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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 21.12.2014, 16:57   #1
weiblich ANOUK
 
Benutzerbild von ANOUK
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Kreis Kleve am Niederrhein
Beiträge: 462

Standard finit

Habe dich aus meinem Geist
schließlich herausgedacht.
Dort ruhtest du seit Anbeginn
– als Idee, als Wunsch, als Bild,
an dem ich unbewusst
alles gemessen habe.

Bist nun Fleisch geworden,
nimmst alle Räume ein
mit diesem Blick, diesem Lachen,
das meine Ängste, meine Sorgen
gutenachtküssend
in Federn betten will.

Bist nun finit,
und wir unterliegen
plötzlich tausend Grenzen.
Fließt nicht mehr
durch meine Seele
und mein Geist ist so öd
ohne die Vision von dir.

Fast wünsche ich dich
in die Sinnenwelt zurück.
ANOUK ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2014, 17:11   #2
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Hallo ANOUK,
das gefällt mir wieder ausgesprochen gut!

„Habe dich aus meinem Geist
schließlich herausgedacht.“

hat mich direkt in deine Zeilen hineingezogen.

MfG Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2014, 18:29   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Nichts ist geisttötender als der erfüllte Traum, die Materialisierung flüchtiger und wandelbarer Bilder.

Gern lesen, ANOUK.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2014, 14:40   #4
weiblich ANOUK
 
Benutzerbild von ANOUK
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Kreis Kleve am Niederrhein
Beiträge: 462

@Gylon @ Gummibaum

Danke fürs Lesen und Kommentieren.
Ein wenig orientierte ich mich an Platons Lehre über die Sinnenwelt und die Ideenwelt - wobei dieser Lehre ein anderes Fazit zugrunde liegt, als das, was ich hier in meinem Text ziehe:
Während Platons Lehre besagt, dass nichts Reales/Erschaffenes so perfekt sein kann, wie die Ur-Idee dessen im Geiste, so möchte ich zum Ausdruck bringen, dass der brennende Wunsch - wenn er erfüllt/real geworden ist - nicht Glückseligkeit, sondern Probleme mit sich bringt. Dass er plötzlich Grenzen und Unzulänglichkeiten unterliegt, dass die Verkörperung der Wunschvorstellung nun zeitgebunden ("finit") ist, und dass das Göttliche, das bis dato dem Ganzen angehaftet hat, nun menschlich wurde und somit einen schalen Beigeschmack bekam. Der Geist bleibt öd zurück....

Du hast es genau richtig herausgelesen, Gummibaum.

lG,
Anouk
ANOUK ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2014, 17:58   #5
männlich urluberlu
R.I.P.
 
Benutzerbild von urluberlu
 
Dabei seit: 07/2014
Alter: 73
Beiträge: 2.273

hallo anouk

ich bewundere das, wenn du was von platon und philosophie verstehst.

ich frage mich aber, ob bei dir nicht etwas vergessen ging (platon konnte es nicht vergeessen, weil er es nicht im sinn hatte): du wolltest ein gedicht schreiben. nun, ich suche und suche vergeblich nach dingen, welche ein gedicht ausmachen. mehr als minimalste spuren finde ich nicht.

wie wär's, wenn du, jetzt, wo du den inhalt gepackt hast, du das ganze noch mehr in gedichtform bringen würdest?

schönen abend
url
urluberlu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.12.2014, 18:56   #6
weiblich ANOUK
 
Benutzerbild von ANOUK
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Kreis Kleve am Niederrhein
Beiträge: 462

@ url
in etwa so?

Habe die Idee von dir
nun aus meinem Geist
geschüttelt.
Fleischgeworden
füllst du meine Welt
mit diesem Blick,
diesem Lachen,
das meine Bedenken
gutenachtküssend
in Federn betten will.

Zeitgebunden unterliegst du
plötzlich tausend Grenzen
und mein Geist ist so öd
ohne die Vision von dir.
Wo ist das Rauschen,
mit dem du meine Seele
durchbraust?

Wie sehr wünsche ich dich
in die Sinnenwelt zurück!
ANOUK ist offline   Mit Zitat antworten
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