Meine Stadt

[Gretas Traum]

Meine Stadt


Drei Jahre
nicht mehr hier gewesen.

Die Bordsteine wirken
grauer als vorher.
Die kleinen Häuser der Siedlung
sind mit einem Netz
aus Vergessenheit bedeckt.

Tanja macht jetzt
auf Begleitdame.

Termine nach Absprache.

Die alte Villa
steht enttäuscht hinter einer
verwilderten Hecke
und sehnt sich
nach Aufmerksamkeit.

Durch die Strassen
schwebt ein Geruch
von Sauerkraut und Armut.
Ich kenne ihn.

Er bedeutete Kindheit.

Ich habe mich abgenabelt.
Vom Schmerz,
vom Dreck
und von der Resignation.

Jetzt stehe ich wieder hier.

Armut vergisst niemanden.
Du bleibst willkommen.










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[9Miri9]

Zitat von Gretas Traum

Die Bordsteine wirken
grauer als vorher.
Die kleinen Häuser der Siedlung
sind mit einem Netz
aus Vergessenheit bedeckt.

Starke Bilder. Ich kann mich richtig in das lyrische Ich hineinversetzen, das durch die Straßen geht. Bei "Netz" hätte ich jedoch ein anderes Verb gewählt, denn mit Netzen verbinde ich eher Verben wie "spinnen", "überziehen", "spannen". Habe da auch spontan eher an ein Spinnennetz gedacht, welches in einem Zimmer Decken und Wände überzieht.

Zitat von Gretas Traum

Die alte Villa
steht enttäuscht hinter einer
verwilderten Hecke
und sehnt sich
nach Aufmerksamkeit.

Ich könnte nach dieser Strophe ein Bild malen

Zitat von Gretas Traum

Durch die Strassen
schwebt ein Geruch
von Sauerkraut und Armut.
Ich kenne ihn.

Mmh... ich finde diese Strophe wirkt etwas schwächer im Vergleich zu den Vorigen im Bezug auf die Bilder. Der "Geruch der Armut" ist mir persönlich etwas zu allgemein.

Zitat von Gretas Traum

Armut vergisst niemanden.
Du bleibst willkommen.

Armut vergißt nicht. Dadurch dass die Aussage eine positive ist, wirkt dein Gedicht meiner Meinung nach nicht zu dramatisch, sondern eher nüchtern auf den Punkt gebracht. Das gefällt mir.