Sonett an Ihn

[Melina Marie]

,,Lang die Worte, kurz die Zeilen.
Warm der Stift, kalt der Raum.
Ich will in diesem Traum verweilen.
Bist du fort? Ich fühl dich kaum.

Was ich weiß und was ich spür:
Zwischen uns sind tausend Meilen.
Du bist fort und ich sitz hier,
tust mir so weh, lässt mich nicht heilen.

Ich will mit fort, ich brauche dich,
mit Träumen ist kein Glück in Sicht.
So lass uns doch gemeinsam leben."

Und dies war bloß ein Brief an dich.
Den hab ich niemals abgeschickt.
Wird niemals uns're Träume weben.

[dunkler Traum]

... gut, das du ihn nicht abgeschickt hast, klingt mir zu devot. Vielleicht heilt ja das Schreiben.

wünsche schöne Träume
dT

[Melina Marie]

Hallo dunkler Traum,

vielen Dank für deine Antwort erst einmal.
Doch wenn ich fragen darf, was ist deine Meinung zu dem Gedicht?

[XRayFusion]

Das Sonett hat etwas "niedliches". Diese zerbrechlichen Zeilen eines trostsuchenden Mädchens, das noch zu unerfahren ist, abgeklärt so einer Situation begegnen zu können. Ein in Zeilen abstrahierter Frühprozess, der angestoßen noch auf Lösung wartet.
Man erlebt es als Zuschauer direkt am Rande der Szene und weiß welcher Zutaten es bedarf, damit die Protagonistin wachsen und weiterschreiten kann.

[Melina Marie]

Hallo XRayFusion,

das ist eine sehr interessante Antwort und gibt mir sogar noch mehr Einblicke. Vielen Dank für deine Antwort.
Ja, in der Tat ist das lyrische Ich auch jemand, der man früher wahrscheinlich selbst einmal war. Und aus heutiger Sicht blickt man mit mehr Erfahrung durch, was dem Leser auch einen kleinen möglichen zukünftigen Einblick ermöglicht.

Liebe Grüße

[dunkler Traum]

.. ich hätte in der zweiten Zeile vielleicht noch ein "und" eingefügt, da der Lesefluss dort leicht holperte, wie auch an anderen Stellen.
Es ist dir gelungen, bei mir eine sehnsüchtige Stimmung nach dem entflohenem/ verreisten/ ehemaligem Partner zu erzeugen.

wsT
dT

[Melina Marie]

Danke für dein Feedback