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Alt 07.04.2006, 12:24   #1
Tobsen
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 1

Standard Der Glückspirat

Hallo,
ich hab mal so ne Geschichte geschrieben und wollte, die mal irgendwo reinstellen, weil ich keine Ahnung habe, ob das total scheiße oder vieleicht nicht mal so schlecht ist. Wär cool, wenn sich jemand die Mühe machen würde und das durchlesen und kommentieren würde. Es sind allerdings noch einige Rechtschreibfehler und so drin.

Der Glückspirat

An einem sonnigen Nachmittag, an dem das Licht duch die Dunkelheit meins Herzens brach, machte ich mich auf die Suche nach der Bushaltestelle zum Glück.
Ein Freund hatte mir gestern Abend davon erzählt, und da das Glück mich nie findet, dachte ich mir, dass ich es vielleicht besuchen sollte.
Gedankenverloren, wie ich nun mal bin, vergaß ich nach dem Weg zu fragen und üblerlegte mir, dass ich vielleicht einfach loslaufen und dann Passanten danach fragen sollte. Irgendjemand wird doch schon mal dem Glück begegnet sein, nahm ich in meinem jugendlichen Leichtsinn an.

Als Erstes begegnete mir die Sinnlosigkeit. Ich nickte freundlich, nahm meinen Hut vom Kopf und begann ihr mein Anliegen zu schildern. Doch anstatt mit der von mir erbrachten Höflichkeit zu antworten, lachte sie mich nur aus: „Du glaubst immer noch an das Glück? Aus dem Alter müsstest du doch eigentlich schon längst raus sein. Das Märchen wurde doch nur erfunden damit die Menschen wieder träumen und hoffen“.
Nicht unbedingt zufrieden mit der Antwort setzte ich meine Pilgerfahrt fort. Zweifel überkamen. Soll ich wirklich danach suchen. Was wenn ich es nicht finde? Werde ich dann genauso wie die Sinnlosigkeit? Kann mich nicht mehr am Tau eines sonnigen Morgens erfreuen und verliere die Hoffnung, die mich lebendig macht? Das Unternehmen verlor so allmählich an Reiz und Ernüchterung tratt in mein Herz.
Da kam mir schon eine ältere Gestalt in einem feinen Anzug entgegen. „Wissen Sie zufällig wo die Bushaltestelle zum Glück ist“ fragte ich freundlich. „Das Glück. Tja. Das gibt es so in dem Sinne gar nicht mehr. Also doch schon. Nur .. anders.“. „Wo finde ich es dann?“. Zugegeben ich war sehr verwirrt, doch zumindest machte mir der Mann etwas Hoffnung.
„Aufgrund des Siegeszuges der Sinnlosigkeit suchten immer weniger Leute nach dem Glück und jetzt weiß niemand mehr, wie man es findet. Deswegen haben wir ein chemisches Glück entwickelt.“ Er bot mir an 2 Sonaten davon zum Preis von einem zu kaufen (1 Sonate besteht aus 5% reinem Glück), jedoch fürgter er hinzu, dass die Wirkung nur kurzweilig anhält und ich sie mir daher gut einteilen solle. Ich erinnerte mich an meinen Opa, der immer sagte, dass dieses verunreinigte Glück abhängig und auf Dauer noch trauriger macht und lehnte dankend ab.
Langsam tauchte die Sonne in den Ozean ein und verschwand. Wird sie morgen wieder kommen? Wahrscheinlich braucht sie einfach nur ein bißchen Abkühlung. Ist ja auch ganz schön anstrengend die ganze Zeit zu glühen, dachte ich mir und schob den Gedanken beiseite.
Jetzt war ich den ganzen Tag unterwegs und was habe ich gefunden. Nichts. Ich sagte mir „Morgen such ich noch danach und wenn ich es dann noch immer nicht gefunden habe, gebe ich die Suche auf.“. Da erspähte ich von Weitem ein Lagerfeuer. Mittlerweile hatte der Himmel sein Sternenkleid angezogen, das mit den ganz vielen Diamanten, und es wurde kalt. Daher kam mir ein warmes Plätzchen ganz gelegen.
Ich schlich mich an und fand ein Gruppe von sehr vervösen und aufgedrehten, meiner Meinung nach, dem landläufigen Bild von Elfen nicht ganz unähnlichen, Zeitgenossen vor. Sie liefen wirr durcheinander, hatten Pläne, die sie in Größe bei Weitem überragten, sägten, schraubten und, was am auffäligsten war, schrien sich die ganze Zeit gegenseitig an. Es sah irgendwie bedeutend und spannend aus. Also löste ich mich aus meiner „Fuchs-will-die-Gans-zum-Tee-trinken-einladen“ Gehposition und lief zwar immer noch vorsichtig, jedoch im Vergleich zu vorher, halbwegs normalen Schrittes auf sie zu. Ich steckte die Hände in die Hosentaschen um selbstbewusster und vielleicht sogar etwas gelangweilt zu wirken.
