Die Schlange

[Damaris]

Dein Geist
lässt mich erschauern.

Heimtückisch
auf den Bauch kriechend.

Sich windend
ohne zu winseln.

Lautlos
doch nicht spurlos.

Wenn mich sein Biss nicht tötet,
erwürgt er mich.

[Thing]

ich hab mal ein wenig gestöbert.
Über dieses Gedicht bin ich ins Grübeln gekommen.
Soll die Schlange als Metapher für jemanden oder etwas stehen, weil Du vom Geist schreibst?

Ich trete mal zur Ehrenrettung der schönen, wenn auch u.a. tödlichen Tiere auf.
An ihrem auf-dem-Bauch-kriechen ist nichts heimtückisches. Es ist die Fortbewegungsart, die ihnen von der Evolution verpaßt wurde.
Wozu sollten sie winseln? Dazu sind sie nicht geschaffen und es brächte ihnen keinen Vorteil, wie es die Lautlosigkeit ist. Abgesehen vom Rasseln der Klapperschlange.

Wer von Schlangen gebissen oder erwürgt wird, hat sich wahrscheinlich ohne Not in Gefahr begeben.

Aber ich nehme an, daß Du nicht unbedingt der Schlange am Zeug flicken wolltest, sondern einen Mitmenschen meinst, evt. sogar eine Rivalin.
Interessant.

Freundlichen Gruß
von
Thing

[Ilka-Maria]

Ich bin wie Thing auch etwas ratlos.

Eine Schlange mit Geist? Ja, vielleicht, wenn sie biblischen Ursprungs ist.

Heimtückisch? Ja, wenn sie biblischen Ursprungs ist.

Sich windend? Nein, sie schlängelt und entwickelt dabei ein bestaunenswertes Tempo. Ein Zischeln wird natürlich nie wie ein Winseln klingen.

Der Rest ist okay:

Zitat von Damaris

Lautlos
doch nicht spurlos.

Wenn mich sein Biss nicht tötet,
erwürgt er mich.

Allerdings verstehe ich nicht, weshalb Du zum Schluss von der Ansprache (zweite Person Sg.) in die dritte Person wechselst. Außerdem kann ein Biss nicht töten. Dieses Missverständnis ergibt sich, weil sich das "er" sowohl auf "Biss" wie auch auf "sein" beziehen kann. Warum nicht so:

"Wenn mich dein Biss nicht tötet,
erwürgst du mich."

Bin nach wie vor ratlos, was Du mit dem Gedicht sagen willst.

LG
Ilka

[Damaris]

Lieber Thing, liebe Ilka,
ihr habt Recht. Das Gedicht schrieb ich vor fast 10 Jahren. Ich musste selbst erst darüber grübeln.
Ich habe über den "Geist", also Charakter, einer Person geschrieben. Deshalb auch der Wechsel zum Schluss ins "ER" auf den "Geist" bezogen.
Wenn ich es hier in diesem Forum ändern könnte, dann so:

Liebster


Dein Geist
lässt mich erschauern.

Heimtückisch
auf den Bauch kriechend,

sich windend
ohne zu winseln,

lautlos
doch nicht spurlos.

Wenn mich dein Biss nicht tötet,
erwürgst du mich.


Der Titel ist sehr provokant. Ich bin mir nicht sicher. Aber damals habe ich es in Bezug auf einen "Lebensabschnittsgefährten" geschrieben.
Was meint ihr dazu?
Vielen Dank fürs Stöbern und danke für euren Rat trotz dessen -losigkeit.

Lieben Gruß Damaris

[Thing]

Wenn der Hintergrund bekannt ist, liest es sich ganz anders!

LG
von
Romulus Thing

[Damaris]

Hiermit entschuldige ich mich schuldbewusst bei allen Schlangen!

[Thing]

Och, die haben das Gedicht garantiert nicht gelesen!
Und ich hab nix weitererzählt.

[Damaris]

Gott sei Dank!