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Alt 23.09.2008, 17:17   #1
AvaHastings
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 4

Standard Der Herbst in meinem Leben

Der Herbst in meinem Leben

Es war nicht das erste Mal, dass sie hier saß und vor sich blickte auf den Teich,
Der schon seit langem vor ihm ruhte, gefüllt und reich von Tränen der Nacht
Bedeckt mit einer Schicht von Nebel, so dünn und leicht, fast nicht zu erkennen,
Durch das das Licht vom Monde strahlte, es erhellte und das Wasser erwärmte
Sie saß davor auf einer Bank, im Schatten jenen Baumes,
Der das Zeichen ihrer Freundschaft schon seit Jahren in sich trug
Umrahmt mit einem Herzen und der Erinnerung an vergangene Zeiten
Stand er fest im Boden, verankert mit dem Gefühl,
Dass die Beiden an jenem Tag und Jahre darauf stets noch spürten.

Es war sehr warm und windig zu gleich, an jenem Tag vor vielen Jahren
Als sie hier saßen auf der Bank und auf den Teich vor sich sahen
Die Sonne schien weit oben am Himmel, lachte den Beiden fröhlich zu
Sich wie ein kleines Kind erfreute, spielte und tobte ohne zu ruhen
Erfreute sich an den Farben der Blätter, die es zu sehen bekam,
Erfreute sich an den Geräuschen des Windes, die wie Musik in ihren Ohren klang.
Sie saßen noch lange einfach nur dort, auf der Bank, im Rücken der Baum,
Als er sich plötzlich zu ihr drehte und Worte sagte, die sie noch stets verfolgten,
In ihrem Kopf, in ihrem Herzen, überall in jedem Raum.
“Wenn ich einmal von dir gehe, sollst du nicht weinen um meinen Körper,
Denn eines kann er mir nicht nehmen, und das ist meine Lebensfreude.
Er kann uns trennen, wann immer er will, er kann uns scheiden, ob’s uns gefällt oder nicht,
Doch sollte dies jemals geschehen, sollst du wissen, ich bin niemals fort,
Ich werde dich stets begleiten, mit jedem Schritt, mit jedem Gang, nach hier oder dort.
Ich werde der Wind sein, den du immer spüren kannst
An Tagen im Winter, im Frühjahr, im Sommer und Herbst.”

Die Augen geschlossen, die Hände gefaltet - so saß sie schon lange einfach nur da,
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, sie wusste er war ganz nah
Sie konnte ihn fühlen, ganz nah an ihrem Gesicht, Wange und Haut
Sie wusste er war hier, gleichgültig ob leise oder laut
Das Wehen des Windes gab ihr die Sicherheit, die sie brauchte um sagen zu können:
“Du bist der Herbst in meinem Leben, mit allem was dazu gehört,
Mit all den farbenfrohen Blättern, die du stets von hier nach dort hinüber wehst,
Mit all deinen kühlen Berührungen, mit denen du stets eine Gänsehaut auf meine Arme legst,
Mit all deinen Küssen, die mich stets elektrisieren,
Mit all den Erinnerungen an die vergangene Zeit mit dir.
Du bist der Herbst in meinem Leben, das Licht der nie ausgehenden Kerzen,
Du bist der Herbst in meinem Leben, in meinem Kopf, in meinem Herzen.”
AvaHastings ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2008, 22:14   #2
hummel
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 13

Standard RE: Der Herbst in meinem Leben

Als man den Alexandriner abgeschafft hat, tat man dies, weil so lange Zeilen durchaus unschön sind. Du überbietest die Länge des Alexandriners hier bei weitem.

Die Überlänge der Zeile korrespondiert mit der Überlänge des gesamten Gedichts.

Es ist schon schwierig genug, ein kurzes gelungenes Gedicht zu verfassen. Bei einem langen Gedicht gehört schon viel dazu, um die Qualiät halten zu können. Dies sehe ich hier leider nicht als geleistet.
hummel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2008, 08:01   #3
Drehrassel
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 100

nicht einmal zu den zeiten der normativen poetiken hätte man einen vers einfach "abschaffen" können. nachdem er - aus der französischen epik und später lyrik - übernommen worden war und im 17. jahrhundert auch in der deutschen literatur eine blütezeit erfahren hatte, wurde auf den alexandriner (im deutschen ein sechshebiger jambus mit fester zäsur nach der dritten hebung - was übrigens der meist formulierte vorwurf an ihn gewesen war: nämlich durch seine "zweischenklige natur" zu dialektisch, zu "gedanklich", aber vom klang her zu monoton zu sein) im laufe der zeit immer seltener zurück gegriffen... es gibt aber nichtsdestotrotz auch beispiele seiner verwendung auch noch im 20. jahrhundert (becher) und sogar noch heute kommt er, in franz josef czernins "elemete" (sonette) noch - zumeist ohne die strenge einhaltung der zäsur) durchaus vor. -
sowieso gibt es ältere und längere verse als den alexandriner; den hexameter etwa... (welcher zwar ebenso sechshebig ist, aber mit variabler, regelmäßiger füllung mit doppelter senkungen versehen). -
der längste vers aus der metrisch bestimmbaren deutschsprachigen hochliteratur (sorry avahastings!) stammt, wenn ich mich nicht irre, von stadler ("fahrt über die kölner rheinbrücke bei nacht" - 16 hebungen)

hummels urteil über die qualität des obigen textes teile ich aber...


edit: ich hatte heute morgen 2-3 minuten zeit, diesen kommentar zu verfassen, dabei zog ich mir einen mantel über und hatte die zahnbürste im mund... glaube mir, hummel, ich weiß, weshalb der hexameter hexameter heißt - und: ich gebe dir prinzipiell recht damit, wenn du sagst, dass die verwendung des alexandriners nach aufbruch der lyrischen moderne selbstverständlich angesehen werden muss als eine bewusste replik / reminiszenz an frühere, überkommene, tradierte gestaltungsweisen; nicht umsonst bezog sich ja der "glühende stalin-verehrer" becher (wie du ihn nennst) auf andreas gryphius' "tränen des vaterlandes" ("threnen des vatterlandes") ... czernin allerdings kann man vom vorwurf auch nur irgendwelcher poésie engagée getrost freisprechen...
Drehrassel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2008, 18:31   #4
hummel
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 13

Natürlich war "abschaffen" deutlich überspitzt dargestellt. Wenn der glühende Stalin Verehrer und Fanny-Erschießer jedoch mal den Alexandriner gebraucht, so wird dieser dann zu einem bewussten Stilelement, etwa so, wie wenn man anfinge, eine lateinisch carmen zu singen.

Der Hexameter hat übrigens sechs Metra, wie der Name ja auch sagt, sonst hieße er Trimeter, was ja bekanntlich etwas anderes ist. War gewiss ein Versehen.
hummel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2008, 15:39   #5
AvaHastings
 
Dabei seit: 09/2008
Beiträge: 4

Auch wenn ich manches aus eurer Kritik nicht so wirklich verstanden habe, bin ich doch wirklich DANKBAR dafür! Ich wusste, dass es für ein Gedicht viiiiiel zu lang ist, aber ich dacht mir"entwickel ich halt mein eigenes Reimschema"
Nichts desto trotz, DANKE, trotzdem! Ich werde versuchen eure Tipps so umzusetzen, dass meine nächsten Gedichte besser werden!
AvaHastings ist offline   Mit Zitat antworten
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