Vertrauen bei Poetry.de

anna amalia · 12.03.2014, 15:35

Vertrauen

Sie schenkten einander
Worte - nach und nach
Wagten sie sich,
Die Form zu verlassen
Und die Freiheit
Zu spüren.

Sie konnten
Vertrauen, sich trauen,
Den Worten zu trauen,
Die sich in ihnen formten
Als Gedicht
Als Geschichte ihres Seins

Und so begegneten
Sie sich
Selbst
Im Vorbeiflug
Des Schmetterlings
In der Sonne.

Ex Pedroburla · 12.03.2014, 17:43

Man merkt, dass du dir über Zwischenmenschliches schon sehr viele Gedanken gemacht hast - und immer noch unter dem Unabänderlichen leidest > weil dir manchmal die gelassene Distanz zu fehlen scheint, die "frei" macht und lässt ...*

* Deine "Verdichtung" ist jedoch gut geschrieben; sie macht nachdenklich und "berührt" ...

LG Pedro

anna amalia · 12.03.2014, 18:12

Lieber Pedro,

Interessant , aber du irrst.. Ich bin sehr lassend... Und freiliebend... Und kann unabänderliches gerne still beobachten...

Mir waren nach dem unbewussten Schreiben die Wortspiele aufgefallen...

Vertrauensvolle gruesse

Anna Amalia

anna amalia · 12.03.2014, 18:13

Und... Kannst du erklären, wie du auf die Wahrnehmung kommst?

Ex Pedroburla · 12.03.2014, 20:23

Zitat:

Zitat von anna amalia

Lieber Pedro,

Interessant , aber du irrst.. Ich bin sehr lassend... Und freiliebend... Und kann unabänderliches gerne still beobachten...

Mir waren nach dem unbewussten Schreiben die Wortspiele aufgefallen...

Vertrauensvolle gruesse

Anna Amalia

Zitat:

Zitat von anna amalia

Und... Kannst du erklären, wie du auf die Wahrnehmung kommst?

Nein, kann ich nicht ... doch wenn ich mich irre, kommt das in einem auf das Medium Sprache reduzierten virtuellen Forum öfters vor; anders wäre es, begegneten wir uns im wirklichen Leben > ganzheitlich, inklusive Körpersprache (Gestik, Mimik, ...) und der Option, das Selbstbild des Gegenübers zu hinterfragen ...

LG Pedro

anna amalia · 12.03.2014, 20:49

Lieber Pedro ,

Gerade das finde ich im Schreiben u.a. so interessant... Was entsteht beim Lesenden, wenn auf jegliche nonverbale Kommunikation verzichtet wird? Ist Sprache dann entpersonalisiert, wenn wir noch nicht einmal die Handschrift des Absenders sehen können?

Hat jeder von uns eine ureigene sprachmelodie, die jenseits aller Silben irgendetwas in uns berührt und bestimmte Bilder auftauchen lässt, die wir dann mit dem Verfasser des Textes verknüpfen?

Beobachtende und durchaus auch heiter bis müde Grüsse in den Abend

Anna Amalia

Ex Pedroburla · 12.03.2014, 21:43

Ich jedenfalls versuche - nicht generell, weil mich manche Leute nach einiger Zeit nur noch langweilen - ganz gerne, mir den Menschen "hinter seinen Worten" vorzustellen, wie und was er im wirklichen Leben sein könnte > ob er sich z.B. "in die eigene Tasche lügt" und/oder anderen etwas vortäuschen will, das er nicht ist - was NICHT heißt, dass man sich in einem öffentlichen Forum zu outen habe; da hat jeder seine eigenen Grenzen ...

Heinrich Heine hat das so "verdichtet":

Fresko-Sonette

Gib her die Larv, ich will mich jetzt maskieren
In einen Lumpenkerl, damit Halunken,
Die prächtig in Charaktermasken prunken,
Nicht wähnen, ICH sei einer von den ihren ...

Gib her gemeine Worte und Manieren,
Ich zeige mich in Pöbelart versunken,
Verleugne all die schönen Geistesfunken,
Womit jetzt fade Schlingel kokettieren ...

So tanz ich auf dem großen Maskenballe,
Umschwärmt von deutschen Rittern, Mönchen, Köngen,
Von Harlekin gegrüßt, erkannt von wengen ...

Mit ihrem Holzschwert prügeln sie mich alle.
Das ist der Spaß. Denn wollt ich mich entmummen,
So müsste all das Galgenpack verstummen ...

von Heinrich Heine

LG Pedro

PS: Ich habe manchmal das Gefühl, hier schon viel zu viel über mich erzählt zu haben - kann aber auch meine "Spuren verwischen", mich so unangreifbar machen > und zwar für jene, die die Grenzen des menschlichen Anstands nicht respektieren können: vermutlich darum, weil sie selber nur "arme Würstchen" sind ...

shoshin · 12.03.2014, 21:45

schön!
lg
shoshin

anna amalia · 12.03.2014, 21:49

@ Pedro .. Dann teilen wir ja diese beobachtungsfreude hinter dem Wort... Heinrich - hat den Kern diesbezüglich erkannt ..

Und Herr Stilzchen, wird's denn rumpeln???

