1
Desperado Dabei seit: 03/2012 Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern Beiträge: 1.747 Meine Gedichte	Sirenen Sirenen Sirenen lauern auf den Klippen, um alle, die vorüber schippen mit ihrem Singen zu verlocken, so sieht man sie auf Felsen hocken. Dem Leben fern und aus der Zeit versinken sie in Selbstmitleid, feststeckend bis zum Hals in Losung sie lechzen gierig nach Liebkosung. Ist auch die Lust schon längst vergangen, wird 's leidlich zu Harpyien langen, so bringen sie sich emsig ein, denn besser bös als gar nicht sein.

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29.12.2013, 13:42	#3
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29.12.2013, 18:18	#7
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30.12.2013, 08:59	#9
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