Herbstliches Waldbaden

[Candlebee]

Herbstliches Waldbaden

Der Wald war von Nebel umhangen,
Spinnwebfäden zwischen den Ästen.
Bin still meinen Weg gegangen,
begleitet von zwitschernden Gästen.

Laubgeraschel unter den Sohlen,
ein Knistern und Knacken im Unterholz.
Zwei Eichhörnchen guckten recht verstohlen,
herbstbunte Buchen standen voller Stolz.

Da entdeckte ich unweit die Nebelbank.
Sie lud mich ein, mich zu setzen.
Darauf ich im weichen Moose versank,
sorgenfreie Stunde wusst ich zu schätzen.

Plötzlich floss gar sonnengoldnes Licht
durch die schleierhaften Schwaden.
Diese verzogen sich, ich aber nicht,
wollte noch stundenlang baden.

Candlebee

[Perry]

auf Nebelbänken bzw. Wolken können wir vermutlich erst als "Engel" sitzen.
Aber im weichen Moos ist es ja auch bequem, auch wenn man im Herbst besser eine Unterlage verwenden sollten.
Gern deinen "Naturtraumbildern" nachgespürt und im "sonnengoldenen" Licht gebadet.
LG
Perry

[Ilka-Maria]

Liebe Candlebee,

zum Glück handelt dein Gedicht von gazedünnen Nebelschleiern, in denen der Leser wie in einem Traum versinken möchte. Als ich zuerst nur die Überschrift in der Liste sah, dacht ich: "Oh weh!" Automatisch erschien nämlich vor meinen Augen das Bild von Herrn Söder, wie er unter Anleitung eines Werbe- und Profilierungsfachmanns mit sinnigem Grinsen einen dicken Baum umarmt. So ist das mit den Assoziationen und dem Bias im Kopf. Aber wie schön, wenn dann den Erwartungen mit einem romantisch-vernebelten Bild widersprochen wird.

LG
Ilka