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Alt 14.01.2011, 14:27   #1
männlich huntablunt
 
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Ort: Hannover
Alter: 40
Beiträge: 71


Standard Lasst die Kinder Kinder sein

Lasst die Kinder Kinder sein

Tja, manche Menschen haben es nicht leicht. Viele unserer Mitmenschen sind einfach oberflächlich und grausam. Besonders Kinder, wobei man ihnen das ja nicht übel nehmen kann, denn sie wissen es ja nicht besser. Seit ihrer Geburt warten die kleinen süßen Wonneproppen nur darauf erzogen zu werden. Die meisten haben das Glück, das dass ihre Eltern tun. Einige von den meisten haben dann das Pech dieses Glück zu haben. Und von diesen Leuten muss ich einfach mal erzählen. Denn
teilweise sind es schon die unwichtig erscheinenden Kleinigkeiten die ein Leben komplett verändern können. Ein solcher Fall sind Marvin und Nele.

"Schau mal Schatz, wie süß der kleine aussieht. Hast du dir schon einen Gedanken darüber gemacht wie wir ihn nennen sollen? Ich finde ja Marvin ist ein schöner Name." säuselte sie ihrem liebsten ins Ohr. "Gut dann nennen wir ihn Marvin." Hier, bereits nach 2 Tagen seines noch jungen Lebens passierte der erste große Fehler. Die 2 tolerant und pazifistisch eingestellten Eltern, Horst und Hilde, machten ihrem Namen alle Ehre. Sie, die so sozial eingestellten Eltern, die ihrem Kind gerne einen originelleren Namen verpassen wollten, als sie ihn hatten, bewiesen äußerst wenig Weitsicht.

Als Marvin geboren war, da nannten einige Eltern ihre Kinder auch Kevin oder Rico. Nun gut, konnte ja keiner ahnen was sich alles so ändern würde. Der kleine Wonneproppen wuchs nach und nach heran und schickte sich an in die Schule zu kommen. Was war die Jahre zuvor
passiert?Eigentlich nichts wildes, Kindergartenzeit, Spielgruppen, die ersten Elternabende. All das Zeugs was man halt so macht, wenn man seiner Liebsten einen Braten in die Röhre geschoben hat. Horst und Hilde erfreuten sich an ihrem Sprössling. Mit der Zeit stellten sie dann fest, das Marvin nicht gerade zu den selbstbewusstesten Personen dieses Planeten gehören sollte.

Wenn man sich das einmal anschaut, so werden schon im Kindergarten unbewusst die Hierarchien für das spätere Leben geschaffen. Ein Kind ist lieb und nett, räumt den Tisch ab, ein anderes faul, das nächste ein wenig klüger als die anderen. Und dann gibt es die 2 Fälle, um die es jetz eigentlich mgeht. Die Kinder die austeilen, und die die einstecken. Kurioserweise kommen wir hier an einen Punkt den man nicht so ohne weiteres erklären kann, wenn man drauf ist wie Hilde und Horst.

Bei Hilde und Horst herrscht zu Hause Zucht und Ordnung. Nicht etwa mit dem Rohrstock, nein, sie haben erfolgreich bewiesen, das man nur oft genug diverse Tatsachen aussprechen muss, bis der eigene Sprössling das kapiert und auch so macht. Stolz über sich und ihre modernen Methoden hielten sie an dieser Richtung fest. Bevor der kleine in den Kindergarten kam, da gab es ein weiteres wichtiges Ereignis in Marvins Leben. Hilde und Horst, die ihr Kind nicht sozial ausgrenzen wollten, hatten Marvin für einen Spielkreis angemeldet. Marvin war auch sichtlich
erfreut Kontakt zu andern Kindern zu haben.

Bereits nach 2 Stunden war der Spaß für die umsichtigen Eltern zu Ende. "Marvin, du kannst doch nicht einfach diesen Jungen da hauen!" sagte Horst. Marvin schaute ihn ungläubig an. Er hatte gerade mit einem anderen Jungen Räuber und Gendarm gespielt oder sowas in der Art, wussten die mbeiden selber nicht mit ihren 2 Jahren, aber es war ein Spiel, welches der besorgte Vater abrupt beendete. Marvin war traurig fing an zu weinen. Horst gestresst von der Arbeit nahm Marvin
rigeros aus der Gruppe und brachte ihn nach Hause, um ihm tief ins Gewissen zu reden. "Marvin, man schlägt keine anderen Kinder, das ist kein Spiel!Hörst du. Der Klügere gibt nach. Wenn dich jemand haut, dann sagst du das der Betreuerin, und der böse Junge bekommt dann Ärger von Mami und Pappi und macht das nie wieder!"

Klar das Marvin das nich kapieren konnte, schließlich war er ein Junge und tat was Jungen halt so tun. Aber er wollte in der Spielgruppe bleiben. Nach 2 weiteren Vorfällen, musste Marvin mit härteren Sanktionen rechnen.

" Marvin, immer dasselbe mit dir. Wenn das noch einmal passiert nehmen wir dich aus der Gruppe, und dann kannst du hier alleine spielen!Verstanden!"schrie sein Vater wütend. Ja, auch hilde und
Horst konnten Tacheles reden. Aber leider nur dann, wenn sie sich einmal nicht mehr unter Kontrolle hatten. Das passierte äußerst selten, denn sie hatten ja gelernt, wie man sich zu verhalten hat. "Ich glaube sowieso, das es das beste ist, wenn er nicht mehr in diese Gruppe mit all den
verzogenen plagen geht. Seitdem er dort ist, ist Marvin so aggressiv, und legt ein derart destruktives Verhalten an den Tag!" erwiderte Hilde, und schaute besorgt auf den 2-jährigen Marvin. Oh mein Gott, wenn der Bengel erstmal älter ist, dann wird er auch einer von diesen gestörten. Auf eine gewisse Art und Weise sollten sie Recht behalten. Was von alledem bei Marvin hängen geblieben war, war folgendes.

