Freue dich!

[Poetibus]

Freue dich!

Die Weihnachtszeit, sie naht mit großen Schritten,
es funkelt überall, ach, ist das schön
- für Erich Schnaps, für Elsbeth einen Fön -
ich trinke Glühwein, fahre fröhlich Schlitten.

Erbittet jetzt ein Bettler milde Gaben,
dann gebe ich, aufs Spenden eingestellt
- hat Lisa schon die Weihnachtsgans bestellt -
so, fünfzig Cent, die darf er gerne haben.

Wie liebe ich’s, wenn Kinderaugen lachen
- den Tannenbaum aus Plastik oder echt -
da kauf ich wieder viele, teure Sachen.

Der Gottesdiensttermin steht im Kalender
- mein Kontostand - oh, Himmel, mir wird schlecht -
die Weihnachtszeit, sie ist ein Freudenspender!

[Poetibus]

Risiko, Risiko -

manchmal haut mich dein Humor aus den Socken.

Aber so, wie dein Beitrag daherkommt, hast du verstanden, wie das Gedicht gemeint ist.

Stimmt, Strophe 2 ist schon ein bisschen sarkastischer als die anderen. Aber so geht's an Weihnachten eben in vielen Köpfen und Herzen zu ...

Danke für deine ergänzende Antwort!

Freundlichen Gruß,

Poetibus

[Perry]

was die Geschenke und Spendenhöhe anbelangt, ist der Text zwar nicht ganz auf der "Höhe" der Zeit, aber das tut der ironischen Darstellung der konsum- und gefühlsduselnden Weihnachtszeit keinen Abbruch.
Was die Freude anbelangt, ist sie wohl bei den Überziehungskreditgebern am größten.
Gern gelesen!
LG
Perry

[Poetibus]

Hallo, Perry,

was die Geschenke und Spendenhöhe anbelangt, ist der Text zwar nicht ganz auf der "Höhe" der Zeit, aber das tut der ironischen Darstellung der konsum- und gefühlsduselnden Weihnachtszeit keinen Abbruch.
Was die Freude anbelangt, ist sie wohl bei den Überziehungskreditgebern am größten.

Ist natürlich nur symbolisch gemeint, und auf schön reimt sich nun mal Fön. So stehen auch die "fünfzig Cent" für die "Gewichtung", was die (teuren) Geschenke und die Höhe der Spende angeht. Manchmal bleibt mir da nur Ironie, denn das LI wird, halte ich nicht für unmöglich, den "Spendenbetrag" wohl auch noch von der Steuer absetzen. Das ist eben leider häufig so: Gegeben wird nur, was übrig ist, und das wird mit der einen Hand gegeben und mit der anderen dann wieder zurückgeholt. (Bevor jemand fragt: Nein, ich habe noch nie eine Spende von der Steuer abgesetzt, das finde ich so was von heuchlerisch.)

Interessant ist auch, was die "Überziehungskreditgeber" betrifft - da hast du absolut recht. Wenn man weiß, wie hoch da die Zinssätze sind, das ist schier unglaublich - ich frage mich oft, wie es eigentlich sein kann, dass wir Gesetze gegen Wucher haben, die da nicht greifen, obwohl das doch eigentlich genau das ist, was ich als "sittenwidrig" bezeichen möchte. Es gibt aber keine Gesetze dagegen, ein echtes "Schlupfloch", um kräftig abzusahnen. Den Banken ist gestattet, Geld sogar unter 1% Zinsen zu verleihen - aber wenn's um den Dispo geht, beginnt das für gewöhnlich bei mindestens 10% ... und, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, obwohl der Leitzins der Europäischen Zentralbank seit 2008 von 4,25% auf (Stand: September 2012) 0,75% gesunken ist. Da sank für Otto Normalverbraucher aber, was die Zinsen für Überziehungskredite betrifft, nichts "mit".

Herzlichen Dank für deinen Kommentar!

Freundlichen Gruß,

Poetibus

[gummibaum]

Hallo Poetibus,

dem "jaaa, nicht übel" von Risiko möchte ich mich anschließen. Ein so nett der kleinen Welt, die manche Freude bringt, die die große verspricht und für sich behält.

LG gummibaum

[Fridolin]

Hallo Poetibus,

bei einer Suche im Duden habe ich neulich zufällig entdeckt, dass man neuerdings "Föhn" schreibt, und zwar ebenso für den Haartrockner, wie für den "Fallwind", der vorübergehend schönes Wetter bringt, aber - bei mir - zu Kopfweh führt.

LG Fridolin

[Ex Nordlicht]

Das Gedicht ist amüsant zu lesen. Die Diskussion über Spendenhöhen ist allerdings eine reine Luxusdebatte. Leider gibt es in diesem Land zuviel Menschen, die trotz Vollzeitarbeit so wenig verdienen, dass sie gerade ihre Familien durchbringen. Die würden sich selbst zur Weihnachtszeit über eine kleine Spende freuen - aber der Arbeitgeber hat ja die Gratifikation gestrichen! Diese Menschen empfinden dann eventuell eine eingeschränkte Empathie für den Bettler auf der Straße (der aber immerhin einen Hund ernähren kann). Dumme Geschichte, wenn man selbst nicht weiß, wie man dem eigenen Kind seinen Wunsch erfüllen kann. Und da liegt dann auch die Freude der Kreditwirtschaft, weil diese Leute ihr Konto überziehen (um es im Jahresverlauf wieder auszugleichen), um ihren Liebsten einen Wunsch zu erfüllen (nein kein Auto). Es ist sehr kurzsichtig, dass diesen Menschen zum Vorwurf zu machen. Soweit meine Sichtweise auf die Dinge. Und wer es nicht glaubt: Vollzeitstellen in der Altenpflege sind noch frei!

Lieben Gruß; Nordlicht

[gummibaum]

Lesenswerte Gegenstimme, Nordlicht.