Godzilla bei Poetry.de

Desperado · 13.08.2013, 15:55

Godzilla

Der alte Mann von Zeppelin
sein Kaschmir lässt vorüberziehn,
lässt's deftig krachen und warum?-
Die Echse bringt so leicht nichts um.

Denn die kommt übers Meer geschwommen
von fernen Ufern, wo erklommen
ihr Urahn aus der Erden Schlund
das Licht der Welt, ganz ohne Grund
gerissen grob aus tiefstem Schlafe
schritt mürrisch grollend einst zur Strafe.

Was in den Weg dem Ahn sich stellt
das wird zerschmettert und zerschellt,
und feuerspeiend wie ein Drache
der Wüterich geht grob zur Sache,
so manche Stadt hinweggefegt
in Schutt und Asche wird gelegt.

Er ward vernichtet, neu geboren,
verbrannt, verstrahlt und tiefgefrohren,
sein Balg, ein tollpatschiger Brummer
wurd bös gequält vom Riesenhummer,
von mütterlichem Zorn erregt
zur Suppe er das Vieh zerlegt.

Von Ungeheuern ferngesteuert
die Welt bedroht, die Echse feuert,
ein Abziehbild, aus Stahl gegossen
aus vollen Rohren sie beschossen,
zu guter Letzt, wär doch gelacht,
hat sie auch dieses platt gemacht.

Der alte Mann von Zeppelin
sein Kaschmir lässt vorüberziehn,
lässt's noch mal krachen und warum?-
Die Echse bringt so schnell nichts um.

Nun will sie ihre Eier legen,
in einem Nest die Bruten pflegen,
doch zugepflastert ist die Küste,
aus Glas und Stahlbeton die Wüste,
ein Reich von Menschenhand erbaut,
ihr Nistplatz ist total versaut.

Und suchend stampft sie durch die Straßen,
wo Massen fliehen, Autos rasen,
Libellen aus der Luft sie stechen,
in ihren Zähnen splitternd brechen,
eh abgetaucht im U-Bahnschacht
ein kleines Schläfchen sie gemacht.

Dort legt sie fleißig ihre Eier,
zum Fraß der Flammen und der Geier,
man lockt sie bös in eine Falle,
bis sich verkrampft die mächtig Kralle,
zerfetzt ihr Leib erbebt, erzittert,
ihr schwerer Fall die Stadt erschüttert.

Doch gut verborgen in den Schächten
wächst vor sich hin in schwülen Nächten
ein Echslein, warm ins Ei gebettet,
als letztes seiner Art gerettet
wird heimlich es zuletzt obsiegen,
die Echse ist nicht totzukriegen.

Der alte Mann von Zeppelin
sein Kaschmir lässt vorüberziehn
und kümmert sich nicht weiter drum-
Godzilla bringst du niemals um.

13.8.13

13.08.2013, 15:55	#1
Desperado Dabei seit: 03/2012 Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern Beiträge: 1.747 Meine Gedichte	Godzilla Godzilla Der alte Mann von Zeppelin sein Kaschmir lässt vorüberziehn, lässt's deftig krachen und warum?- Die Echse bringt so leicht nichts um. Denn die kommt übers Meer geschwommen von fernen Ufern, wo erklommen ihr Urahn aus der Erden Schlund das Licht der Welt, ganz ohne Grund gerissen grob aus tiefstem Schlafe schritt mürrisch grollend einst zur Strafe. Was in den Weg dem Ahn sich stellt das wird zerschmettert und zerschellt, und feuerspeiend wie ein Drache der Wüterich geht grob zur Sache, so manche Stadt hinweggefegt in Schutt und Asche wird gelegt. Er ward vernichtet, neu geboren, verbrannt, verstrahlt und tiefgefrohren, sein Balg, ein tollpatschiger Brummer wurd bös gequält vom Riesenhummer, von mütterlichem Zorn erregt zur Suppe er das Vieh zerlegt. Von Ungeheuern ferngesteuert die Welt bedroht, die Echse feuert, ein Abziehbild, aus Stahl gegossen aus vollen Rohren sie beschossen, zu guter Letzt, wär doch gelacht, hat sie auch dieses platt gemacht. Der alte Mann von Zeppelin sein Kaschmir lässt vorüberziehn, lässt's noch mal krachen und warum?- Die Echse bringt so schnell nichts um. Nun will sie ihre Eier legen, in einem Nest die Bruten pflegen, doch zugepflastert ist die Küste, aus Glas und Stahlbeton die Wüste, ein Reich von Menschenhand erbaut, ihr Nistplatz ist total versaut. Und suchend stampft sie durch die Straßen, wo Massen fliehen, Autos rasen, Libellen aus der Luft sie stechen, in ihren Zähnen splitternd brechen, eh abgetaucht im U-Bahnschacht ein kleines Schläfchen sie gemacht. Dort legt sie fleißig ihre Eier, zum Fraß der Flammen und der Geier, man lockt sie bös in eine Falle, bis sich verkrampft die mächtig Kralle, zerfetzt ihr Leib erbebt, erzittert, ihr schwerer Fall die Stadt erschüttert. Doch gut verborgen in den Schächten wächst vor sich hin in schwülen Nächten ein Echslein, warm ins Ei gebettet, als letztes seiner Art gerettet wird heimlich es zuletzt obsiegen, die Echse ist nicht totzukriegen. Der alte Mann von Zeppelin sein Kaschmir lässt vorüberziehn und kümmert sich nicht weiter drum- Godzilla bringst du niemals um. 13.8.13