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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 09.12.2019, 23:45   #1
männlich Eisenvorhang
 
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Standard Die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen.

1

Du suchst im Leben Stille und den Frieden,
das Glück und die Zufriedenheit im Tage,
auf deine Fragen folgt oft nur die Klage
und von den anderen wirst du gemieden.

Du fürchtest Liebe und den Duft der Rosen,
die häufig dir in dein Bewusstsein dringen.
Doch auf der Suche nach den wahren Dingen
führt dich der Weg durch ein diffuses Tosen.

Du siehst nicht was zu tun ist, hoffst auf Klarheit
und flüchtest dich in deine Illusionen,
der Zeiger springt, die Zeit vergeht, die Wahrheit

verleugnest du und zehrst aus Regengüssen
der Einsamkeit und der Verbitterungen
die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen.

https://soundcloud.com/eisenvorhang/...erkommenmussen
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Alt 10.12.2019, 11:41   #2
weiblich Zaubersee
 
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Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
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Lieber Eisenvorhang,


eine interessante Schilderung des Inneren Erlebens des LyriDu, durch Beobachtung und Bewertung des Lyrische Ich.

Das Lyrische Ich schildert, wie das LyriDu sich in der ersten Strophe Deines Sonettes, zunächst als jemand erlebt, der zum Opfer von Ablehnung und Ausgrenzung wird, obwohl es doch nur friedlich seine Tage verbringen möchte. Auch die Klagen der "anderen" sind von ihm zu ertragen.

Dann folgt in Strophe 2 ein tieferer Einstieg in das Seelengeschehen des LyrischenDu, wie oben aus der Sicht des Lyrischen Ich.
Es geht um die Gefahren der Liebe, die das LyrischeDu versucht zu vermeiden, um an die wahren Dinge ... die Essenz des Lebens?
zu gelangen und kommt nicht an die ersehnte Klarheit, sondern lässt sich von der Fülle der Möglichkeiten verwirren.


Im ersten Terzett erfolgen Versuche aus dem "Wirr" herauszufinden, die darin enden, endgültig darin einzusteigen und Illusionen zu erliegen ... und wie die Zeit vergeht ... und es deutet sich an, dass die Suche erfolglos bleiben wird;

im zweiten Terzett wird endlich die Erkenntnis, aber nur aus Sicht des LyrischeIch, erläutert, dass das lyrische Du an der Wahrheit vorbei läuft ( ich nehme an, es ist die Wahrheit der Eigenverantwortlichkeit für alles was ihm/uns widerfährt) und sich dem Wirr ergibt.
Als Lebensbewertung bleiben dem LyrischenDu so also nur Bitterkeit und Einsamkeit in einer "Opferhaltung".Und die dadurch geringe Energie in sein volles Potential zu kommen.

Wow! So eine wichtige Erkenntnis in einem Sonett unterzubringen ist wirklich meisterlich!

Zitat:
Doch auf der Suche nach den wahren Dingen,
führt dich der Weg durch ein diffuses Tosen.
... sehr schön ausgedrückt, das diffuse Tosen, das man erlebt, wenn man nicht tiefer in das Erkennenwollen einsteigt.( Dieses: Was hat das alles mit mir zu tun, Erkennen )

Habe ich besonders gerne gelesen ... und mich daran erfreut...

Herzliche GRüße aus dem Morgennorden

Zaubersee

Ps.: In dem ersten Vers der ersten Strophe:

Zitat:
Du suchst im Leben Stille und den Frieden,
.... kommt mir das " und den Frieden" ein wenig distanziert im Ausdruck vor .... als ob es um irgendeinen entfernten Frieden ginge ....

Nur vielleicht so:

Du suchst im Leben Stille, Liebe, Frieden
dein Glück und die Zufriedenheit im Tage

oder Du suchst im Leben Stille, Licht und Frieden
dein Glück und .....


oder .... noch anders .... eben verbundener ....



ich meine nur, die Nomen an solchen Stellen stärker mit dem Lyrischen Du zu verbinden ..... nähme Unverbindlichkeiten weg.