„Hallo Freund“ schallte es mir entgegen und zeitgleich unterbrachen fast alle synchron ihre Arbeit und bildeten einen Halbkreis um mich herum. Die Verlegenheit war jetzt nicht mehr zu vertuschen und ich begann mich am Kopf zu kratzen um nicht einfach nur blöd dazustehen. Als dann nach kurzer Zeit einer von diesen auf den ersten Blick unscheinbar und sogar fast niedlichen Gestalten anfing mit dem Fuß zu wackeln und sich, wieder fast synchron, ihre Münder von einem, meiner Meinung nach, übertriebenen und angestrengt wirkenden Lächeln in eine eher gleichgültige Stellung zurückzubildeten, erwiderte ich die freundlich Begrüssung mit einem im Ansatz schon fast lockeren gegen Ende jedoch dann nicht mehr ganz so souveränen „Guten Abend“, da meine Stimme anfing zu zittern. Ich fügte noch schnell ein „Freunde“ hinzu, um ihnen zumindest die Illusion zu geben, wir wären auf der gleichen Wellenlänge. Könnte sich ja vielleicht noch auszahlen.
Sie boten mir an am Lagerfeuer Platz zu nehmen und brachten mir Tee mit Honig sowie Sauerteig, den ich um einen Spieß wickelte und ins Lagerfeuer hielt. Nach einem kurzen Moment der Stille, der anscheinend für sie unerträglich war, fragten sie mich systematisch aus. Wer ich bin, woher ich komme und was ich hier mache. Ich schilderte mein Unterfangen, dass ich das Glück suche. Ihre Augen begannen zu leuchten und ein etwas Pumeliger, scheinbar der Anführer dieser sonst recht gleichgeschalteten Individuen, ergriff das Wort und erzählte, dass sie auch danach suchten und durch mathematsiche Berechnungen herausgefunden haben, dass es sich jetzt im Weltall befindet. Aufgrund des starken Anti-Feldes der Sinnlosigkeit war hier wohl kein Platz mehr dafür. Er fügte hinzu, dass sie eine Rakete bauen und gegen Ende des Sommers zum Glück fliegen wollten. Ihre Einladung mitzuhelfen lehnte ich höflich aber entschieden ab. Das viele Laufen und Essen machte mich müde, so dass ich sofort einschlief und auch nichts mehr vom Treiben der, ich nannte sie ab sofort, Turboelfen mitbekam.
In der Nacht hatte ich einen Traum. Ich flog in einer Rakte ins All und sah die Sonne immer näher kommen... .
Dann wachte ich auf und ein Kneul voll von Fragen schwirrte in meinem Kopf umher: „Was ist Glück überhaupt. Irgendein Gas, eine Person, etwas zu essen, zu trinken oder gar etwas, das man nicht beschreiben kann?“.
Ich machte mich auf den Weg, bevor meine fleißigen Freunde aufwachten und vielleicht bemerken würden, dass ich mir noch etwas Essen borgte.
Hatte ich mir die Sache zu einfach vorgestellt? Ich war mittlerweiel schon 1 ½ Tagesmärsche von zu Hause entfernt und hatte immer noch keine Spur von dem was ich suchte. Sollte ich doch umkehren und beim Bau der Rakete helfen? vielleicht hatten sie ja doch Recht. Jedoch kam mir der Traum wieder in Erinnerung. Ich wollte noch nicht sterben. Da endeckte ich einen Wegweiser. Und siehe da, auf dem Zeiger in Richtung Westen stand in Großbuchstaben „GLÜCK“. Ich begann zu tanzen, singen, durch die Luft zu springen und lachte über die Turboelfen und ihre dämliche Rakete. Manchmal erwartet man nichts und findet einen Fingerzeig zum Glück.
Die Euphorie legte sich jedoch nachdem ich 2 Stunden durch trostlose Landschaften gewandelt bin. Hunger überkam mich. Ich verfluchte schon wieder den Kreislauf der Nahrungsaufnahme, da sah ich in weiter Ferne Formen, die den Umrissen von Häusern ähnlich sahen. vielleicht eine Sadt. Dort finde ich bestimmt etwas zu essen oder gar das, wonach ich suche. Eine Ladung Endorphin gleangte wieder in meine Blutbahn. Was ich vorfand war jedoch alles andere als überragend und mich zuversichtlich stimmend. Verfallene Häuser aus einer längst vergessenen Zeit, in der das Leben noch unbeschwert war. Auf einigen Häusern waren Grafitis mit Sprüchen, wie „Bad Luck“ oder „Nothing feels good“. Anfangs hoffte ich noch, ich würde hier jemanden vortreffen und rief „Hallo ist hier jemand“, jedoch war die Anzahl der Antworten eher unbefriedigend. Um ehrlich zu sein, wenn man das