Agrado

[gummibaum]

Ein Mann war ich und bin’s nicht mehr,
ich ließ mich operieren,
nun biet ich Mann und Frau Verkehr,
ein jeder darf probieren.

Dort auf dem Strich schenk ich mein Glück
den Männern mit den Titten,
den Frauen schmeckt bestes Stück,
wir blasen freie Sitten.

Nur manche Freier sind zu roh,
zerquetschen mir die Nase,
die haben einfach kein Niveau
in ihrer geilen Phase.

Und dennoch ist mein Leben das,
was ich mir vorgenommen.
Das Selbstverwirklichtsein macht mir Spaß,
wirkt es auch leicht verkommen.


Figur aus: Almodovar, Alles über meine Mutter

[Rosenblüte]

Hallo gummibaum,

ich kenne einige dieser "Agrados". Viele, die sich nur verkleiden, spielen souverän ihre Rolle. Andere, die sich zur Geschlechtsumwandlung entschlossen haben, haben oft größere Schwierigkeiten damit; mit den zahlreichen OP's und den Hormonkuren, mit den bürokratischen Hürden, aber auch damit, dass sie diskriminiert werden (selbst von der Gay Community - weil sie weiblich sind?) bzw. nur als Sexobjekte gesehen werden. Einige gehen auf den Strich, flüchten sich in Alkohol oder Drogen, werden depressiv oder unternehmen Suizidversuche. Nicht zu vergessen die vielen Morde an Transen weltweit. Allen Transgender-Menschen wünsche ich von Herzen, dass unsere Gesellschaft sie in nicht allzu ferner Zeit akzeptieren wird, auch wenn sie nicht der Norm entsprechen.

Lieben Gruß
Rosenblüte

[gummibaum]

Dein Beintrag ist sehr wertvoll, Rosenblüte und ich danke in besonderem Maße für Informationen aus erster Hand. Ich schreibe gerade an einer Hausarbeit über Gender (Judith Butler, Barbara Duden, Jay Prosser) und werde dich im kritischen Resumee zitieren.

LG gummibaum