Ist nur eine kleine Idee, Dein Sonett ist schon ein Knaller!
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 12:12   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Alter: 38
Beiträge: 2.671

Hallo liebe Zaubersee,

ich danke Dir vom Herzen für diese Kritik - sachlich, klar, erklärend und wohlmeinend. So muss das sein und damit kann ich auch arbeiten.

Ich danke Dir!

Über "das Glück" und "dein Glück" habe ich länger nachgedacht.
Der Unterschied liegt ja im Bezug auf das persönliche Glück und das allgemeine Glück, das von der Gesellschaft als Solches ja postuliert wird.

Da der Inhalt aber im Groben einen Kampf zwischen Leben in der Gesellschaft und der Konsequenz darstellt, hatte ich mich für das allgemeine Glück entschieden. Viele Menschen zerbrechen daran, irgendwelchen Geistern hinterherzujagen, die man im Leben sowieso nicht erreichen kann. Die Suggestion und Macht der Medien - persönliches Glück hingegen, lässt sich meiner Meinung nach durch Zufriedenheit marginal generieren.

Da es am Ende "das Glück" wurde, musste es auch "den Frieden" sein.
Weil der allgemeine Glückbegriff ebenso fern und fremd erscheinen mag, wie der allgemeine Seelenfrieden.

Trotzdem schwanke ich noch.

Das Sonett ist das erste von mir überarbeitete aus einem Sonettenkranz und derart kleine Veränderungen sind wichtig für den Fortgang.
Natürlich triffst du mit deiner Kritik genau ins Schwarze und ich habe mir erfhofft, dass das mir jemand ankreiden kann und siehe da: Es geschah.
Wofür ich dir unendlich dankbar bin!

Auch freut mich vor allem dein Lob! Loben zieht nach oben, bis man sich irgendwann die Platte an der Decke einrammelt.

Ich schicke dir eine heiße Schokolade gedanklich in den kühlen Norden.
Möge sie dich wohltuend wärmen.

vlg

EV
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Alt 10.12.2019, 15:14   #4
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
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Beiträge: 2.246

Das ist ein zutiefst trauriges Gedicht. Eine ähnliche Stimmung habe ich auch mal empfunden. Solche Gedichte sind nicht schön, aber sie sind gut.

Mir bleibt allerdings die Frage nach der Form. Wozu ein Sonett? Der Form halber?

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 15:23   #5
weiblich AlteLyrikerin
 
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Beiträge: 1.706

Standard Kraft aus dem Negativen

Lieber Eisenvorhang,

Dein Sonett, das gar nicht so nett ist, habe ich mehrmals gelesen. Fasziniert hat mich neben der sprachlichen Umsetzung vor allem die Beschreibung eines lyrischen Du, das sich nur noch aus Negativem definiert und daraus Potential gewinnt für das "Weiterkommenmüssen".
Aus dem "Weg durch ein diffuses Tosen" könnte ja auch geschlussfolgert werden, dass die falschen Fragen bzw. Prämissen für die Diffusion verantwortlich sein könnten. Das Verneinen von Rosenduft und Liebe keine gute Basis bieten.
Aber nein, LyrDu zehrt
Zitat:
aus Regengüssen
der Einsamkeit und der Verbitterungen
. Ja, ich kenne solche Menschen, und diese Stelle gefällt mir ausnehmend gut!

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 16:43   #6
weiblich momoxp
 
Dabei seit: 10/2019
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Hallo Eisenvorhang,

Ich weiß es nicht, ich lese das Gedicht anders. Also weniger traurig, fast Selbstmitleid, der Seelenhygiene wegen. Eigentlich, so habe ich das Gefühl, spendet es Trost, weil das Du angesprochen wird. Somit wird Verständnis gezeigt.
Es wirkt ehrlich auf mich irgendwie und sich einer Aufgabe widersetzend.

Die Form ist die klassische Form eines Sonetts?
Was ist eigentlich der Plural vom Sonett?
Sonette?