Dem Belohnungsprinzip entsprechend, und weil er gerne mit Kindern spielte, hörte er auf das zu spielen was ihm am meisten Spaß bereitete, und fügte sich von nun an seiner Opferrolle. Wenn er geschubst oder gehauen wurde von anderen Kindern, die eigentlich nur mit ihm Kabbeln wollten, setzte sich Marvin trauig in die Ecke. Er wusste ja was sonst passieren würde. Wenn ihn seine Eltern dann abholten, und er mit seinen Worten erklärte was passiert war, standen ihm Hilde und
Horst mir Rat und Tat zur Seite. "Marvin, ich bin stolz auf dich. Schön das du nicht mehr haust. Das ist ja auch böse, weißt du doch."redete seine Mutter auf ihn ein. Von ihrem Sohn kam auch keine Widerrede, wie denn auch, er konnte ja grad mal ein paar Worte sagen.

Hilde und Horst waren absolut erfolgreich mit ihrer Erziehung. Stolz redeten die beiden darüber wie artig ihr Kind doch war. Marvin wurde übrigens nicht aus der Spielgruppe abgemeldet, denn er funktionierte ja prächtig. Das mit dem funktionieren änderte sich auch in seiner Kindergartenzeit nicht. Auf behutsame Weise bekam Marvin immer wieder eingetrichtert, wie schön es doch ist lieb zu sein. Und der klügere gibt
ja bekanntlich nach. Marvin war schon ein echt kluges Kind. Naja. Mittlerweile war Marvin in der ersten Klasse. Am ersten Schultag sollte Marvin dann feststellen, das nicht alle Kinder Eltern haben
die Hilde oder Horst heißen. Wie das nun mal so ist, sitzt man irgendwann wie bestellt und nicht abgeholt in einem fremden Zimmer, mit lauter fremden Kindern, und muss zusehen nicht ins Abseits gestellt zu werden.

Marvin sah das aber ein wenig anders. Abseits war nämlich im Laufe
seines Lebens zu seiner "Lieblingsposition" geworden. U´nd der erste Fehler in Marvins Leben, der sollte jetzt deutlich zum Vorschein kommen. Eines dieser verzogenen Plagen, wie Hilde und Horst zu sagen pflegten, hatte morgens wohl einen Spaßvogel gefickt. "Wie heißt du denn?" fragte ihn der Junge mit schelmischen Grinsen. "Marvin.", erwiderte er schüchtern. "Marv, du heißt Marv. Narf....hahahaha" sagte er, und verpasste ihm eine.

Einige der anderen Jungen lachten. Marvin hätte vor 4 Jahren zurück gehauen, aber das ist ja böse dachte er. Also ging er zur Lehrerin und erzählte ihr davon. Diese war übrigens auch eine Hilde, und rief bei den Eltern des Burschen an. Am nächsten Tag sollte Marvin die Quittung bekommen, für sein äußerst kluges Verhalten.

" Du Arsch! Meine Eltern haben wegen dir mit mir geschimpft. Gib mir dein Pausenbrot!" sagte der Junge. Marvin hatte Angst, denn der Junge stand mit seinen Freunden vor ihm, und Marvin war allein. Von nun an wusste Marvin, das das Leben kein Spaziergang werden würde. Und er wusste, dass seine Eltern ihm nicht helfen konnten. Also schwieg er. Genau wie Nele übrigens. Ein ähnlicher fall wie Marvin. Auch hier wurden sehr früh Fehler begangen und die Weichen für eine kluge und liebe Zukunft gestellt. Diese äußerten sich schon bei Ankunft in der Schule. Jeden Morgen, immer und immer wieder.

"Guckt mal da kommt Marv!"sagten sie. Wenn Marvin dann an ihnen vorbeiging hieß es nur. "Narf"und das Lieblingsspiel auf dem Pausenhof war mittlerweile übrigens Quäle Nele. Beschissen gelaufen alles. Die beiden mussten schlucken. Freunde hatten sie ja nicht. Aber Nele und Marvin saßen ja im selben Boot und wurden Freunde. Die Jahre vergingen, und die Pubertät kam. Und die pösen Plagen wurden nicht freundlicher...mhmh....Marvin war immer noch so klug wie früher, und
das Pausenhofspiel hatte sich nicht geändert. Und wenn jemand etwas dummes oder gänzlich peinliches machte, dann hieß er nicht mehr Horst, sondern Marvin. Lange Rede, kurzer Sinn. Nele und Marvin wurden, so wie es kommen musste ein paar. Sie heirateten. Marvin hatte auch
wieder soziale Kontakte. Allerdings war er schon deutlich geschädigter als zu Spielgruppenzeiten.

Jedenfalls prahlte Marvin mit Dingen die er nicht hatte, führte Telefongespräche mit Freunden die es nicht gab, um von seiner Scham und seiner leicht kaputten Psyche abzulenken. Machte es jedenfalls nicht besser, diese Flucht in eine Scheinwelt. Eines Tages dann, stand Marvin am Bett von Nele im Krankenhaus. "Ist er nicht süß, der kleine?Hast du schon überlegt wie wir ihn nennen sollen? Ich finde ja, das Heinrich ein schöner Name ist." Armes Kind.

Die Moral von der Geschicht: Ein Kind braucht Horst und Hilde nicht
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