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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 24.09.2010, 08:28   #1
männlich Fridolin
 
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Standard Weinherbst

Die Trauben hängen reif und schwer
an goldbetressten Reben.
Und jeder Kenner weiß, wie sehr
erfreuen sie das Leben.

Man steckt gern ein paar in den Mund,
macht eine Traubenkur.
Denn Trauben sind ja so gesund
und gut für die Figur.

Doch gilt nicht nur in Richtung Magen,
dass Trauben so zu loben sind!
Auch für die Seele sozusagen,
weil man aus Trauben Wein gewinnt.

Der Saft quillt aus der herben Hülle,
der Alkohol bleibt noch latent.
Doch zeigt der neue Wein bald Fülle,
was mancher oft zu spät erkennt.

Nun herrscht der Herbst im Bacchanale,
es fließt der Rosenwein.
Er schwenkt die Becher, die Pokale
und gießt verschwendend ein.

Ich trink ein Gläschen dieser Pracht,
genieß die Sonnenglut.
Solang mir solch ein Tröpfchen lacht,
geht es mir rundum gut.

Fridolin
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Alt 24.09.2010, 10:46   #2
Thing
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Halli Hallo, Fridolin!

Welch ein anregendes Gedicht. Vor allem für Weinliebhaber wie mich.
Da läuft einem ja das Wasser im Munde zusammen, wenn man sich die köstlichen Trauben vorstellt (am liebsten mag ich die sehr würzige Muskatellertraube).

Für die erste Strophe hab ich eine Anregung:

Die Trauben hängen reif und schwer
an goldbetressten Reben.
Und jeder Kenner weiß, wie sehr (Und jeder Kenner weiß: Wie sehr
erfreuen sie das Leben. (erfreuen sie das Leben!)
So wäre die etwas holprige Verdrehung weg.
Aber es ist Dein Gedicht,
, das mir sehr gefällt!


Prosit!

Thing
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Alt 24.09.2010, 17:49   #3
männlich Fridolin
 
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Hallo Thing,

vielen Dank für deine Zeilen; hatte mir auch gedacht, dass dich meine Reimerei über den Wein ansprechen würde. Ich wohne in einer Stadt, in der der Weinbau eine große Rolle spielt. Ich habe auch schon selber Weinproben gehalten und etliche Gedichte und zahlreiche Limericks über den Wein geschrieben.

Deiner Anregung zur 1. Strophe kann ich allerdings nicht folgen; nach meinem Taktgefühl holpert da nichts, wie dem nachstehenden Schema zu entnehmen ist:

Die | Trauben | hängen | reif und | schwer
an | goldbe | tressten | Reben,
und | jeder | Kenner | weiß, wie | sehr
er | freuen | sie das | Leben.

mager = unbetont (Senkung)
fett= betont (Hebung)

Ich spreche bewusst von Taktgefühl, denn ich betrachte Verse aus der Sicht des Musikers. Ich will jetzt hier kein Traktat über antike Versmaße und deutsche Metrik anschließen, denn ich sehe die im Deutschen üblichen Verse aus musikalischer Sicht als Verstakte mit einer Abfolge von Hebungen und Senkungen, von betonten und unbetonten Silben. Ich pflege meine Verse deshalb auch zu singen! Da ich meine Gedichte häufig vortrage, übe ich Vorträge seit einiger Zeit mit meiner Kamera. Außerdem will ich künftig nicht mehr nur vorlesen, sondern mehr auswendig vortragen.

LG Fridolin
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Alt 24.09.2010, 22:18   #4
Thing
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Halli Hallo, Fridolin!

Du hast mich wohl sehr mißverstanden!
An Metrik(Melodie) ist überhaupt nichts auszusetzen, im Gegenteil!
Mir ging es darum, daß die Verdrehung der Wörter ( eigentlich korrekter Satzbau: Denn jeder Kenner weiß, wie sehr sie das Leben erfreuen) durch den Doppelpunkt umgangen wäre.
Hoffentlich habe ich mich jetzt klar ausgedrückt.
An der Betonung ändert sich nicht das Geringste!

LG

Thing
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Alt 25.09.2010, 11:11   #5
männlich Fridolin
 
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Hallo Thing,

aus deiner Formulierung "holprige Verdrehung" las ich heraus, du hättest das auf die Metrik bezogen. Insofern ein Missverständnis meinerseits.

In dem von dir angeregten Doppelpunkt sehe ich aber mehr ein graphisches Gestaltungsmittel, das aus meiner Sicht die "holprige" Verdrehung nicht beseitigen würde, wenn sie denn überhaupt besteht! Ich meine nein, denn die Umstellung des in Prosa üblichen Satzbaues "wie sehr sie das Leben erfreuen.." in "wie sehr erfreuen sie das Leben" nutzt die Inversion als sprachliches Stilmittel. Normalerweise folgen in einem Satz Subjekt - Prädikat + Satzergänzung. Bei der Inversion wird dieser klassische Satzbau so umgestellt, dass etwas Bestimmtes betont wird, in meinem Gedicht das Verb „erfreuen“. Die Inversion stellt das Prädikat an den Anfang der Zeile und macht so die metrische Figur des Verses mit der Betonung auf „erfreuen“ erst möglich.