Ich habe das Gefühl, dass die Form strukturiert ist.
Strophe eins und zwei, drei und vier.

Besitzt die Sonettform nicht auch Merkmale?
Eben Googlen.. Shakespeare,
Okay... These, Antithese, Sythese.
Dann ergibt der Aufbau auch Sinn. Eine Sehnsucht, ein Suchen, die Angst, das Vermeiden und die von Zaubersee erwähnte Botschaft.
Wer Angst empfindet, der vermeidet. Ich hasse Spinnen! Also wird dadurch die Gegenthese deutlich, oder?

Klanglich gefällt mir das Gedicht auch ausnehmend gut.
Bisher gefällt mir aber auch alles von Dir, vor allem das eine, das „Augenblicke“ oder so heißt, das nur zwei Strophen hat.

xo momo
momoxp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 16:46   #7
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
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Beiträge: 2.246

Eisenvorhang schreibt sehr melodisch und sprachlich auch sehr gut. Er hat noch viel mehr geschrieben! Wurstel doch mal in seinen Gedichten herum ...!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 16:57   #8
weiblich momoxp
 
Dabei seit: 10/2019
Beiträge: 69

Hallo MiauKuh

Habe fast schon alles durch. Kann nur so, wie ich Zeit habe.
Im Moment habe ich Bronchitis und bin krank und schreibe an einer Geschichte.
Bei „Im Verdämmern“ von EV, beschreibt er einen Sternenhimmel, oder so, als Fehlgeburt.
Ich finde das total irre und genial. Solche Ideen habe ich meist nie.
Aber die Lyrik lerne ich erst kennen. Ich kenne mich also überhaupt nicht aus. Tut mir leid.
Und hab auch Angst hier was zu posten. :-(
momoxp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 18:30   #9
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
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Beiträge: 2.246

Du brauchst keine Angst haben. Ist doch hier eh alles virtuell Niemand kennt dich und du auch niemanden. Wen juckts? Hab Spaß. Das ist wichtig.

Und keine falsche Scheu, nach und nach wirst du besser beim Schreiben. Laufen fängt mit hinfallen an.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2019, 18:46   #10
männlich Eisenvorhang
 
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Alter: 38
Beiträge: 2.671

@AlteLyrikerin

Ich danke dir für deinen Kommentar und für dein Vorbeischauen.
Ja, solche Menschen gibt es und kennt wohl jeder.

@Miaukuh

Warum die Form? Weil man mit der Form und den Merkmalen dieser Form ein Thema gut verdauen kann.

@momo

Auch Dir danke ich fürs Reinschauen.
Die Gedichte, die ich geschrieben habe und die hier im Forum zu finden sind, sind nur eine Minderheit, von dem was ich tatsächlich geschrieben habe. Aber die bleiben auf der Bank.


Nominativ das Sonett die Sonette
Genitiv des Sonettes, Sonetts der Sonette
Dativ dem Sonett den Sonetten
Akkusativ das Sonett die Sonette

Ich finde deinen Scharfsinn bemerkenswert!
Und stell ruhig ein, mich haben sie auch schon mehrmals durch den Fleischwolf gedreht, gewöhnt man sich dran!

Nur die Harten kommen in den Garten.



vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2019, 23:54   #11
weiblich Ex-frankaaimy
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Dabei seit: 07/2019
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Hallo EV,

das herausragende Sonett habe ich bereits gestern vernommen. Leider ist meine Zeit im Moment sehr begrenzt. Über die Kommasetzung könnte man sich hier etwas streiten. Möchte dies aber unkommentiert lassen, oder ich schicke dir die Tage mal eine PN.

Zaubersee hat das wundervoll formuliert. Bei Sonetten ist oft das Problem, dass durch die Form die Atmung der Sprache vollkommen erdrückt wird, oder durch die nötigen weiblichen Kadenzen es zu redundanten Wortwuchs kommt und die Zeilen der Silben wegen unnötig gestreckt werden. Oft verlieren sich die Dichter dann in Geschwafel und benutzen eine Unmenge an Füllwörtern oder Adjektive.
Bei dem Sonett ist das nicht der Fall, ganz und gar nicht.
Es gibt viele Dichter, die die Form des Sonetts mögen, aber nur wenige beherrschen sie. Entweder ist das Glück oder du kannst es. Da ich andere Sonette von dir kenne, weiß ich, dass es kein Glück ist.

