Das Schöne und das Hässliche

[eisernes Glas]

Wie ansteckend die Schönheit.
Wie runterziehend die Hässlichkeit.
So lacht ihr bei Sonnenschein
Und weint in den grauen Tag hinein.

Doch das Schöne lässt nicht den Schatten vergehen.
Das Triste kann nicht das gewünschte Hübsche geben.
So lasst ihr euch vom Äußeren lenken,
Ihr lasst euch eure Gefühle „schenken“.

Ihr solltet jeden Tag den Regen spüren,
Ließet euch vom „Schlechten“ führen.
Denn ihr wollt das Grau nicht sehen.
Doch im Grau wird das Lachen am ehrlichsten vergehen.

Seht nicht das Schöne im Hässlichen.
Es macht euch nichts vor, Schein ist gewichen.
Das Schöne verführt hingegen zu Träumen;
So wird das Unansehnliche euch die Träume ständig räumen.

[C.Alvarez]

Liebe eisernes Glas,

ich bin überzeugt davon, dass du mit deinem Gedicht etwas aussagen möchtest. Aber was?
Es kommt nicht rüber.
Möglicherweise beklagst du dich darüber, dass Menschen oberflächliche Schönheit wahrnehmen und schätzen, aber die inneren Werte nicht beurteilen.
Aber das bleibt bei deinem Text recht verschwommen.
Was "runterziehend" in einem Gedicht zu suchen hat ist mir auch nicht klar.
Genausowenig wie die Aussage "Ihr solltet jeden Tag den Regen spüren".
Richtig abenteuerlich wird es dann mit so Sätzen:
"Doch im Grau wird das Lachen am ehrlichsten vergehen"
Wer soll das verstehen?
Und wie?

Es ist immer problematisch, Texte zu schreiben, die eine Aussage haben, welche allerdings durch den Leser nicht nachvollziehbar ist, weil die Formulierungen nur dem Autor etwas sagen.
Das kann man doch anders machen.

Freundliche Grüsse

Corazon

[eisernes Glas]

Hallo Corazon De Piedra,

danke für deine Antwort. Ich habe dieses Gedicht mit Absicht nicht eindeutig geschrieben, da es mehrere Bereiche betrifft. Zum einen die Oberflächlichkeit wie du auch erkanntest, zum anderen dass sich viele etwas schön reden und sich etwas vor machen. Und mit dem grau (wo das Lachen am ehrlichsten vergeht) ist das gemeint, dass dies nicht das Vorgemachte ist. Ein Lachen in ehrlichen und aufrichtigen Situationen ist auch ein wahres Lachen.
Mit der gesamten "Verschwommenheit" möchte ich jedem etwas Interpretationsmöglichkeit lassen ;-)

Gruss

[C.Alvarez]

Zitat von eisernes Glas

Mit der gesamten "Verschwommenheit" möchte ich jedem etwas Interpretationsmöglichkeit lassen

Verstehe.

Liebe eisernes Glas,

das ist halt Geschmackssache. Ich mag lieber Texte, die präzise und klar sind, wo es nicht verschiedene Interpretationen gibt.

Andere mögen diese angedeuteten, verschwommenen Texte, die verschiedene Interpretationen zulassen. Ich habe es selbst erlebt, dass Leser meine Gedichte völlig anders interpretieren, als ich sie gemeint habe, und selbst auf ihrer Interpretation beharren, wenn ich meinen Text erkläre.
Insofern gibt es bestimmt Publikum für diesen Text.

Wie gesagt, es ist halt Geschmackssache, ich sage das ohne zu werten, ich halte meinen Geschmack nicht unbedingt für den Mittelpunkt der Welt oder das Gelbe vom Ei.

Liebe Grüsse

Corazon

[Glasauge Bill]

Hallo eisernes Glas,

Ich mag Gedichte mit Interpretationsspielraum, benötig natürlich ein bisschen geistige Arbeit um dahinter zu steigen.
Ich möchte kurz etwas zum Aufbau sagen, denn es lässt sich nicht flüssig lesen. Ich kennzeichne betonte Silben mit X, unbetonte mit x.


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An Fettgedruckten Stellen wechselt das Metrum plötzlich. Hier solltest du noch einmal drüber schauen, denn es ließt sich nicht schön. Außerdem sind fast alles Verse unterschiedlich lang, das hat den gleichen Effekt.

Also dann, überarbeite es noch einmal!

Glasauge Bill

[eisernes Glas]

Hallo Glasauge Bill,

danke für deine Antwort und dass du dir die Mühe gemacht hast!
Ich habe bisher nie auf Betonungen geachtet, ich werde es demnächst berücksichtigen.

Gruss