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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 02.12.2016, 15:03   #1
männlich Laie
 
Benutzerbild von Laie
 
Dabei seit: 04/2015
Ort: Oberpfalz
Alter: 33
Beiträge: 847

Standard Die Meise

Flink durchhuscht ein Farbenklecks
die frisch beschneiten Büsche.
Hungrig ist er unterwegs
nach seinem Frühstückstische.

Ungetrübt scheint sein Gemüt,
zumindest aus der Ferne.
Wie er wohl die Welt besieht?
Ich wüsste es zu gerne.

Ihn bedrückt nicht Spott noch Hohn,
ihn jagen keine Zweifel,
keine Pflicht, kein Hungerlohn,
kein Gott und auch kein Teufel.

Dämmrig streckt der Tag sich aus.
Ich lausche hin: Ganz leise
liegt die Welt. Und hoch hinauf
entfliegt die kleine Meise.
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2016, 15:10   #2
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Sehr schöne Zeilen ,lieber Tiger.
Es liest sich ganz flüssig.
Zaubert mir Winterbilder in den Kopf.

Dank dafür, Unar.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2016, 18:01   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo Tiger,
dem Lob Unars kann ich mich nur anschließen.
Was mich ein wenig verwirrt, ist Deine geschlechtliche Zuordnung - Du sprichst von dem Farbklecks, er ist unterwegs usw. - und dann stellt sich am Ende deines Gedichts heraus - Du meinst die Meise (welche auch immer von vielen Meisen). Wäre es nicht konsequenter, schon in der ersten Strophe davon zu sprechen: "Hungrig ist sie unterwegs
nach ihrem Frühstückstische.", um dann auch die folgenden Strophen leicht abzuändern?
Alles in allem: Ein hübsches Schlaglicht auf einen verschneiten Wintertag.
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2016, 18:39   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Sehr hübsch, lieber Tiger. Der weibliche Klecks stört mich nicht, dagegen finde ich

"Ganz leise
liegt die Welt."

durch den Zeilenumbruch etwas auseinandergerissen, so dass ich die ausgesagte Ruhe nicht recht empfinde. Aber das ist nebensächlich.

Gern gelesen.
LG g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2016, 22:16   #5
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.468

Die Meisen sind immer so schüchtern.
Mit Spott und Hohn könnten sie bestimmt nicht umgehen.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2016, 13:25   #6
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Die Meise

Lieber Tiger,

als Farbklecks, der die Welt verschönt,
entschwebte hier die Meise.
Sie, die uns mit dem Sein versöhnt,
nahm ihn mit auf die Reise.

Wenn es doch nur die kleinen Dinge wären,
die unser Weltbild veränderten …

Herzlich Lewin
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.12.2016, 13:16   #7
männlich Laie
 
Benutzerbild von Laie
 
Dabei seit: 04/2015
Ort: Oberpfalz
Alter: 33
Beiträge: 847

Hallo Unar,

vielen Dank für deine lieben Kommentar. Die Winterbilder in deinem Kopf freuen mich!


Hallo Heinz,

hab Dank für Lob und nachvollziehbare Kritik. Ich werde mir die Sache noch einmal überlegen, wenn ich ein wenig mehr Abstand zu dem Gedicht habe.


Hallo gummibaum,

auch dir danke ich recht herzlich für deinen Kommentar. Es freut mich, dass es dir gefällt.


Hallo dr.Frankenstein,

vielleicht würden sie aber auch einfach davonfliegen. Ich würde es manchmal, wenn ich's nur könnte.


Hallo Lewin,

vielen Dank für deine gereimten Zeilen. Oft möchte man einfach glauben, dass ein Blick auf die kleinen Dinge etwas an der Sicht auf die Welt und auf sich selbst verändern kann. Auch wenn es doch meist nur kurzzeitig wirkt.


Grüße,
Tiger
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
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