Für mich ein wahres Meisterstück, technisch sowie inhaltlich, sei stolz und bleibe bitte am Ball! Nicht umsonst wurdest du damals wachgerüttelt.

Du schreibst an einem Sonettenkranz?

Fühl dich gedrückt. Ich wünsche dir und deiner Familie ein schönes Adventswochenende.

franka
Ex-frankaaimy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2019, 00:07   #12
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302

ja liebe forenfreundInnen -

unser EV ist etwas ganz besonderes. manchmal oder zumeist bin ich gar nicht in der lage so ausführlich zu kommentieren, wie ihr das hier tut. um es einfach zu sagen: I'm at a loss for words.

vlg
an euch alle
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2019, 09:52   #13
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo franka und Ralf,

was soll ich dazu schreiben? Tue mich schwer mit Worten in dem Fall.

Das Komma ist nach wie vor mehr Feind als Freund. Mittlerweile nehme ich die Fehler in Kauf... ...Wird aber von mir korrigiert, wenn sich Fehler eingeschlichen haben.

Ich schreibe worauf ich Lust habe und natürlich gebe ich mir dabei schon Mühe.
Der Sonettenkranz ist bereits fertig, aber noch nicht überarbeitet... Ich weiß auch nicht, ob ich diesen online stellen werde.

Für die Anerkennung bedanke ich mich recht herzlich.

Auch dir Ralf.
Euch beiden wünsche ich eine sehr schöne Adventszeit.

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2019, 15:09   #14
weiblich Silver
 
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Standard hohe Ziele

Grüß Dich Eisenvorhang,

ein Weiterkommenmüssen ist ein sehr hohes Ziel. Über die Jahre entwickelt sich jeder weiter, besonders auch der Dichter, der kommentiert wird. Hinter dem Müssen steckt mir zu viel Zwang. Der verzweifelte Versuch immer noch besser zu sein, macht auf Dauer einen Getriebenen aus uns. Ich habe auch meine Zeit gebraucht, um anzukommen bei mir. Bin zielstrebig aber nicht sonderlich ehrgeizig. Natürlich bin ich ebenso bemüht, mich zu verbessern. Ein Ziel zu haben, ist durchaus lobenswert, wenn es erreichbar ist. Menschen zu berühren, ist meines Erachtens des Dichters höchstes Ziel. Und das gelingt Dir in jedem Fall. LG Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2019, 17:38   #15
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo Silver,

jeder Mensch muss Dinge tun. Das Wort entspringt im Gegensatz zu "wollen" einem Zwang, dem wir Menschen uns hingeben "müssen". Einerseits besteht der innere und äußere Antrieb (intrinische und extrinsische Motivation) zu wollen, andererseits erfordern gesellschaftliche Erwartungen uns dazu zu müssen.

Wir müssen so viel leisten im Zahnrad der Gesellschaft, dass wir zunehmend verlernen zu wollen. Wir müssen zeitig aufstehen, wir müssen frühstücken, wir müssen arbeiten, wir müssen den Haushalt machen, wir müssen Freunde sein und wir müssen der Liebe gleichkommen und ihr gerecht werden. In meinen Augen ist das alles viel zu viel. Hinter diesen Dingen sind oft Erwartungen zu finden, vor allem dann, wenn es um diffizile gesellschaftliche Belange geht. Die "kleinen" Dinge lasse ich außen vor, wie: Ich muss mit Rauchen aufhören, ich muss mehr abnehmen etc. Wir müssen mehr wollen!
Wir vergessen uns. Wir geraten in tiefe Vergessenheit - Irgendwann stehen wir vor dem Spiegel und das Spiegelbild ist verschwunden.

