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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 26.02.2024, 21:29   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Wieviel Zeit mag uns wohl bleiben?

Gute Frage, rechte Frage,
hilft nur nichts, wenn ich dir sage
feiner Sand fällt sausend, brausend,
durch die Sanduhr stürzen tausend
mal eintausend winzig kleine
Körner Wüstensand hineine
in den unteren der Trichter,
häuft sich höher, presst sich dichter,
jedes Sandkorn, eine Perle:
Fußball spielen, Wilde Kerle,
Hochzeit und Geburtstsfeier
Schatzi die mir auf die Eier
geht so hüpfend drauf am tanzen

Weizenkorn im Eastpack-Ranzen,
oder kiffen vor Geschichte,
ausgeknipstes Wissenslichte ..
Über Politik gesprochen
und als hätt er was gerochen,
fing er an, der Herr Vermehren,
mir die Stonies zu erklären ..
von dem Stoniebrück ne Leier
und da war der Stoniemeier ..
schwer warn ihre Stoniepfade
und dann gabs die, denk ich grade,
Rolling Stonies, echte Rocker,
haun die meisten, zack! vom Hocker
so mit Stonieattitüde.
Delf, nun sag mal, bist du müde?
Deine Augen sind so klein,
steh mal auf, du schläfst gleich ein ..
Mädels, ihr seid nur am lachen ..
wollt ihr drei nicht weitermachen
uns von Thema, Stoff, berichten?
Deutlich schweigt sich ein "Mitnichten",
ja, man konnte es fast messen:
Raum erfüllt von "Ups, vergessen"
Zwinker, setzt euch, geht früh schlafen,
müde kann ich euch nicht strafen,
sicher wart ihr lang am lernen,
saht hinauf bis zu den Sternen ..
Morgen seh ich euch dann wieder ..
Ohne schlaffe Augenlider
ja das war schon lustig, krass!

Doch zurück zum Stundenglas:
Träume, Wünsche, Möglichkeiten,
alles am herniedergleiten.
Aus Potenz wird Wirklichkeit,
durch die Sanduhr rinnt die Zeit,
ist am strömen, ist am fließen,
sich beständig am ergießen
dort in sanften Prasselschlägen
in dem Wüstenperlenregen,
der den Weg ins Glas gefunden.
Durch den Trichter sickern Stunden
die vergehen, sich verlieren,
das Geschehn quantifizieren.

Nach dem ganzen rumgesabbel,
Sand- und Stundenglas Gebrabbel,
bei den Himmeln, bei den Wettern,
bei den sieben Höllengöttern:
Ja es stimmt, wir sind im Bilde
um den Sand, der echt wie wilde,
in das Glas am runterrieseln
sich dort häuft mit Körnern, Kieseln,
die das Glas zum Heim genommen,
niemand weiß, was mag noch kommen ..
Mag es Zeiten und Epochen
füllen? Kommt der Tod gekrochen,
aus den hinterletzten Löchern,
will sich mit Gewalt wegbechern?

Ob das Heer der Möglichkeiten
hunderttausend Lebenszeiten
dauert, ganz agil statt träge,
oder sich ein Schatten lege
dann, mit zack! und Donnergroll,
ist das Stundenglas halt voll ..
und verstopft der Sand den Trichter
bleibt am Ende wohl dem Dichter

dicke Tränen nur zu weinen,
denn es hieße, wills mir scheinen,
Stundenglas befüllt zum Rand -
klingt nach Ende, Weltenbrand.
Alle Chancen lang verloren,
Wein zu Essig hingegoren ..
Was ein Pfad sich dann auch finde,
echt .. die Götter und die Winde
mögens wissen. Wir sind dumm.
Man, vielleicht dreht aus dem Himmel
wer das Stundenglas auch um ..
Zack! von vorne das Gebimmel,
einzig der Propheten Schweigen
bleibt der Welt als Ton zu eigen.

Bloß ich find es etwas schwierig,
jetzt die ganze Metaphorik
sinngemäß zu übertragen.
Ist auch mehr so überschlagen
was ich hier grad deduziere,
mich didaktisch drin verliere
Argumente hochzuschichten
und im Kontext zu belichten.
Fast als wär ergänzt am Fuß
jedes Wort persönlich Gruß
der Genossen Kant und Hegel,
Gorbatschow und meinem Pegel.
Und schau ich sie mir mal an,
zieht mich eines in den Bann:
Denn von diesen, wirklich wahr,
ist nur Gorbatschow glasklar
und er ist, so soll es sein,
glaub ich sogar felsquellrein!

Irgendwas mit überschlagen,
mathematisch epochal?
Es gibt keine dummen Fragen!
Dumme Menschen .. manches Mal.

Und so komm ich nun ans Ende
eines fällt nur ins Gewicht
wer das Stundenglas auch fände
sieht wohl die "Metapher" nicht.
Ob ich das nun ernsthaft sende
klar .. ich bin ja auch nicht dicht ..

Eigentlich bin ich ja Dichter.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2024, 23:27   #2
weiblich Lee Berta
 
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Es ist sehr gut gereimt, aber ich weiß nicht, was die Aussage ist.

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 27.02.2024, 00:07   #3
männlich Anaximandala
 
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Hi,

erstmal danke für das Lob natürlich und alles gut, es gibt keinen abschließenden Sinn, man könnte aus dem Part rund um die Sanduhr sicher ein schönes zusammenhängend schlüssiges Gedicht machen, alles was sich darum herum bewegt und der ganze Schluss ist einfach der Mist der mir spontan so durch den Kopf ging

Lieben Gruß
Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2024, 01:25   #4
weiblich Lee Berta
 
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Der Titel hatte mich eben interessiert und dann wurde ich von einem Roman erschlagen. Die Metapher mit der Sanduhr oder das Wortspiel dicht und Dichter sind alles andere als neu.

