Die kaputte Ballerina

[lichtelbin]

Die kaputte Ballerina

Die Augen leer,
Verkrüppelt sind nicht nur die Füße.
Keine Liebe mehr,
Auf die es sich stützen ließe.

Der letzte Vorhang, der gefallen
Ließ ihre letzte Hoffnung vergehen.
Keine Zukunft mehr um sich daran zu krallen,
Kaum mehr genug Kraft um selber zu stehen.

Einst konnte sie fliegen,
Gestützt von Lügen
Irgendwann blieb sie liegen,
Krampfhaft ein Lächeln in den Zügen.

Zerhungert nach Außen und nach Innen auch
Zerstörte sie, wovon sie lebte.
Mit Hunger im Herzen und Hunger im Bauch
Sie stets nach mehr Hunger nur strebte.

Gehüllt in den rosa, verhaßten Tüll
Verlor sie ihr Herz aus den Augen.
Nur suchend nach schwebendem Hungergefühl
Auf Füßen die gar nichts mehr taugen.

Sie fiel in ein Loch aus perfidem Gelache.
Die Schwerkraft der Lügen, die zog.
Ihr eigener Körper beginnt seine Rache.
Sie kämpfte an gegen den Sog .

Am Boden der Sucht nach der Perfektion
Erblickte sie nur noch ein Licht
Das sang ihr in seinem verheißendem Ton
„Mein liebes Kind fürchte dich nicht“

Und diese Worte so schmal und sanft
Die nicht so viel Atem gekostet.
Sie lösten das Lächeln, dass allzu verkrampft
Und schon längst von Schmerzen zerrostet.

Da erfaßte sie Wut, weil alles vergebens,
Das was sie getan, der Sinn ihres Lebens,
Und sie nahm das Lichtlein und blies es aus…



keine ahnung, wie ich drauf gekommen bin... ich hab mal einen beitrag über ehemalige ballerinas in der ehemaligen udssr gesehen... und daran hab ich mich grad erinnert
engelsgruß, lichtel

ich hab die absätze nun nachträglich auf untere kommentare hin eingefügt... es ist eigentlich sogar vom sinn her logisch...
engelsgruß, lichtel

[Guardian]

beim Titel musste ich an Spieluhren denken. Und Zinnfiguren, geanauer an Andersens standhaften Zinnsoldaten. Im Text find ich nichts davon, aber macht ja nichts. Mir gefällt der Text nicht sonderlich gut. zu lang, zu unstrukturiert und - das stört mich am meisten - dieser Hang, alles zu erklären. Die ersten paar Zeilen könnte man problemlos auf
"verkrüppelt sind nicht nur die füße
der letzte vorhang ist gefallen
einst konnte sie fliegen"
reduzieren, wodurch der Text meines Erachtens gewinnen würde, weil er dem Leser dann das Denken nicht abnimmt und dadurch gewinnt.
Obiges ist selbstverständlich nur eine Möglichkeit, zu kürzen, ich finde aber, dass eine wie auch immer geartete Verdichtung (das "dicht" steckt ja nicht umsonst in Gedicht) dem Text guttun würde.

Liebe Grüße,
Guardian

[lichtelbin]

sehr schlimm ?!
ich wollt es eher länger machen, aber wenn das echt so ungut kommt...
und das mit dem titel, der an eine spielzeugballerina erinnert ist absicht, dass hatte ich nämlich auch die ganze zeit im kopf
engelsgruß, lichtel

[Guardian]

naja was heißt schlimm, es ist nicht die Art von Gedicht, die ich gerne lese, aber das hat erstmal keinen normativen Wert. Ich bevorzuge knappe, pointierte Gedichte, hier habe ich das Gefühl, dass zu viel gewollt ist und das verschreckt mich immer. Und wenn schon die Länge zwingend nötig ist, dann muss eine Struktur vorhanden sein, ansonsten ist es nicht mehr als ein Prosatext mit Zeilenumbrüchen.

[lichtelbin]

ich hab das mit den versen geändert, du hattest recht und es ist sogar vom text her logisch
engelsgruß, lichtel

[Pegamund]

seh ich das auch, der edit hat eine Spur mehr Struktur gebracht, aber ich finds immer noch viel zu lang und konfus.
Die Figur der Ballerina als Ausgangspunkt ist ja nicht schlecht, und ich nehme an, du willst mit der Ballerina als Metapher etwas ausdrücken, was mit Fremdbestimmtheit, ínnerer Einsamkeit, Leistungszwang usw. zu tun hat - auch die anderen Bildbereiche im Text weisen darauf hin (mal so grob umrissen) - jedoch: es wäre bestimmt eine gute Übung, dir ganz genau zu überlegen
--- UM WAS es eigentlich gehen soll im Text, dann genau zu überlegen
--- mit welchen BILDERN das rübergebracht werden kann (im Moment ist der Text ein Sammelsurium von vielen Bildern aus unterschiedlichsten Bereichen, die alle mehr oder weniger dasselbe aussagen und den Leser ermüden)
--- WENIGE (= die treffendsten, passendsten) davon auswählen und damit weiterarbeiten, ausarbeiten
---> also KONZENTRATION.
Es ist gut, sich zu konzentriern. Ver-dicht-ung!

LG, Pega. (das ist weder arrogant noch abwertend gemeint - es ist einfach eine Kritik, die versucht, über "Spricht mich an/nicht an" hinauszukommen ... )

[lichtelbin]

danke.. ich weiß schon, dass es nicht bös, sondern konstruktiv gemeint ist... (hab ich etwa einen kommi-töter ruf, oder was?) werds wohl wirklich nochmal überarbeiten müssen
danke für den tip
engelsgruß, lichtel
ps: ja genau das ist es... habs auch in eher konfuser stimmung verfasst