Die Kraft aus Einsamkeiten und Verbitterungen zu beziehen, muss nicht immer etwas Schlechtes sein. Man ist selbstkritisch und ehrlich und arbeitet mit dem was man hat, um seinen Weg zu finden. Ziele dienen der Orientierung, sie dienen einem bestimmten Zweck.
Realistische Ziele sind sehr wichtig - sie stärken den Selbstwert und schaffen Motivation. Hin und wieder sind Ziele wichtig, die vielleicht etwas überhöht wirken - diese stärken den Selbstglauben. Natürlich muss man Obacht geben nicht Größenwahnsinnig zu werden.
Wenn ich ein Leben lang daran glaube, dass ich keinen Marathon laufen kann, dann werde ich das höchstwahrscheinlich auch nicht schaffen. Dabei sind Grenzen sehr wichtig und diese zu akzeptieren auch. Wer aber nicht den Schritt in Richtung Marathon wagt, der wird nie erfahren, wie weit er es hätte bringen können. Das betrifft natürlich nur Dinge, bei denen wir keinen Zwang verspüren, viel mehr die Dinge, für die Menschen brennen.

Und darum geht es, für die jeweilige individuelle Situation das Beste für sich herauszuziehen und manchmal helfen nur kreative Lösungen oder Wege, die man mehrmals gehen muss, bevor man versteht, dass dieses Weiterkommenmüssen zu einem Weiterkommenwollen sich formen kann. Dann wird aus Einsamkeit Zweisamkeit und aus Verbitterungen Weisheit.

Dabei geht es nicht darum, dass wir über uns hinauswachsen müssen, sondern das Beste für sich zu schaffen, egal wie das Leben gerade spielt.
Denn Fakt ist eines: Die Zukunft kommt! Und weiter geht es immer, die Frage ist nur wie. Ich persönlich denke, dass wir darauf 60% Einfluss haben und 40% Zufälligkeit (worüber wir keine Macht haben) ist.

Danke für deinen Kommentar und das Lob!

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2019, 18:42   #16
weiblich Silver
 
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Standard Die Kraft aus einen selbst heraus

Verstehe, aus Verbitterung und Einsamkeit Kraft zu ziehen, fordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und den unbedingten Willen voranzukommen. Respekt, vor dem, der das kann und macht. Die Kraft aus sich allein heraus zu schöpfen. Die Vorstellung, etwas zu erreichen, kann Berge versetzen. Fragt sich, wer uns zwingt zu müssen bzw. immer zu funktionieren? Ein reizvolles und wichtiges Thema, worüber es sich nachzudenken lohnt. Danke für die ausführliche Antwort und Erklärung zum Gedicht. Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2019, 18:59   #17
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von Silver Beitrag anzeigen
Fragt sich, wer uns zwingt zu müssen bzw. immer zu funktionieren?
Von Geburt an werden wir in unsere gesellschaftliche Normalität erzogen. Ab da lernen wir ein konkretes Bild kennen, wie wir in unserer Kultur zu sein haben und was wir leisten müssen.

Gern !

vlg
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.11.2023, 01:17   #18
männlich Eisenvorhang
 
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Standard Korrektur der Präposition

Korrigierte Version:

Du suchst im Leben Stille und den Frieden,
das Glück und die Zufriedenheit im Tage,
auf deine Fragen folgt oft nur die Klage
und von den anderen wirst du gemieden.

Du fürchtest Liebe und den Duft der Rosen,
die häufig dir in dein Bewusstsein dringen.
Doch auf der Suche nach den wahren Dingen
führt dich der Weg durch ein diffuses Tosen.

Du siehst nicht was zu tun ist, hoffst auf Klarheit
und flüchtest dich in deine Illusionen,
der Zeiger springt, die Zeit vergeht, die Wahrheit

verleugnest du und zehrst von Regengüssen
der Einsamkeit und der Verbitterungen
die Kraft für dieses Weiterkommenmüssen.

Aus „Pro dilecta matre mea“

Geändert von Eisenvorhang (09.11.2023 um 11:41 Uhr)
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