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Alt 22.04.2017, 22:22   #1
weiblich Anastasia1301
 
Dabei seit: 04/2017
Alter: 26
Beiträge: 5

Standard Erlösung

19:30. Ich stehe. Der kühle Wind weht mir durch die Haare, während in weiter Ferne die Sonnenkugel sich hinter den Horizont schleicht, wird sie von einem Heiligenschein aus zarten Rosatönen verfolgt. Vögel singen fröhliche Hymnen und kreisen über das Dickicht. Es ist unbequem. Bald wird es dunkel, dann wird es einfacher. Den Schlüssel des roten Pickups in dem ich hergefahren bin habe ich stecken gelassen - es wäre verschwenderisch ihn mitzunehmen.

Dass ich feige bin weiß ich, doch es ist mir egal. Du und all die anderen haben zugesehen und nichts getan. Und ich? Ich habe es zugelassen. Wer Schuld hat? Diese Frage stelle ich mir schon lange nicht mehr, die Liste wäre zu lang. Meine Freunde, meine Eltern und dann warst da noch du Jake.
Du warst reinstes Gift und ein Gegenmittel gab es nicht. Als ich verletzt am Boden lag hat sich niemand zu mir gelegt und gesagt „Hey, was eine scheiß Aussicht, lass uns wieder aufstehen“. Nein, ihr habt mich mit euren Sprüchen und Lästereien dazu verdammt am Grund eines Meeres voller Verachtung und Hass in Einsamkeit zu ertrinken. Besonders Emma und Kate, danke, danke, dass meine besten Freunde, meine Schwestern beschlossen haben mich zu verraten, als sich euch die Chance dazu bot. Und Mum und Dad? Ich liebe euch, auch wenn ihr durch eure Arbeit blind für mein Leid wart und auch sonst viel zu sehr mit sich selber beschäftigt, um zu merken, dass mit mir irgendwas nicht stimmt.

Die Gewässer sind heute besonders unruhig. Auf das fast pechschwarze Wasser fallen einige letzten Sonnenstrahlen und schimmern wie Blitze an der Oberfläche. Auch die Wärme auf meiner Haut hat nachgelassen. Ich fühle wie mein Körper abkühlt, gleichzeitig bin ich von Angstschweiß bedeckt. Unwillkürlich klammere ich mich ein wenig fester ans Geländer.

Ich habs versucht. Ich habe es wirklich versucht. Anfangs war er unscheinbar, aber dann wurde er stärker. Und schließlich war der Schmerz mein stetiger Begleiter. Innerlich habe ich geschrieen, immer öfter, immer lauter, doch niemand hat mich gehört. Gefangen in meiner persönlichen Hölle suchte ich vergeblich nach einem Ausweg. Und dann geschah es.
Meine Entrüstung, meine Wut und Machtlosigkeit flossen in Strömen und die Flut war nicht mehr zu stoppen. Das Fass war übergelaufen und als es sich geleert hatte, blieb nichts weiter als

emotionslose Stille zurück. In mir war es dunkel und stumm. Meine Gedanken höre ich seitdem nur noch in weiter Entfernung, als seien es nicht meine eigenen.

Ich zittere. Mein Blick gleitet über die mir vertraute Umgebung. Die Tannen, die mir in meiner Kindheit als Riesen gekleidet in prachtvolle Kleider erschienen, sind zu Zwergen geschrumpft und haben ihre Nadeln verloren. Das Vogelgezwitscher ist verstummt, als wüssten selbst die Vögel, dass das Unheil naht.
Inzwischen ist die Sonne untergegangen und langsam wird der Wald in einen Mantel aus Dunkelheit gehüllt.

Seit Monaten lebe ich in Dunkelheit, eine Dunkelheit die sich unscheinbar und leise in deine Seele schleicht und sie erbarmungslos zerfrisst bis nichts mehr übrig bleibt. Sie lässt eine leere Hülle zurück, äußerlich makellos, doch der Schein trügt. Sie übernimmt dich und wenn du es merkst ist es längst zu spät und der Kampf ist verloren. Alles scheint ohne Sinn, doch es gibt eine Ausweg. Einen Ausweg die Dunkelheit zu besiegen und auf Ewigkeit mit dem Licht, der Seelenruhe vereint zu sein. Alles hat seinen Preis und dieser ist besonders hoch.
Doch ich werde ihn zahlen.


Ein letzter Blick auf die Uhr. Es ist 19:36. Auf Wiedersehen Welt.
Langsam lösen sich meine Finger aus dem festen Griff mit dem ich das kalte Metall umklammerte. Es folgt ein Gefühl der Schwerelosigkeit und zum ersten Mal seit langer Zeit fühle ich Frieden und Ruhe. Erlösung naht.
Ich lasse mich fallen bis die schmerzhafte Unendlichkeit endlich endet.
Anastasia1301 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 23:54   #2
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Die Umschreibungen sind zu sehr übertrieben und ich mag keinen Amerikanismus (aber das ist Geschmackssache) ansonsten würd ich sagen, gut geschrieben aber langweiliges Thema.
Schreib doch auf die Art über eine Schatzsucherin oder was anderes spannendes.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2017, 00:18   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, Anastasia!

Da wird ein Loslösungsprozeß mitsamt den fließenden Gedanken geschildert, in dem leider viele Satzzeichen fehlen.
Der Duktus gefällt mir, locker, leicht - bei aller Strenge des Themas.
Jaja - der Preis ist besonders hoch und nicht zu zahlen - bis er schließlich doch gezahlt wird. Aus den Andeutungen ist zu entnehmen, daß von außen keine Hilfe kam und das LI ratlos stand, bis der Suizid hinter jeder Ecke lauerte - nur keine Bange, er holt sich das LI, daran führt kein Weg vorbei.


und auch sonst viel zu sehr mitsich selber beschäftigt,
korrekt: viel zu sehr mit euch selbst beschäftigt,

Ansonsten tiptop!

Freundlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2017, 15:53   #4
weiblich Anastasia1301
 
Dabei seit: 04/2017
Alter: 26
Beiträge: 5

Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Da wird ein Loslösungsprozeß mitsamt den fließenden Gedanken geschildert, in dem leider viele Satzzeichen fehlen.
Der Duktus gefällt mir, locker, leicht - bei aller Strenge des Themas.
Jaja - der Preis ist besonders hoch und nicht zu zahlen - bis er schließlich doch gezahlt wird. Aus den Andeutungen ist zu entnehmen, daß von außen keine Hilfe kam und das LI ratlos stand, bis der Suizid hinter jeder Ecke lauerte - nur keine Bange, er holt sich das LI, daran führt kein Weg vorbei.


und auch sonst viel zu sehr mitsich selber beschäftigt,
korrekt: viel zu sehr mit euch selbst beschäftigt,

Ansonsten tiptop!

Freundlichen Gruß
von
Thing

Danke für deine Meinung!
Was genau meinst du mit deinem letzten Satz? Findest du den Charakter zu "Ich-bezogen"?
Anastasia1301 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2017, 09:13   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Liebe Anastasia -

der Satz von Dir, den ich zitiert habe, ist falsch.
Die korrekte Schreibweise habe ich unter das Zitat gestellt.

LG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

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Stichworte
einsamkeit, selbstmord, verloren

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