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27.01.2019, 12:09 | #1 |
Wir drehen die Uhr zurück
Das Internet ist schon lange nichts Neues mehr, die heutige Generation wächst damit auf und versteht überhaupt nicht, wie man ohne überhaupt als Mensch existieren konnte. Ohne PC, Handy, Tablett und Konsorten. Unvorstellbar! Die, die schon länger unter uns sind, haben da Vergleichsmöglichkeiten, wie es so ganz ohne Internet war. Es war anders, nicht besser, aber auch nicht schlechter, anders halt. Ich erinnere mich noch, wie ich meine Texte per Hand auf Papier schrieb, Liebesgedichte wurden parfümiert und anstößiges auf gebrauchtem Toilettenpapier verewigt. Text und Verpackung müssen ja eine Einheit bilden. Der Postbote konnte die Themen meiner Arbeiten förmlich erschnüffeln, ohne heimlich den Brief öffnen zu müssen. Nix mit Textanalyse App und so. Nee, ganz Bio!
Der Postbote bracht die Briefe dann zur Roswita, die verteilte diese, damit sie auch beim richtigen Forum ankamen. Damals hießen die Dinger noch Schreibzirkel oder ähnliches. Dort wurden sie nach einer intensiven Geruchs Prüfung in den einzelnen Rubriken abgelegt. Am Wochenende traf man sich dann und öffnete feierlich bei einem Gläschen Sekt gemeinsam die Einsendungen. Damit die Öffentlichkeit mitlesen konnte, wurde Kleister angerührt und die Texte auf die Litfaßsäule vorm Haus aufgeklebt. Das war vielleicht ein Gedrängel und man konnte sein eigenes Wort kaum verstehen. Einige hatten Megaphone dabei um ihrem wichtigen Beitrag mehr Gehör zu verschaffen. Andere kamen mit Schüppchen und Förmchen um sich aggressiv in die erste Reihe zu kämpfen. Ganz schlaue, hatten verlängerte Arme mit roten Stiften bewaffnet dabei und korrigierten was das Zeug hielt fremde Texte. Nie die eigenen Beiträge! Die entspannteren Teilnehmer hatten einen Liegestuhl unterm Arm und einen Cocktailshaker dabei, um sich das Treiben bei einem Drink in Ruhe anzuschauen. Meist dauerte es nicht lange, bis die Polizei auftauchte um einzelne Teilnehmer hinter Schloss und Riegel zu bringen. Das aussortieren dauerte allerdings seine Zeit, da Beamte bekanntlich nicht die schnellsten sind. Auch Justizirrtümer waren an der Tagesordnung, da nicht mehr genau festgestellt werden konnte, wer wen zuerst beleidigt und angegriffen hat. Die unbelehrbaren kannten das Vorgehen aus dem Effeff und hatten sich dementsprechend mit Proviant Stift und Papier versorgt. Hinter Schloss und Riegel hatten sie genug Zeit um Texte vorzubereiten, damit sie nach dem absitzen ihrer Strafe bestens präpariert wieder zur Tagesordnung übergehen konnten. In der Zwischenzeit war es recht ruhig an den Litfaßsäulen, es gab Kaffee und Kuchen und man Grüßte sich herzlich und tauschte sich aus. Viele der Teilnehmer empfanden das als sehr angenehm und kamen deshalb regelmäßig oder brachten sogar Freunde mit, die von der Stimmung und den Beiträgen ganz angetan waren. Der Polizei hingegen wurde es regelmäßig nach einem bestimmten Zeitraum zu ruhig. Das rumgammeln auf der Wache wurde auf die Dauer einfach zu langweilig. Da die Gesetzeshüter auch nicht auf den Kopf gefallen sind, haben sie die Störenfriede einfach Stück für Stück entlassen mit der Begründung, das diese ihr fehlverhalten erkannt und erfolgreich abgestellt hätten. Das ging dann eine Zeitlang gut, bis alte Zwiste neu befeuert wurden und einen neue Runde in dem Schauspiel eingeläutet wurde. Ja, so war das damals, so ganz ohne Internet. Es wurde genauso gestritten und gemobbt wie immer, es war halt alles nur etwas umständlicher und hat länger gedauert, aber das Ergebnis war immer das gleiche! Liebe Grüße, auch von eurem Postboten, der wegen dem Internet in Frührente gegangen ist und sich gerade einen Cocktail mixt! |
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27.01.2019, 14:28 | #2 |
Schön!
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27.01.2019, 17:43 | #3 |
Schön?
nicht irre schön? jetzt bin ich verwirrt |
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27.01.2019, 22:35 | #4 |
Waaaas?
du hast recht! Verrückt. Jetzt aber: Irregute Abendgrüße! ^^ |
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27.01.2019, 22:54 | #5 |
Puhh, ich hatte schon angst du wärst geheilt. Noch mal Glück gehabt
Dankeschön. Liebe Grüße Gylon |
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