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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 03.12.2019, 17:31   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Die rechte und die linke Hand

Der rechte Specht klopft an:
„Brot?“
Keine Antwort.
Der rechte Specht krümmt und klopft.
„Brot?“
Keine Antwort.
Der Specht beginnt sein Handwerk.
Doch keine Antwort.

Er hämmert wie wild.
„Brot?“
Stille.

Der linke Specht kommt zu Hilfe.
„Niemand hört dein Hämmern,
du musst trommeln!“

Beide trommeln an die Tür.
„Niemand hört uns."

Man zog ihnen die Masken ab
und trennte ihre kalten Leiber vom Schnee.
Der rechte war alt,
der linke noch jung.

Beide waren Spechte.
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Alt 04.12.2019, 12:06   #2
weiblich AlteLyrikerin
 
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Dabei seit: 11/2018
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Alter: 73
Beiträge: 1.706

Liebe Ilka-Maria,

nun lese ich dein Gedicht zum dritten Mal. Es liest sich wie eine verstörende Parabel. Zuerst dachte ich, es ginge um die Not der Tiere, denen der Lebensraum immer mehr eingeengt wird, deren Nahrungsgrundlage durch industrielle Landwirtschaft zerstört wird.
Doch dann
Zitat:
Man zog ihnen die Masken ab
und trennte ihre kalten Leiber vom Schnee.
Der rechte war alt,
der linke noch jung.
Irgendwie stehe ich auf der Leitung und verstehe es nicht.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2019, 12:18   #3
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
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Alter: 73
Beiträge: 1.706

Nur noch zur Klarstellung: das mit den Masken erschließt sich mir nicht.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2019, 14:07   #4
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.044

Es ist wohl zu stark verschlüsselt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2019, 14:32   #5
männlich Eisenvorhang
 
Benutzerbild von Eisenvorhang
 
Dabei seit: 04/2017
Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.671

Hm - ich überlege auch.

Für mich stehen die Spechte für Menschen, die Hilfe suchen.
Es besteht eine akute Bedürftigkeit - ob nun jung oder alt.
Am Ende hat man ihnen beiden das Fell über die Ohren gezogen.
Es wird also nicht unterschieden.
Alt und jung könnte auch für reif und unreif stehen.
Dann wäre das Gedicht ein Lebensgleichnis.

Schnee ist zwar wunderschön, aber nicht geeignet, um gut überleben zu können. Ich verstehe den Schnee als einen lebensfeindlichen Raum.

Was ich mich allerdings frage ist, ob Spechte Masken besitzen. Im Tierreich, beispielsweise bei den Hunden, gibt es Masken (Schnauze).

Allerdings könnte in dem Gedicht auch die Maske gemeint sein, was als Maske allgemein bekannt ist.
Jemand der etwas vorgibt zu sein, was er nicht ist.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2019, 14:38   #6
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.044

Damit kommst du der Sache bereits sehr nahe, Eisenvorhang.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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