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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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10.05.2010, 23:32 | #1 |
Mai-Besuch bei Trakl
Das Jahr ist ausgezehrt
schon in den frühen Tagen, wächst blässlich in die kalte Witterung Der gelbe Raps im Feld schwelt unter Wolken, in Gärten glimmt um Kirschen krankes Blühn Und trotzig schreien Vögel in den nassen Zweigen, als wollten sie zerreißen was sie lähmt |
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10.05.2010, 23:51 | #2 |
hab ein Wort vergessen: "verschwelt sich unter Wolken"
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10.05.2010, 23:53 | #3 | ||
abgemeldet
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hallo gummibaum,
dir ist ein eindrucksvolles expressionistisches gedicht gelungen. konnte mich gut in die triste stimmung dieses maientages hineinversetzen. Zitat:
doch es gibt noch hoffnung! Zitat:
lieben gruß rosenblüte |
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11.05.2010, 00:11 | #4 |
Guten Abend Gummibaum!
Anfangs möchte ich dir meinen Respekt aussprechen, denn diese Zeilen lesen sich äußerst flüssig und verspritzen beim Lesen umgehend ihre schwarze Tinte. Der Titel ließ mich schon vermuten, dass ich hier kein jauchzendes Frühlingsszenario zu erwarten habe. Und so steigst du gleich ein: Das Jahr ist ausgezehrt/ schon in den frühen Tagen,. Dieses ausgezehrt übermittelt Schwäche und Trostlosigkeit. Ich habe da das Bild eines alten Mannes, allein im Rollstuhl, im Kopf. Die Trostlosigkeit geht weiter. Denn anstatt die ersten warmen Tage zu lobhudeln, betonst du die Überbleibsel der kalten Witterung des vergangen Winters. S2 beschreibt die Farbenwelt des Frühlings. Da ist keine schöne Blütenpracht. Der Raps wirkt kränklich. Ich finde jedoch, dass dieses gelb durchaus hätte treffender formuliert werden können - also eine Farbbeschreibung, schmuddeliger, dreckiger, kränker. in Gärten glimmt / um Kirschen krankes Blühn. Hier gefallen mir zwei Wörter besonders: glimmen und krankes. Ersteres beschreibt den Prozess des Überlebenskampfes - ich sehe ein ausgehendes Feuer oder einen sterbenden Menschen (mit halb offenen Augen). "Blühn" hätte ich nicht verstümmelt, sondern ein "Blühen" dabei gelassen. S3 ist deine gelungenste. Das ist ein starkes Schlussbild. Und wieder diese miese Stimmung, der Vogelgesang, der eigentlich Frühlingsgefühle erweckt, ist ein trotziges Schreien, welches zerreißt. Mir gefällt es. Es schlägt sich aus der klassischen Menge an Frühlingsgedichten. Die Sprache ist wohl ein wenig pathetisch, passt aber zum Inhalt und zum Stil Trakls. Den Rhythmus habe ich schon gelobt. Die Wortwahl gefällt mir größtenteils sehr gut. Schön hässlich gefunden, danke dafür und ne gute Nacht. Glasauge Bill |
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11.05.2010, 19:57 | #5 |
Hallo,
ich möchte mich für eure Stellungnahmen ganz herzlich bedanken. Ich war überrascht, dass ihr das Gedicht so positiv aufgenommen habt. Da du, Glasauge Bill, dich besonders genau zum Text geäußert hast, möchte ich noch sagen, dass ich alle deine Aussagen zutreffend, deine Wertungen wohl abgewogen und deine Vorschläge gut finde. Die 2. Strophe schwächelt, was ich wusste, beim Raps. Vielleicht werde ich noch nachbessern. Gruß gummibaum |
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