Aphoristische Romananfaenge, geschrieben in der Suedsee

[Ayatollah]

1. Er war in der Wueste geboren, doch sollte er fuer immer durstig sein.

2. Als sie sechszehn Jahre alt wurde, blieb der grosse Teil der Geschichte unerzaehlt.

3. "Es gibt andere Inseln als diese", sagte der Pirat zu seinem Sohn, und sie segelten am Rande des Horizonts, um die bekannte Welt zu befahren.

4. Er wusste nicht, wieso er den Muselmann erschoss, aber als er die Pistole zueckte, spiegelte sie sich wunderschoen in der brennenden marokkanischen Sonne.

5. Der suesse Nektar des Lebens war vergiftet.

6. In einer Welt voller Kannibalen bin ich das Messer.

7. Meine letzte Reise war ungewollt, aber das war ich auch.

8. Ich denke, also schweig' ich.

9. Er war ein schwuler, weisser, unverbesserlicher Afrikaner. Verliebt hab' ich mich trotzdem.

10. Neunzehnhundertvierundachtzig hat es nie gegeben.

11. Er keuchte verzweifelt, als der Fundamentalist ihn auf den letzten Hundert Metern ueberholte. Nur die Knarre bliebt eine Option.

12. Laisa, 17, deutsch, fremdscheinend.

13. Auch Rassisten haben Gefuehle. Dies ist die Geschichte von meinem Vater, dem romantischen Nazi, und seinen ganz unromantischen Stiefeln.

[Thing]

D a s nenn ich den Leser beim ersten Satz packen!
Davon können sich so manche "Geschichtenschreiber" eine Scheibe abschneiden!


Die sich in der Sonne spiegelnde Knarre kapier ich nicht. Wo ist die widerspiegelnde Fläche?

Nr. 10 ist herrlich surrealistisch.
Alle sind gut.
In Nr. 11 hat sich ein Tippfehler eingeschlichen.
Bei Nr. 13 gefriert einem das Blut.


Hochachtung!

Thing

[Ilka-Maria]

Klasse MacGuffins!

[Ex-Peace]

Überwältigend gut, Aya!

[Ayatollah]

Danke fuer die Kommentare.

Bei 4 dachte ich an ein surreales Bild...eine Art Fata Morgana.

Vielleicht kann ich das spiegeln durch blenden ersetzen, sprich dass die Knarre die Pistole reflektiert, und in sein Gesicht geblendet wird.