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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 01.12.2012, 21:40   #1
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: wetzlar
Alter: 69
Beiträge: 441

Standard Was gut ist

Gut ist es
das Leben zu lieben
das eigene
und das der anderen
alles
was lebendig geblieben
in uns
mit uns
um uns herum.

Dieses unbegreifliche
schreckliche
wunderbare Leben
das größte Geschenk
um unserer selbst willen
gegeben
von wem auch immer
spüren wir manchmal
einen Schimmer?

Wo kommt es her
wo geht es hin
frage nicht
zu leben
ist des Lebens Sinn.
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Alt 01.12.2012, 21:50   #2
weiblich Poetibus
 
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Dabei seit: 09/2012
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Alter: 56
Beiträge: 562

Hallo, Wüstenvogel,

die dritte Strophe unterschreibe ich sofort, genau das Gleiche dachte ich erst neulich wieder.

Der Inhalt sagt mir zu, allerdings habe ich das Gefühl, dass es eigentlich zwei Gedichte sind, von denen jedes für sich stehen könnte (was mir - natürlich nur ganz persönlich - sogar besser gefallen würde).

Die mittlere Strophe erscheint mir ein bisschen "zu viel", sie könnte, so finde ich, für sich alleine besser wirken; sie "stört" ein wenig zwischen Strophe 1 und Strophe 3 - nur, wie gesagt, das ist nur mein "Gefühl". Irgendwie denke ich, es täte dem Werk sogar gut.

Zitat:
Gut ist es
das Leben zu lieben
das eigene
und das der anderen
alles
was lebendig geblieben
in uns
mit uns
um uns herum.

Wo kommt es her
wo geht es hin
frage nicht
zu leben
ist des Lebens Sinn.

Zitat:
Dieses unbegreifliche
schreckliche
wunderbare Leben
das größte Geschenk
um unserer selbst willen
gegeben
von wem auch immer
spüren wir manchmal
einen Schimmer?
Ich zeige es nur mal auf. Für mich würde das eine wie das andere durch "weniger ist mehr" gewinnen.

Aber es gefällt mir auch im Ganzen.

Gerne gelesen!

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 02.12.2012, 19:05   #3
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: wetzlar
Alter: 69
Beiträge: 441

Standard Was gut ist

Hallo Poetibus,

wahrscheinlich hast du recht.

Das Gedicht stammt aus einer Zeit, als ich versucht habe, alles immer ganz genau zu beschreiben.

Die zweite Strophe ist der (nicht besonders gut gelungene) Versuch, das
"Leben" genauer zu er-fassen, ihm einige Attribute zuzuschreiben.

Auf jeden Fall bin ich dir sehr dankbar für deine konstruktiven Anmerkungen.


Weihnachtliche Grüße

wüstenvogel
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Alt 02.12.2012, 21:22   #4
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Den Gott zu erkennen
der Dir das Leben gab
das ist der Lebenssinn
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Alt 02.12.2012, 21:31   #5
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: wetzlar
Alter: 69
Beiträge: 441

Standard Was gut ist

Das Leben zu erkennen,
das mir Gott gab
(oder wer auch immer)
das ist der Lebenssinn.

Weihnachtliche Grüße

wüstenvogel
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Alt 03.12.2012, 15:01   #6
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Für was sollte es gut sein, was für einen Sinn haben,
das Vergängliche zu erkennen? Unser Leben endet im Tod.
Sinnvoll muss etwas höheres sein - etwas das Ewig ist.
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Alt 03.12.2012, 20:24   #7
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: wetzlar
Alter: 69
Beiträge: 441

Standard Was gut ist

Warum muss etwas Sinnvolles immer etwas Höheres sein - oder sogar ewig?

Es gibt so viele Dinge im Leben, die sinnvoll sind - all die Kleinigkeiten, die das Lebens lebenswert machen - essen, trinken, schlafen, arbeiten, lesen, schreiben - das ließe sich immer weiter fortsetzen.

Auch dass das Leben im Tod endet, scheint mir sehr sinnvoll zu sein - sonst hätten sich die Menschen niemals (weiter)entwickelt.

Das Leben bleibt (für mich) ein unerklärliches Phänomen, das durchaus ein Geschenk Gottes sein kann. Darum sollten wir es lieben und leben - das macht Sinn!

Liebe Grüße

wüstenvogel
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Alt 03.12.2012, 20:40   #8
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Zitat:
Zitat von wüstenvogel Beitrag anzeigen
Warum muss etwas Sinnvolles immer etwas Höheres sein - oder sogar ewig?
Weil nur das was bleibt Sinn macht und alles andere vergeht...

Dieses Höhere zeigt sich im Alltäglichen indem wie man es macht.

Das Ewige ist Liebe, Treue, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und vieles mehr.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2012, 21:41   #9
männlich wüstenvogel
 
Dabei seit: 06/2011
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Beiträge: 441

Standard Was gut ist

Ach, Marlenja,

ich wünschte, ich hätte deinen Glauben.
Dann wäre alles sehr einfach.

Deine Werte kann ich durchaus teilen.

Doch auch das Leben einer Pflanze, das im Keimen, Wachsen, Blühen und Vergehen besteht, ist sinnvoll und (vielleicht) gottgegeben.

Warum streben wir immer nach Dauer, nach Bleibendem, sogar nach Ewigkeit?
Haben wir solche Angst davor, irgendwann einfach nicht mehr zu sein?

Wo nichts ist, macht die Angst davor keinen Sinn.

Liebe Grüße

wüstenvogel
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Alt 04.12.2012, 12:32   #10
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Gerade im betrachten der Natur, mit ihrem kommen, blühen und gehen, sehen wir die Vergänglichkeit des Lebens. Sie lehrt uns daran zu denken, dass auch wir eines Tages diese Welt und diese Erde verlassen müssen.