Zentrale Frage: Wieviel Zeit mag uns wohl bleiben?
Lyrisches Ich und Du verbringen Zeit. Es schleicht sich eine Wehmut ein, denn man ahnt, dass man nicht forever young und sorglos sein wird.
Der junge Mensch fragt sich vielleicht in solchen Momenten: Warum habe ich das Gefühl, dass das jetzt die guten, alten Zeiten von später sein werden?
Dass ich diese Bilder wieder und wieder betrachten werde, wenn ich alt bin. Und JETZT erlebe ich sie, fange den Augenblick für später, drehe einen Film in meinem Kopf. Jetzt bin ich glücklich, später werde ich davon zehren.
Dieses Gefühl kommt nicht rüber.
Es fehlt mir also die Tiefe, die Emotion und auch das Spiel mit den Zeitebenen. Außerdem ist es wirklich zu lang. Dichtung hat was mit Verdichten zu tun.

Du bist sehr talentiert, aber nicht konzentriert, scheint mir.

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 27.02.2024, 04:48   #5
männlich Anaximandala
 
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Nichts ist heutzutage noch "neu", nicht wirklich wenigstens, irgendwo in meinen Texten findet sich vielleicht ja dennoch nen Witz oder irgendwas, das es so noch nie gegeben hat, vielleicht.
Ehrlich gesagt schert mich das aber nicht sonderlich, sollen andere so tun als würden sie was Neues schaffen. Ich bin glücklich damit Bekanntes neu gewürzt aufzubereiten.
Ich bin auch glücklich damit, hin und wieder einen Roman von Gedicht zu verfassen.

Also, ich will ehrlich sein, ich tu mich schwer mit deinem Kommentar.
Kritik ist berechtigt und gut, aber ich habe mir nie den Anspruch gesetzt, Neues zu schaffen, warum setzt du ihn mir?
Die Länge ist nicht genehm - das lese ich unter jedem längeren Gedicht. Manchmal steht es dort zurecht, meist nicht. Ich schreibe gerne länger, auch ausführlicher. Natürlich kann ich nachvollziehen, dass man vielleicht keine Lust hat sowas zu lesen. Muss ja auch niemand.

Du schreibst von lyrischem Ich und Du, von den Gefühlen einer persönlichen Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Zeitwert und dass sie nicht rüberkommen. Das stimmt, ich hatte aber auch weder eine Ich und Du Ebene samt Interaktion, noch eine emotionale Auseinandersitzung im Sinn.

Ganz sicher liegst du richtig, wenn du mich nicht konzentriert nennst. Aber es an diesem Text festzumachen, halte ich für nicht aussagekräftig und schwach.
Du wirst genügend Unstimmigkeiten, Fehler und Stümpereien in ernsthaften lyrischen Auseinandersetzungen finden, diese hier beinhaltet ungefiltert in Zeilen geschmierte Assoziationen, geschrieben ohne Ziel, ohne Rahmen, ohne Nachbearbeitung, geschrieben zur Belustigung.
Aber das ist die Art Text, die ich von mir am liebsten lese.
Vielleicht ist mein Anspruch da auch einfach nicht so hoch, aber das ist gut so!

Natürlich steht es dir frei mich trotzdem danach zu messen, aber wiegesagt, ich habe in ernstgemeinten Texten genug gestümpert, vielleicht kritisierst du ja mal einen davon, da würde ich mich ehrlich drüber freuen - Anstand vorausgesetzt! - Ich werd zwar auch ohne drüber nachdenken.
Aber vermutlich werde ich nicht noch danke sagen.

Ich poste oft genug Texte, die für mich selbst noch mit Unsicherheit(en) verbunden sind, in die ich wirklich Mühe gesteckt habe.
Genauso welche, die ich lieber noch nen Nachmittag hätte liegen gelassen und hier und da sind Schnitzer zu finden, die es wirklich verdienen, beanstandet zu werden.
Bloß, das hier ist Grütze.
Ich habe selber geschrieben, es handelt sich nicht um ein zusammenhängend schlüssiges Gedicht mit abschließender Aussage, deshalb, warum die Betrachtung, als wäre es?

Andererorts/texts freue ich mich, eine ernsthafte Diskussion um einer Diskussion werter Aspekte zu führen.

Hoffentlich war mein Ton jetzt nicht zu forsch.
Ich will nicht lügen, ich habe mich ein wenig aufgeregt, trotzdem ist es nicht meine Intention, deswegen unhöflich zu sein. Falls ich es scheine, oder bin, will ich mich dafür entschuldigen.

Wiegesagt, eine Kritik bei einem richtigen Gedicht würde ich mich freuen

Lieben Gruß
Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.02.2024, 13:50   #6
weiblich Lee Berta
 
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Lieber Delf,

ich wollte dich nicht verärgern und habe auch anderes von dir gelesen. Dabei fiel mir auf, dass du talentiert bist, aber es manchmal wirkt wie freies Assoziieren. Die Reime fließen nur so aus dir heraus, mit Sprache zu spielen fällt dir leicht wie einem Jongleur, während andere sich abmühen, aber dann finde ich irgendwie den Kern nicht. Oder ich bin zu humorlos. Vielleicht bin ich auch zu streng und ich schreibe ja selber nur Experimentalzeug, aber jedes Gedicht ist ein richtiges Gedicht aus Sicht des Poeten. Und darum nehme ich jedes Gedicht ernst.

Liebe Grüße,
Lee
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