Anna von der Alm

anna amalia · 12.03.2014, 21:50

@ Pedro .. Dann teilen wir ja diese beobachtungsfreude hinter dem Wort... Heinrich - hat den Kern diesbezüglich erkannt ..

Und Herr Stilzchen, wird's denn rumpeln???

Anna von der Alm

@shoshin

Danke...

12.03.2014, 15:35	#1
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	Vertrauen Vertrauen Sie schenkten einander Worte - nach und nach Wagten sie sich, Die Form zu verlassen Und die Freiheit Zu spüren. Sie konnten Vertrauen, sich trauen, Den Worten zu trauen, Die sich in ihnen formten Als Gedicht Als Geschichte ihres Seins Und so begegneten Sie sich Selbst Im Vorbeiflug Des Schmetterlings In der Sonne.

12.03.2014, 21:43	#7
Ex Pedroburla abgemeldet Dabei seit: 11/2013 Beiträge: 1.359 Meine Gedichte	Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen ... Ich jedenfalls versuche - nicht generell, weil mich manche Leute nach einiger Zeit nur noch langweilen - ganz gerne, mir den Menschen "hinter seinen Worten" vorzustellen, wie und was er im wirklichen Leben sein könnte > ob er sich z.B. "in die eigene Tasche lügt" und/oder anderen etwas vortäuschen will, das er nicht ist - was NICHT heißt, dass man sich in einem öffentlichen Forum zu outen habe; da hat jeder seine eigenen Grenzen ... Heinrich Heine hat das so "verdichtet": Fresko-Sonette Gib her die Larv, ich will mich jetzt maskieren In einen Lumpenkerl, damit Halunken, Die prächtig in Charaktermasken prunken, Nicht wähnen, ICH sei einer von den ihren ... Gib her gemeine Worte und Manieren, Ich zeige mich in Pöbelart versunken, Verleugne all die schönen Geistesfunken, Womit jetzt fade Schlingel kokettieren ... So tanz ich auf dem großen Maskenballe, Umschwärmt von deutschen Rittern, Mönchen, Köngen, Von Harlekin gegrüßt, erkannt von wengen ... Mit ihrem Holzschwert prügeln sie mich alle. Das ist der Spaß. Denn wollt ich mich entmummen, So müsste all das Galgenpack verstummen ... von Heinrich Heine LG Pedro PS: Ich habe manchmal das Gefühl, hier schon viel zu viel über mich erzählt zu haben - kann aber auch meine "Spuren verwischen", mich so unangreifbar machen > und zwar für jene, die die Grenzen des menschlichen Anstands nicht respektieren können: vermutlich darum, weil sie selber nur "arme Würstchen" sind ...

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12.03.2014, 17:43	#2
Ex Pedroburla abgemeldet Dabei seit: 11/2013 Beiträge: 1.359 Meine Gedichte	Man merkt, dass du dir über Zwischenmenschliches schon sehr viele Gedanken gemacht hast - und immer noch unter dem Unabänderlichen leidest > weil dir manchmal die gelassene Distanz zu fehlen scheint, die "frei" macht und lässt ...* * Deine "Verdichtung" ist jedoch gut geschrieben; sie macht nachdenklich und "berührt" ... LG Pedro

12.03.2014, 18:12	#3
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Pedro, Interessant , aber du irrst.. Ich bin sehr lassend... Und freiliebend... Und kann unabänderliches gerne still beobachten... Mir waren nach dem unbewussten Schreiben die Wortspiele aufgefallen... Vertrauensvolle gruesse Anna Amalia

12.03.2014, 18:13	#4
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	Und... Kannst du erklären, wie du auf die Wahrnehmung kommst?

12.03.2014, 20:49	#6
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Pedro , Gerade das finde ich im Schreiben u.a. so interessant... Was entsteht beim Lesenden, wenn auf jegliche nonverbale Kommunikation verzichtet wird? Ist Sprache dann entpersonalisiert, wenn wir noch nicht einmal die Handschrift des Absenders sehen können? Hat jeder von uns eine ureigene sprachmelodie, die jenseits aller Silben irgendetwas in uns berührt und bestimmte Bilder auftauchen lässt, die wir dann mit dem Verfasser des Textes verknüpfen? Beobachtende und durchaus auch heiter bis müde Grüsse in den Abend Anna Amalia

12.03.2014, 21:45	#8
shoshin gesperrt Dabei seit: 02/2014 Beiträge: 1.073 Meine Gedichte Meine Favoriten	schön! lg shoshin

12.03.2014, 21:49	#9
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	@ Pedro .. Dann teilen wir ja diese beobachtungsfreude hinter dem Wort... Heinrich - hat den Kern diesbezüglich erkannt .. Und Herr Stilzchen, wird's denn rumpeln??? Anna von der Alm

12.03.2014, 21:50	#10
anna amalia Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 3.534 Meine Gedichte Meine Favoriten	@ Pedro .. Dann teilen wir ja diese beobachtungsfreude hinter dem Wort... Heinrich - hat den Kern diesbezüglich erkannt .. Und Herr Stilzchen, wird's denn rumpeln??? Anna von der Alm @shoshin Danke...