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Alt 07.04.2020, 20:20   #1
männlich Sol
 
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Standard Wehmut

Wehmut

Meine Gedanken sind blind und taub, rede mir tausend Dinge ein und wieder aus, so wie im Herbst der Laub, färben sich Emotionen wutrot und am Ende kommt wieder Grün heraus.

Wir legen ein unbewusstes Feuer, im Eifer des Eifers - Sucht, früher waren Respekt und Liebe noch teuer, heute bleibt nur noch die alte Flucht.

Wir drehen am Rad, spielen vom Winde verweht,
laufen mit Volldampf gegen den Maschendraht und merken nicht wie dadurch jeder wieder seiner Wege geht.

Unsere Probleme veralbern uns, lachen während es uns in die Knie zwingt, wir leiden still, wir leiden laut, und es gibt keinen anderen der uns zum Aufhören bringt.

Die Wehmut macht uns kalt, verzerrt Grenzen und legt zärtliche Gefühle in Ketten, in unseren Träumen jedoch werden wir miteinander alt, hier kann man unsere reine Liebe noch retten.

Liebe, wo bist du bloss? Ich blicke in den sternenverhangenen Himmel. Große Liebe, leg dich wieder in meinen Schoß und lass mich gen Sonne mit dir reiten auf unserem weißen Schimmel.
Sol ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2020, 05:43   #2
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Nichts gegen spontanes Schreiben, Sol, aber ein bisschen Denken sollte man dabei trotzdem.

Wie redet man mit Gedanken, die taub sind?
Emotionen haben keine Farben, sie erzeugen sie bei demjenigen, der Emotionen hat - manchmal, nicht immer.
"Eifer des Eifers" = ein unschönes Superlativ.
Was ist die "alte Flucht" - wovor und wohin?
Wohin geht man seiner Wege, wenn man am Maschendraht hängen bleibt, also eigentlich nicht mehr weiter kommt?

Eigentlich ist jeder Satz ein gekünsteltes, absurdes Etwas ohne sinnvolle Aussage. Der "sternenverhangene Himmel" (wie dicht stehen Sterne am Himmel?) und der "weiße Schimmel" sind der absolute Höhepunkt sinnfreien Schreibens.

Sorry, ich nehme selten von solchen Texten Notiz, aber dieser hier ist mir zu dick aufgetragen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2020, 11:15   #3
männlich Ex-Gunde
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Dabei seit: 04/2020
Beiträge: 66

Hallo Ilka, Hallo sol,

man findet ja sehr viele Bücher über das kreative oder spontane Schreiben. Ich habe es immer so verstanden, dass man dabei nicht denken, prüfen, urteilen und verbessern soll, wohl aber hinterher. Ich versuche das, immer besser zu beherzigen.

Das was da raussprudelt kann fruchtbar werden, wenn man es zuerst mit sich selbst diskutiert, und es dabei von alldem befreit, was du angesprochen hast. Dann kann mit einiger Arbeit auch ein Text daraus werden, der sich für andere zu lesen lohnt.
Liege ich da in etwa richtig?

Nicht dass ich mich für berufen halten würde, den Schreibprozess zu erklären. Aber das Thema beschäftigt mich eben auch.

Gruß von Gunde.
.
Ex-Gunde ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2020, 11:54   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von Gunde Beitrag anzeigen
Nicht dass ich mich für berufen halten würde, den Schreibprozess zu erklären. Aber das Thema beschäftigt mich eben auch.
Gruß von Gunde
Dann schau doch mal in unsere Interessengemeinschaft "Workshop Kreatives Schreiben" rein.

Zu den Interessengemeinschaften kommst du über das Menü "Funktionen".
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2020, 12:20   #5
männlich Sol
 
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Alter: 33
Beiträge: 12

Hallo Ilka, Hallo Gunde.

Vorab möchte ich mich für die Kritik bedanken. Ja, ich habe tatsächlich ziemlich wild drauf losgeschrieben in dem Moment. Das war, als mich meine Frau verlassen hat.

Zu den Kritikpunkten:

Warum kann man sich nichts laut einreden, während Gedanken blind und "taub" im Sinne von betäubt sind?
Mag sein, dass ich hier einen Denkfehler habe.

Emotionen kann man in Farben assoziieren.

Die alte Flucht steht hier für persönliche Erfahrungen die ich gemacht habe, Flucht im Sinne von zB Alkoholismus (Nein, ich bin kein Alkoholiker =D)

Mit Maschendraht meinte ich eigentlich den Maschendrahtzaun, denn wenn man dagegen rennt, wird man zurückgeworfen.

Sternenverhangen kann ein Himmel sein, es kommt drauf an, wann und von wo aus man ihn betrachtet.

Der weiße Schimmel steht hier für den Prinzen auf seinem weißen Schimmel, der mit seiner Prinzessin Richtung Sonne reitet.

Manchmal ergeben Gedichte oder Erzählungen nicht auf den ersten Blick Sinn. Ich muss zugeben, es ist auch keines meiner schönsten Gedichte, aber das es völlig sinnlos geschrieben ist, das bestreite ich.

LG Sol
Sol ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2020, 14:16   #6
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.043

Also, lieber Sol,

ein Gedicht ist dein Text überhaupt nicht, sondern Prosa.

Um die Sache mit dem "weißen" Schimmel noch mal klarzumachen: Schimmel sind grundsätzlich weiß (außer direkt nach ihrer Geburt). Schwarze Schimmel gibt es nicht. Es handelt sich also um Doppelmoppel, wie z.B.

La-Ola-Welle
Salsa-Sauce
Schwarzer Rabe
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Alt 08.04.2020, 16:24   #7
männlich Ex-Gunde
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Beiträge: 66

Hallo Sol,

wenn das fürs erste mal dein Text ist, dann wäre jetzt die Entscheidung fällig, ob Prosa oder Lyrik. Wenn es als Prosa gemeint wäre, z.B. als Liebesbrief, würde die strophige Darstellung unnötig.

Wenn es Lyrik ist, empfiehlt sich doch, dass du die einzelnen Textblöcke in Zeilenform aufbrichst und darstellst.

Im nächsten Schritt käme dann wieder die Frage nach dem Rhythmus. Dafür ist es in dieser Prosaform aber zu früh.

Gruß Gunde.
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Alt 08.04.2020, 16:39   #8
männlich Sol
 
Dabei seit: 04/2020
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Beiträge: 12

Ich bin wie gesagt noch nicht ganz firm mit der Thematik. Ich schreibe eben gerne, aber für mich waren es alles immer Gedichte, Poesie. Ich sollte mich dahingehend mal mehr damit befassen. Ich habe noch viel zu lernen, das ist mir bewusst. Und das ein Schimmel immer weiß ist, spielt doch keine Rolle in meinen Augen. Danke für deine Tipps, liebe Gunde. =)
Sol ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2020, 16:47   #9
weiblich Ilka-Maria
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Und das ein Schimmel immer weiß ist, spielt doch keine Rolle in meinen Augen.
Doch, es spielt eine Rolle. Es ist eine Sache des Stils.
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