dunkle Gedanken? bei Poetry.de

Melencolius · 18.07.2009, 17:52

Hallo,

ich bin neu hier im Forum, weil ich ein von mir selbst verfasstes Gedicht mit Euch teilen möchte, ich weiß nicht ob die Kategorie hier richtig ist. Einen Titel habe ich dafür nicht, es ist mir spontan eingefallen, als ein guter Freund von mir aufgrund eines tragischen Unfalls beerdigt wurde. Es ist mein erstes lyrisches "Werk", daher würde ich mich über offene Kritik und Vorschläge sehr freuen!

Liebe Grüße
Melencolius

Ich kann gnädig sein und gütig,
komme und reiche Dir die Hand
Ich kann versöhnen, vereinen, verbrüdern.
Ich kann Dich begleiten,
Ich kann Deinen Schmerz nehmen,
dein Leid lindern, denn ich bin Dein Freund!

Ich kann grausam sein und unberechenbar,
komme wenn Du es am wenigsten erwartest.
Ich kann voneinanderbringen, entzweien, verfeinden.
Ich kann Dir auflauern,
Ich kann den Schmerz bringen,
dein Leid verschlimmern, denn ich bin Dein Feind!

Immer aber bin ich weise und Ratgeber,
zeige Dir die Banalitäten dieser Welt, Mensch.
Zeige Dir Blüte und Vergänglichkeit,
Liebe und Segen, denn ich bin Dein Ermahner!

Ilka-Maria · 19.07.2009, 11:07

Erst einmal willkommen hier.

Es wäre hilfreich gewesen zu wissen, wer der Adressat deines Gedichtes ist. Ich nehme an, es ist dein verunglücker Freund. Weiterhin nehme ich an, daß du über dein ambivalentes Verhältnis zu ihm nachdenkst. In diesem Fall hätte ich die Strophen umgebaut:

1. Aussage: Freund
2. Aussage: Ermahner
3. Aussage: Feind
4. Aussage: Freund (trotz allem)

Titel: "Letzte Gedanken"
oder: "Grabgedanken"
oder: "Den letzen Kuß gibt die Erde"

Laß deiner Fantasie freien Lauf.

Ich hoffe, das war hilfreich.
LG
Ilka-M.

Melencolius · 19.07.2009, 11:36

Hallo Ilka-Maria,

Vielen Dank für Deine Kritik, das Gedicht handelt eigentlich nicht von meinem Freund, sondern von dem Tod. Ich habe durch die Beerdigungen in meinem Leben den Tod eigentlich immer nur als sich langsam ankündigend erlebt, bei meinem Freund kam er plötzlich. Auch die Auswirkungen auf die Hinterbliebenen sind verschieden. Daher habe ich eher das ambivalente Verhältnis zum Tod ausdrücken wollen. Er kann ja versöhnen, aber auch Streit bringen, er kann ja erlösen (von langer Krankheit z.B.) und vieles mehr.

Liebe Grüße
Melencolius

Ilka-Maria · 19.07.2009, 11:49

Aha, es ist der Tod, der aus deinem Gedicht spricht?

Melencolius · 19.07.2009, 12:39

Ja genau, ich habe das Gedicht aus Sicht des Todes geschrieben.

Ilka-Maria · 19.07.2009, 13:22

Ich habe mal versucht, deine Gedanken kurz zu fassen, so wie ich sie verstehe, und dabei ist folgendes entstanden:

Ich komm häßlich und auch gütig,
geb dir beiderseits die Hand,
schmerzlich einerseits und gnädig,
wechselnd komm ich im Gewand.

Manchmal kann ich gut beraten,
manchmal bin ich stummer Feind,
stets jedoch gilt mein Ermahnen,
was im Jenseits uns vereint.

Laß mich wissen, ob ich es einigermaßen getroffen habe.

LG
Ilka-M.

Melencolius · 19.07.2009, 14:34

Ja, Du hast es fast genau getroffen, und dann auch noch in so schöne Zeilen verpackt, Respekt! Um es mal mit Deinen Versen zu probieren, so verstehe ich meine Zeilen persönlich:

Manchmal bring ich Seelenfrieden,
manchmal bin ich stummer Feind,
doch immer zeig Ich Dir entschieden,
was mit Leben ist gemeint!

LG
Melencolius

Ilka-Maria · 19.07.2009, 15:07

Das ist ja noch besser!

LG
Ilka-M.