Gott habe dem Menschen die Ewigkeit in's Herz gelegt, heisst es im Wort. Doch anstatt den Ewigen zu suchen und finden und immer besser kennenzulernen - baut die Welt immer mehr an Dingen die vergehen und deren Abfall sie nicht mehr zu entsorgen weiss...

In einer stillen Sternennacht, beim sitzen eines Bergbachs, atmen von frischer Luft, betrachten eines Rotkehlchens, eines im Winde wehenden Grashalms, den verändernden Wolkengebilden, dem geniessen einer süssen Frucht im Gaumen........erahnen wir das Leben. Unzählige Dinge mehr hat es uns zu geben. Die echte Liebe eines Freundes, eines Menschen oder Tieres, das Wunder des menschlichen Geistes mit seinen Begabungen...

Nicht die Angst, die Hoffnung hält den Menschen am Leben. Die Hoffnung auf ein Leben, dass wirklich leben sein wird.
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Alt 04.12.2012, 16:01   #11
männlich Desperado
 
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Beiträge: 1.747

Hallo Wüstenvogel und marlenja,

ich weiß nicht, ob die Ewigkeit es nötig hat, sinnvoll sein zu müssen, ja überhaupt Sinn zu brauchen nach menschlichem Ermessen.

Ich glaube nicht, dass Gott sich selbst einen Sinn geben muss, weshalb auch der Sinn des Lebens sich nicht schlüssig über seine Existenz bestimmen lässt, weil das Verlangen nach Sinnhaftigkeit, Sinnerkennung und Sinngebung möglicherweise eine menschliche Eigenschaft ist, die im sogenannten ewigen Leben sprich in der vollendeten Vereinigung mit Gott völlig überflüssig ja unsinnig (geworden) ist.

Um es mal so zu sagen, das Leben könnte in der Ewigkeit ebenso seines Sinnes beraubt dastehen wie in Anbetracht des Todes, der zwar entwicklungsfördernd sein mag, aber letztendlich dem Trachten des Lebens durch dessen Beendigung eine gewisse Sinnlosigkeit verleiht. Wer aber sagt uns, dass ein ewiges Sein nicht dasselbe macht mit dem endlichen Dasein?

Es könnte ebensogut das Empfinden der Sinnlosigkeit sein, des Unsinns im Sinn gewissermaßen, das zur Erkenntnis des sogenannten verborgenen Sinns führt, der in Wahrheit das nicht mehr Vorhanden- und Nötigsein von Sinn als solchem bedeuten könnte.

Und so betrachte ich auch das Leben und seine Ereignisse nicht als zwingend sinnvoll, wenn man sich so umschaut, habe ich nicht selten das Gefühl, der Wahrheit damit näher zu sein als mittels zwanghafter und letztendlich unbefriedigender Sinnsuche, weil der ersehnte Sinn sich mir ohnehin nicht erschließt, ob nun auf Gottes unergründliches Schalten und Walten zurückgeführt oder nicht.

Alles hat seinen Sinn oder nichts, darin sehe ich keinen Gegensatz und Widerspruch... ojemine, macht das jetzt irgend Sinn, was ich hier zusammenschreibe?

Sinnige Grüße
Desperado
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Alt 04.12.2012, 16:44   #12
weiblich marlenja
 
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Danke für die sinnesgrüsse
ich habe nochmals nachgesinnt

Eines Sinnes werden
das Leben lieben lernen
ewig leben wollen

ist doch nur gutes dran
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Alt 04.12.2012, 20:36   #13
männlich wüstenvogel
 
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Standard Was gut ist

Hallo marlenja, hallo Desperado,

vielen Dank für die vielen Gedanken, die ihr euch gemacht habt.

marlenja, du hast diesen magischen Moment einer zauberhaften Sternennacht wunderbar beschrieben - und doch ist er vorbei und kann nicht wiederholt werden - warum auch.

"ewig leben wollen" - da kann ich dir leider nicht zustimmen, das halte ich sogar für völlig falsch. Mein Lieblings-Philosoph Krishnamurti hat einmal gesagt:
"Das Bemühen, die Freude zu wiederholen und fortdauern zu lassen, verwandelt sie in Leid."
Und daran krankt unsere Gesellschaft - in dem Bemühen, immer mehr Genuss, immer mehr Freude, immer mehr von allem erlangen zu wollen -was nicht möglich und auch nicht sinnvoll ist.
Auch die Sehnsucht nach dem "ewigen Leben" gehört für mich zu diesem falschen Streben - warum können wir uns nicht mit dem begnügen, was wir haben und was wir sind?
"das Leben lieben lernen" - da stimme ich völlig zu - und das ist für mich das einzige, was Sinn macht.

Liebe Grüße an euch

wüstenvogel
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2012, 21:13   #14
weiblich marlenja
 
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Zitat:
Zitat von wüstenvogel Beitrag anzeigen
"das Leben lieben lernen" - da stimme ich völlig zu - und das ist für mich das einzige, was Sinn macht.
Unter Leben verstehe ich, den Schöpfer - der das Leben Ist, und der das Leben gibt. Wo wir Ihn lieben, wollen wir für immer mit Ihm zusammenbleiben, so wie es Liebende in ihrer Verliebtheit für immer wünschen. Verliebtheit geht vorüber. Die Liebe bleibt bestehen.

Wer nur die Gaben des Gebers begehrt - wird immer wieder Leere spüren. Doch wo das Herz die Quelle allen Lebens ersehnt - wird sie nie mehr dürsten.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
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