Rauschen des Windes nicht mitzählt, antwortete niemand. War es doch wahr? Das Glück hate die Erde wegen der Übermacht der Sinnlosigkeit verlassen? Eigentlich ganz schön feige. Ich stellte mir gerade den großen Endkampf vor bei dem das Glück dann weinend in den Weltraum wegläuft, da glaubte ich die Umrisse eines menschlichen Wesens zu erkennen. Es saß auf der Terasse des letzten Hauses in der Stadt und wippte auf einem Schaukelstuhl, was bedeuten musste, sofern ich meinem Verstand noch trauen konnte, hier in dieser verlassenen und brachliegenden Gegend doch noch etwas lebendig sein musste. Ich schlich michauf altbekannte Weise wieder von hinten an und stellte nach mehrmaligen Augenreiben fest, dass es sich um einen Jungen mit Holzbein und Augenklappe handelte. Seine Harre hingen ins Gesicht, so dass sein anderes Auge auch bedeckt war. Er schien die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu genießen und die Abendluft zu inhalieren. Da er so friedlich aussah und ich ihn nicht erschrecken wollte, räusperte ich mich kurz um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Suche nach dem Glück macht einsam. Er strich sich die Harre aus dem Gesicht und machte einen recht gefassten Eindruck auf mich. Ich stellte mich ihm vor und nahm auf dem Stuhl neben ihm Platz, natürlich nachdem ich ihn gefragt hatte. Dann sagte ich ihm, dass ich bislang immer dachte, dass Piraten älter wären, Bärte trugen und die ganze Zeit nur Rum trinken würden, woraufhin er erwiderte, dass das nur ein altes Klischee sei. Bemerkungen dieser Art hatte er anscheinend schon öfters gehört. „Ich bin auf der Suche nach dem Glück. Aber bislang fand ich nur die Sinnlosigkeit, den Materialismus und Träumer, die sich wahrscheinlich selbst umbringen. Ist es wahr, dass das das Glück verschwunden ist?“ fragte ich. „Ich bin dem Wegweiser gefolgt und alles, was ich endeckt habe ist diese verlassene und trostlose Stadt.“ fügte ich hinzu.
„Vor langer Zeit hat sich mal jemand die Mühe gemacht einen Wegweiser zum Glück aufzustellen. Nach und nach haben sich dann hier immer mehr Menschen angesiedelt, weil sie dachten, sie würden hier das finden, wonach sie sich sehnen.“
Er nahm einen Schluck von einer klaren nicht-alkoholischen Flüssigkeit und fuhr fort: „Die Sache mit dem Glück war im Prinzip nur ein Marketingtrick“.
Meine Füße waren wund, ich hatte Muskelkater, Hunger und eine weite Heimreise. War alles umsonst?
„Du meinst es gab nie so etwas wie Glück in der Welt?“
„Doch allerdings haben die Menschen versucht es greifbar zu machen. Das haben sie nicht geschafft und aus Frust Geschichten erfunden, die jetzt in aller Munde sind. Glück ist wie Wind. Man kann es überall finden. Es lässt sich jedoch nicht in Käfige einsperren. Es kommt und geht.“
Ich war am Ziel meiner Reise angelangt. Ich hatte das Glück gefunden. Hier beim Glückspiraten, der nicht mal halb so weise aussah, wie alle Anderen, die mir auf meiner Reise begegnet sind. Wir schauten uns noch an, wie der Himmel wieder das schwarze Kleid anzog, diesmal mit noch mehr Diamanten als je zuvor, glaubte ich zumindest und lachten über die Turboelfen und ihr dämliches Raumschiff. Am nächsten Morgen machte ich mich wieder auf den Heimweg und wußte, dass sich die Reise gelohnt hat.

Ende
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Alt 07.04.2006, 14:29   #2
Dunkelblau
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 129


Also da hier niemand was zu schreiben scheint, mach ich mal den Anfang. Ich find die Geschichte richtig gut. Sowohl vom Sprachlichen als auch vom Inhalt. Man kann sich alles vorstellen, was gerade passiert und findet irgendwie einen Zugang zu dieser Person. Außerdem steckt meiner Meinung nach viel Wahrheit drin. Wirklich schön
Dunkelblau ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.04.2006, 15:55   #3
Lord_Izual
 
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 70


Also mir gefäält die Geschichte auch verdammt gut!

Direkt dran auszusetzten hab ich nix
Lord_Izual ist offline   Mit Zitat antworten
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