Junge Liebe

[Isabel Seifried]

Von Zärtlichkeiten wie betrunken,
giert einer nach des andern Mund,
und ineinder still versunken,
aus junger Bande wird ein Bund.

Da sind noch die Computerspiele,
und draußen eine Rauferei,
noch fern sind Arbeit, Stress und Ziele,
nur Spaß und Freude sind dabei.

Da sitzt der Teddy zwischen beiden
und beide balgen noch im Bett,
das junge Glück ist zu beneiden,
um ihr Lachen, ach wie nett,

sie sind so jung, von Liebe trunken,
und keiner denkt, was morgen wird,
sie leben, in den Tag versunken,
und werden sehn, was noch passiert.

[ANOUK]

Liebe Isabel,
"gieren nach DES anderen Mund" (Genitiv) müsste es ,glaube ich, heißen. Du hast das schönste Stadium des Lebens eingefangen, die junge und sorglose Liebe (noch fern sind Arbeit, Stress und Ziele... als Sinnbild der Teddy zwischen den beiden... ) . Wer erinnert sich nicht gern zurück an diese Phase... So oder so ähnlich las ich es mal auf einer vorgedruckten Karte: "Warum bekommt der Mensch die Jugend in einem Alter, in dem er nichts damit anfangen kann?" ( ein kluge Zitat von jemandem...- vielleicht weiß hier im Forum jemand, von wem es stammt)
Und das stimmt. Erst viele Jahre später, unter (Leistungs-)Druck, wissen wir diese Jugendzeit als Schatz zu schätzen. Eine Zeit, in der wir noch kein Auto besaßen,ja, vielleicht noch nicht mal autofahren konnten...Eine Zeit, in der wir kein Geld hatten, auch keine Arbeit. Eine Zeit,in der wir von den Eltern abhängig waren. Aber wir waren JUNG und trunken vor Glück und trunken vor unvoreingenommener, naiver, energiegeladener Liebe... und es war ein LUXUS nicht zu wissen was morgen sein wird...
Dein Gedicht macht einen spontan sehnsüchtig nach früher und da sind etwaige Grammatikfehler und co. zweitrangig.
Habs mit leichter Wehmut und in Weinlaune gelesen.
lG
Anouk

[Isabel Seifried]

Freut mich, dass es dir gefallen hat. Ja, das beschreibst du sehr gut und treffend, genau, wie es gemeint war.