Übrigens: In deinem mich so ansprechenden Herbstgedicht „Der Herbst gedeiht“ weichst du an mehreren Stellen zugunsten der metrischen Figur auch vom üblichen Satzbau ab und gebrauchst die Inversion als lyrisches Stilmittel. Das gefällt mir sehr!

LG Fridolin
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Alt 25.09.2010, 12:50   #6
Thing
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Halli Hallo, Fridolin -

dann ziehe ich meine Mäkelei zurück.
Es ist ja auch Dein Gedicht und ich will nicht allzu pingelig erscheinen (auch wenn ich es in Bezug auf die Sprache oft bin )!


LG

cyparis



Welche Inversionen in meinem Gedicht meinst Du denn?
Vieleicht kann ich ja was ändern.
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Alt 25.09.2010, 14:56   #7
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….ihm ist es ungewollte Kunde (es ist ihm ungewollte Kunde)
….war gestern noch der Pappel dunkler Glanz. (der dunkle Glanz der Pappel)
Zu süßer Schwermut ward nur sie allein verdammt, (sie allein war zu süßer Schwermut verdammt)

Das sind alles Inversionen, die das Gedicht aber bereichern, es lyrischer machen!

Wer ist Cyparis? War das nicht mal irgendsoein entsprungener Sträfling? Oder hast du dich im Forum vertan?

LG Fridolin
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Alt 25.09.2010, 15:35   #8
Thing
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Lieber Fridolin!

cyparis ist ein dichtendes Wesen, mit mir intim befreundet, und saß neben mir, als ich meine Antwort schrieb. Da kann schon mal ein Freudscher Verschreiber unterlaufen.
Jetzt zu den Inversionen:
Siehste - meine kommen mir so gar nicht unlyrisch vor. Das ist die Eigensicht im Gegensatz zur Fremdsicht.
Aber meine Satzzeichenstellung unterscheidet sich auch von der Deinen.
Das ist das Feine (im Sinne von feinstgewebt), was ich so liebe:
Durch Interpunktion zu betonen.

Hab Dank für Dein nachträgliches und sehr geschätztes Lob!

Thing
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Alt 23.12.2010, 22:48   #9
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Standard Stimmungsvolle Weihnachtslichter


Stimmungsvolle Weihnachtslichter
leuchten in der Dunkelheit,
desto lieblicher, je dichter
und je flauschiger es schneit.

Hoch vom Himmel schweben Flocken
wie aus Engelhand ganz leis.
Welch ein himmlisches Frohlocken
legt sich über Schnee und Eis.

Stille senkt sich auf die Felder,
webt sich ein in Baum und Strauch.
In der Andacht stumme Wälder
spüren einen heilgen Hauch.

Plätzchenduft zieht durch die Stuben,
Freude füllt das ganze Haus.
Kleine Mädchen, große Buben
naschen wie die Weihnachtsmaus.

Sterne aus vergangnen Zeiten
strahlen in der Dunkelheit.
Künden aus des Himmels Weiten
von der Nacht der Herrlichkeit.

Fridolin

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Alt 23.12.2010, 23:02   #10
Thing
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Halli Hallo, Fridolin!

Das kommt so unkitschig daher, daß es eine Wonne ist.
Auch ist jede Frömmelei beiseite gelassen. Hier kann man sich an Deine Seite stellen, mitschauen und mitfühlen und mitstaunen.

Wie liebe ich klare, unverquaste und ehrliche Weihnachtsgedichte!

Dichte weiter so, Salomon!


Thing


Aber stell es doch unter einem neuen Faden ein!
Hier läuft es ja lediglich als Kommentar!



Oder stimmt etwas an m e i n e m laptop nicht? ....
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Alt 24.12.2010, 09:14   #11
männlich Fridolin
 
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Hallo Thing,

mir ist schleierhaft, wie mein Werk in diesen Faden kommt! Ich hatte schon einen eigenen begonnen. Seltsam, kann das die Moderation wieder entfernen, denn da passt es ja gar nicht her.

Ich habe den Beitrag neu eingestellt, vielleicht kannst du deinen Kommentar, über den ich mich sehr gefreut habe, dort wiederholen.

Vielen Dank
Fridolin
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Alt 24.12.2010, 10:52   #12
Thing
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Halli Hallo, Fridolin -

ich werde die Administration bitten, meinen Kommentar in Deinen Faden zu verschieben..


.Thing
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Alt 25.12.2010, 15:05   #13
männlich Fridolin
 
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Hallo Risiko,

vielen Dank für deine Anregungen, die ich aber jetzt nicht mehr weiter verfolgen möchte. Denn "Weinherbst" ist schon längst überholt, sozusagen Schnee von gestern. Ich werde diese Gedanken thematisch in eine anderen Zusammenhang stellen. Der Faden war ja schon in der Versenkung verschwunden, ich hatte ihn auch gar nicht absichtlich wieder hervorgeholt. Dummerweise ist dies mit meinem Weihnachtsgedicht geschehen, das - ich weiß nicht warum - an diesen Faden angehängt worden ist.

Nochmals vielen Dank, dass du dich mit meinem Werk befasst hast.

Bitte allgemein, zu Beitrag Weinherbst bitte keine Kommentare mehr.

LG Fridolin
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Alt 28.12.2010, 14:00   #14
männlich Fridolin
 
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gelöscht
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Alt 08.05.2011, 07:50   #15
männlich Fridolin
 
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Standard Man sollte allen Klapperschlangen

Gelöscht
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