Melencolius · 19.07.2009, 15:49

Danke für die Blumen,

wie gesagt, ich habe erst vor Kurzem aus Flax angefangen zu dichten, aber es beginnt Spaß zu machen ;-)

LG

Melencolius

18.07.2009, 17:52	#1
Melencolius Dabei seit: 07/2009 Alter: 43 Beiträge: 8 Meine Gedichte	dunkle Gedanken? Hallo, ich bin neu hier im Forum, weil ich ein von mir selbst verfasstes Gedicht mit Euch teilen möchte, ich weiß nicht ob die Kategorie hier richtig ist. Einen Titel habe ich dafür nicht, es ist mir spontan eingefallen, als ein guter Freund von mir aufgrund eines tragischen Unfalls beerdigt wurde. Es ist mein erstes lyrisches "Werk", daher würde ich mich über offene Kritik und Vorschläge sehr freuen! Liebe Grüße Melencolius Ich kann gnädig sein und gütig, komme und reiche Dir die Hand Ich kann versöhnen, vereinen, verbrüdern. Ich kann Dich begleiten, Ich kann Deinen Schmerz nehmen, dein Leid lindern, denn ich bin Dein Freund! Ich kann grausam sein und unberechenbar, komme wenn Du es am wenigsten erwartest. Ich kann voneinanderbringen, entzweien, verfeinden. Ich kann Dir auflauern, Ich kann den Schmerz bringen, dein Leid verschlimmern, denn ich bin Dein Feind! Immer aber bin ich weise und Ratgeber, zeige Dir die Banalitäten dieser Welt, Mensch. Zeige Dir Blüte und Vergänglichkeit, Liebe und Segen, denn ich bin Dein Ermahner!

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
Dunkle Schatten	Feuerlocke	Düstere Welten und Abgründiges	14	25.10.2009 23:51
Dunkle Liebe	pete	Liebe, Romantik und Leidenschaft	2	25.11.2006 15:49
Dunkle Geschwister	Colegiada	Geschichten, Märchen und Legenden	2	18.11.2006 23:02
Das Dunkle	Kit	Düstere Welten und Abgründiges	2	03.10.2005 10:48

19.07.2009, 11:07	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Erst einmal willkommen hier. Es wäre hilfreich gewesen zu wissen, wer der Adressat deines Gedichtes ist. Ich nehme an, es ist dein verunglücker Freund. Weiterhin nehme ich an, daß du über dein ambivalentes Verhältnis zu ihm nachdenkst. In diesem Fall hätte ich die Strophen umgebaut: 1. Aussage: Freund 2. Aussage: Ermahner 3. Aussage: Feind 4. Aussage: Freund (trotz allem) Titel: "Letzte Gedanken" oder: "Grabgedanken" oder: "Den letzen Kuß gibt die Erde" Laß deiner Fantasie freien Lauf. Ich hoffe, das war hilfreich. LG Ilka-M.

19.07.2009, 11:36	#3
Melencolius Dabei seit: 07/2009 Alter: 43 Beiträge: 8 Meine Gedichte	Hallo Ilka-Maria, Vielen Dank für Deine Kritik, das Gedicht handelt eigentlich nicht von meinem Freund, sondern von dem Tod. Ich habe durch die Beerdigungen in meinem Leben den Tod eigentlich immer nur als sich langsam ankündigend erlebt, bei meinem Freund kam er plötzlich. Auch die Auswirkungen auf die Hinterbliebenen sind verschieden. Daher habe ich eher das ambivalente Verhältnis zum Tod ausdrücken wollen. Er kann ja versöhnen, aber auch Streit bringen, er kann ja erlösen (von langer Krankheit z.B.) und vieles mehr. Liebe Grüße Melencolius

19.07.2009, 11:49	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Aha, es ist der Tod, der aus deinem Gedicht spricht?

19.07.2009, 12:39	#5
Melencolius Dabei seit: 07/2009 Alter: 43 Beiträge: 8 Meine Gedichte	Ja genau, ich habe das Gedicht aus Sicht des Todes geschrieben.

19.07.2009, 13:22	#6
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich habe mal versucht, deine Gedanken kurz zu fassen, so wie ich sie verstehe, und dabei ist folgendes entstanden: Ich komm häßlich und auch gütig, geb dir beiderseits die Hand, schmerzlich einerseits und gnädig, wechselnd komm ich im Gewand. Manchmal kann ich gut beraten, manchmal bin ich stummer Feind, stets jedoch gilt mein Ermahnen, was im Jenseits uns vereint. Laß mich wissen, ob ich es einigermaßen getroffen habe. LG Ilka-M.

19.07.2009, 14:34	#7
Melencolius Dabei seit: 07/2009 Alter: 43 Beiträge: 8 Meine Gedichte	Ja, Du hast es fast genau getroffen, und dann auch noch in so schöne Zeilen verpackt, Respekt! Um es mal mit Deinen Versen zu probieren, so verstehe ich meine Zeilen persönlich: Manchmal bring ich Seelenfrieden, manchmal bin ich stummer Feind, doch immer zeig Ich Dir entschieden, was mit Leben ist gemeint! LG Melencolius

19.07.2009, 15:07	#8
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.104 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das ist ja noch besser! LG Ilka-M.

19.07.2009, 15:49	#9
Melencolius Dabei seit: 07/2009 Alter: 43 Beiträge: 8 Meine Gedichte	Danke für die Blumen, wie gesagt, ich habe erst vor Kurzem aus Flax angefangen zu dichten, aber es beginnt Spaß zu machen ;-) LG Melencolius