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Alt 31.12.2015, 14:50   #1
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Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 2

Standard Pessimistische Gedanken zur heutigen Welt

Hallo zusammen, ich bin neu hier. Das ist mein erstes Gedicht, das ich hier veröffentliche (und vielleicht auch das einzige). Ich hoffe, es gefällt euch.

--------------------------------------


Wir sind im schlimmsten Chaos gefangen,
Wir erinnern uns wie Bomben klangen.
Durchlebten tausend Schreie, tausend Tränen.
Wurden teils selbst zum Futter der Krähen.

Wir schießen uns gegenseitig in den Kopf,
Werfen gleich noch ganze Völker in einen Topf.
Rufen dabei: "Seid eins! Wir sind alle gleich!"
Sieh die Länder, manche arm, andere reich.

Wir sagen "Mein Land" aber nie "unsere Welt",
Lassen zu, wie sie Stück für Stück zerfällt.
Es ertrinken Mitgefühl, Toleranz und Akzeptanz,
Geleitet vom Wind der Katzenmedien und Ignoranz.

Wir wollen etwas tun, uns und alles bessern,
Gestoppt von Angst und Verzweiflung mit Messern.
Sie zwingen uns umzukehren und zu schweigen,
Dem Übel und Elend unseren Rücken zu zeigen.

Aber aus den Augen ist auch aus dem Sinn,
Für Dummheit und Apathie ein Mordsgewinn.
Wir vergessen schnell die Misere und Tragödie,
Die Flut der Nachrichten nichts als öde.

In einer Welt mit so viel Ungerechtigkeit,
Verfällt man schnell mit Leichtigkeit,
Der Verführung des Hoffen ohne Handeln,
Lassen Hilfsbereitschaft zu Egoismus wandeln.

Wir leben im Glauben wir können nichts tun;
"Geh arbeiten, lass die was du sahst nur ruhen".
Wir bemerken kaum unseren inneren Konflikt,
Der sich langsam eng um unsere Herzen strikt.

Das Helfen-Wollen und doch nicht können,
Während wir uns täglich Luxusgüter gönnen;
Ein Gefühl von wachsend Schuld und Ohnmacht,
Wut und Trauer ziehen in die Schlacht.

Meine tote Frau am Boden, meine Tochter im Arm.
Es ist dunkel und kalt; und nichts gibt warm.
Wir rennen weiter durch die Nachbarschaft,
So viele Freunde haben's nicht geschafft.

Sie friert und zittert, genau wie meine Hände.
Ihre Tränen und Schreie sprechen Bände.
Man kann die Geschichte nicht erzählen,
Wir können keine Wörter dazu auserwählen.

Das kann nur ein Schrei beschreiben,
Einer, der das Leid sucht zu vertreiben.
Ein Leid das Seel und Leib komplett erfüllt,
Bis es als quälend Laut aus der Kehle quillt.

Vorbei am alten Spielplatz meines Kindes,
Nichts mehr als ein Theater staubigen Windes.
Schmerz und Zerstörung wohin man schaut,
Zerstört ist jedes Haus das einst gebaut.

Es verspottet mich die Schönheit der Sterne,
Funkeln glanzvoll runter aus der Ferne.
Und ich bete: "Meine liebe kleine Erde,
falls ich heute zu dir kehren werde;
Ich flehe dich, wache über mein Kind.
Bring sie hin, wo gute Menschen sind.
Sodass sie langsam lindern ihren Schmerz.
Denn wir brauchen besonders Menschen mit Herz.

Ich will keine Menschen gerüstet mit Hass und Waffen,
Ich will Menschen, die mutig sind Gutes zu schaffen.
Ich will kein Hunger und Länder mit Feuerregen.
Ich will, dass wir uns Hand in Hand bewegen."

Und was willst du?
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Alt 31.12.2015, 15:06   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Ein Gedicht, wie geschaffen, um einen Schuldkomplex zu entwickeln, sofern man noch keinen hat.

Nein, gefällt mir nicht.

Und richtig ist es auch nicht, dass nichts getan wird. Knapp eine Million Flüchtlinge aufnehmen ist nicht "nichts getan".

Hättest du solche Sätze wie "Wir gönnen uns täglich Luxusgüter" oder "lassen Hilfsbereitschaft zu Egoismus wandeln" weggelassen, dann hätte es vielleicht ein gutes Gedicht werden können.
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 31.12.2015, 16:13   #3
NeuerNutzer
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 2

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ein Gedicht, wie geschaffen, um einen Schuldkomplex zu entwickeln, sofern man noch keinen hat.

Nein, gefällt mir nicht.

Und richtig ist es auch nicht, dass nichts getan wird. Knapp eine Million Flüchtlinge aufnehmen ist nicht "nichts getan".

- Viel eher ist das Gedicht dazu da, meinem Innenleben Ausdruck zu verleihen. Insofern beschreibe ich meinen eigenen Schuldkomplex. Ich entschuldige mich, falls es in dir ungewollte Schuldgefühle auslöst.

- Dass einem der Inhalt missfällt, kann ich nachvollziehen. Ich hoffe, dass du es wenigstens in der Schreibweise und Wortwahl nicht ganz so schlimm findest. Vorschläge nehme ich übrigens gerne an

- Wie mein Titel sagt, sind es "pessimistische Gedanken". Ich bin mir durchaus bewusst, dass gehandelt wird. Ich hatte nie die Absicht, ein ausgewogenes Bild zu vermitteln, besonders weil es nicht meiner Gefühlslage entsprach, als ich dies schrieb. Was das Aufnehmen von Flüchtlingen angeht: Hoffentlich werden mehr Staaten dem guten Beispiel folgen.
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Alt 31.12.2015, 16:27   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, die Sache mit dem Schuldkomplex ist ja nichts Neues, es ärgert mich nur halt immer wieder.

Ich las mal ein Gedicht, da hieß es: "und ich tat ....und ...tat .... und was immer, es war nie genug". Selbst wenn man selbst hilft, helfen will, niemand kann die ganze Welt retten. Das ist ein unerfüllbarer moralischer Anspruch.

Einige deiner Verse gefallen mir schon. Die Zeilen mit Frau und Kind berühren (ab der 9. Strophe finde ich das Gedicht richtig gut).
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
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gefühl, krieg, welt

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