Des Poeten schwarzes Herz

[Ayatollah]

IN einer schillernd weißen Nacht,
habt ihr mich um den Schlaf gebracht
Augen kleben; Sätze/Wörter/Silben fließen
doch ihr vergesst wie sie einst hießen.

Es reicht nicht glücklich blind zu sehen
Durch mein Fleisch spürt ihr das Licht
"Wo ist die Quelle?", hör ich EUCH flehen,
wünsch Kokettierern stolz die Gicht.


Zwischen immer und oft vollzieht ihr Häresie!
Murmelt blasphemisch Gebete der Euphorie,
Doch weder an euch selbst, noch das Herz -
KÜNSTELT und säuselt ihr den bitteren Schmerz.

Lodernde Flammen beschaut ihr gern
Sie locken; spenden Wärme, HOFFNUNG und Mut
Allein Erkenntnis bleibt so weit und so fern
Ich wünscht eure Seelen verschlänge die Glut.


Dann atme ich eure faden Lebensgeister ein
Ich-Djinn verwandle sie vom Sein in den Schein
Schick sie siebenfach ins fegende Feuer
Nur DANN ists schwarze Gerippe wirklich geheuer.

Bislang wisst ihr doch nur von euch
Ohne andre Welten in Welten zu kennen
Drum nehmet diesen hölzern-modrigen Dolch
Und lasst ihn bitte einsam VERBRENNEN.


Vielleicht bin ich grundlos machtlos und kalt,
Unfähig zu sehen, die weiße Sonne im Spalt,
Dieser Höhle, widerstehend der Flut,
Beobachtend, DIESE fastertrinkende Brut.

Schuldig, seid ihr Samariter wohl nicht
Beweisen, lässt sich GUTDÜNKEN schwer
Nun gehe ich, fröhlich, in unser Gericht
Und verurteile euch - zur ewigen Mär.

[Schmuddelkind]

Ich weiß nicht so genau, was eigentlich deine These ist. Der Text wirkt ziemlich wirr; vielleicht soll das aber auch so sein; vielleicht ist hier ein klagendes, verwirrtes LI, das mit allem hadert. Liest sich sehr rebellisch und irgendwie auch faustisch und das gefällt mir.

Was mir nicht gefällt, ist das Drunter und Drüber in der Metrik. Da kann man sicher Einiges glätten. Dennoch mein Lob für diese Fleißarbeit!

LG