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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 30.09.2010, 18:38   #1
männlich meandmyselfp
 
Dabei seit: 09/2010
Ort: Graz
Alter: 40
Beiträge: 9

Standard sie wird gekommen sein

sie wird gekommen sein

zentrisch beklemmt fühlt diesen moment
aufs neue die welt die nicht meine
nicht des gemeinen raumes entrinnend
seid ihr doch zusammen alleine

es ist was mich wehmütigst bedrückt
wenn ich eure zarten linien betrachte
und stück für stück nun euch verrückt
der punkt an dem es sinn noch machte

innigst verliebt mit der reinen unendlichkeit
der vielfalt und allem einzigartigen
wird es nie mehr so werden seit
versucht entzückt ihr lebendigen

tatsächlich bleibt es nur eine frage derer
zuflucht ihr sucht im eingebildeten besitz
fließend der verlust der fiktionen mehrerer
dass die wahrhaftigkeit aller das hier ist


meandmyselfprivate 09|10
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Alt 30.09.2010, 20:13   #2
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hey,

Ich denke hierzu sollte was geschrieben werden.
Dieses Gedicht scheint durch die vier Strophen und die Reime offensichtlich klar strukturiert rüberzukommen, entzweit sich aber im Konfusen seines Inhaltes selbst.
Eine Gruppe von "Wirs" wir von einem "Ich" dass selbst über allem zu stehen scheint ("Diese Welt die nicht meine") nicht nur beschrieben sondern auch beurteilt und gefühlt auch verachtet. Vor allem durch hülsige Wörter ("beklemmt", "wehmütig","bedrückt","eingebildeten","Verlu st") schaffst diesen Eindruck(,wenn auch oberflächig). Im Gegensatz dazu Ausdrücke der Zuneigung ("verliebt", "zusammen alleine", "zart","reinen","entzückt"), die vor meinem Inneren Auge die Szene einer von Abschnitt zu Abschnitt mehr vergehende Liebe suggeriert. Leider sind diese Bilder nur sehr schwach und nicht sauber herausgearbeitet. Ich frage mich, warum du solch aufgepumpte Wörter wie "unendlichkeit" oder "gemeinen Raumes" erlaubst, deine Bildebene zu zerschmettern. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass hier mehr aufgedrückt wurde, als dahinter steckt (stecken kann?). Versuchst du einen lyrischen Klang in deine Zeilen zu bringen, indem du sie auf eine Ebene abstrahierst, die nicht mehr von (skurrilen) Bildern oder Wortmalerei lebt, sondern nur noch umständlich klingt?! Dieses Zeigefinger des Ichs gefällt mir an sich, aber warum bedient es sich dieser umständlichen (schon die Überschrift im Futur II) und sogar leicht polemisch (!) wirkenden Sprache? Überhaupt würde ich es für sinniger halten, diese enge Form aufzubrechen, denn du hältst sie eh nicht ein: Das Metrum behindert nur, denn es ruckelt und klemmt an jeder Stelle. Und die Reime sind doch auch mehr Schein als Sein.

Was denkst du?

Glasauge Bill
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Alt 30.09.2010, 20:54   #3
männlich meandmyselfp
 
Dabei seit: 09/2010
Ort: Graz
Alter: 40
Beiträge: 9

lieber glasauge bill,

vielen dank für deine gedanken!
es ist für mich ein absolut neues experiment mit meinem niedergeschriebenen
bei einem schreibenden publikum um interpretation zu bitten
richtig wichtig wär für mich zu wissen was du glaubst, von was es handelt,
ganz allgemein in einem wort.
ich kann gar nicht einschätzen ob ich es irgendwie verständlich rübergebracht habe, oder ob die gedankensprünge viel zu groß waren. aber wenn ich merke, dass der kern erkannt wurde, dann können wir sehr gerne über die verschiedenen bilder einzelner wörter plaudern.
"was haben wir gemein?" das gemein ist genommen worden bei Dem raum.

freue mich auf weitere gedanken!
liebe grüße
meandmyselfprivate
meandmyselfp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2010, 22:00   #4
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Menschheitsvergehen.

Ob der Kern erkannt wurde oder nicht sollte für dich nicht interessant sein. Du machst Kunst/versuchst es - in welcher Art auch immer. Und die entsteht bekannter Weise im Auge des Betrachters.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.09.2010, 22:18   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, meandmyself -

und erst einmal: Herzlich willkommen!

Die permanente Kleinschreibung und die totale Interpunktionsabstinenz machen die Lektüre nicht eben zu einem Genuß.
"verliebt mit..." scheint mir unglücklich gewählt.
Und das gräßliche "Sinn machen" (dem makes sense entlehnt) kommt mir sinnlos vor, denn es hat keinen Sinn.

Leider kann ich mit Deinem Werk nicht viel anfangen, wenn es auch gute Ansätze enthält.
Grammatikalisch ist es für mich ein Graus.


Thing
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Alt 01.10.2010, 00:08   #6
männlich meandmyselfp
 
Dabei seit: 09/2010
Ort: Graz
Alter: 40
Beiträge: 9

hi thing,

vielen dank

ich liebe wörter, manche mehr wegen ihrer bedeutungen, andere wegen ihres klanges.
die stetige kleinschreibung sowie das fehlen der . und ,, ist meine art jedem wort seine konditionierte stellung ein wenig zu nehmen. und alle gewählten wörter als absolut gleichwertig zu titulieren. zumindest ist das mein versuch.

ich hab weiter unten versucht den Graus ein wenig zu entfernen,
magst du mir sagen ob es jetzt mehr sinn macht?

vielen dank im voraus
liebe grüße
meandmyselfprivate


Sie wird gekommen sein

Zentrisch beklemmt fühlt diesen Moment
aufs Neue die Welt die nicht meine.
Nicht des gemeinen Raumes entrinnend
seid ihr doch zusammen alleine.

Es ist was mich wehmütigst bedrückt
wenn ich eure zarten Linien betrachte.
Und Stück für Stück nun euch verrückt
der Punkt an dem es Sinn noch machte

innigst verliebt mit der reinen Unendlichkeit
der Vielfalt und allem Einzigartigen.
Wird es nie mehr so werden seit..
Versucht entzückt ihr lebendigen.

Tatsächlich bleibt es nur eine Frage derer
Zuflucht ihr sucht im eingebildeten Besitz,
fließend der Verlust der Fiktionen mehrerer,
dass die Wahrhaftigkeit aller das Hier ist.
meandmyselfp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2010, 09:23   #7
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo,

ich muß gestehen, daß ich keine große Veränderung erkennen kann.
Manche Verse bleiben ohne Verben nach wie vor für mich unverständlich.
So gestehe ich ein, daß ich für derlei Lyrik zu altmodisch und puristisch bin.
Aber das spielt keine Rolle.
Andere, wachere Leser können sicher mit dem Werk mehr anfangen.

Thing
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Alt 01.10.2010, 11:45   #8
männlich meandmyselfp
 
Dabei seit: 09/2010
Ort: Graz
Alter: 40
Beiträge: 9

da mein text noch in keinem forum gut angekommen ist und auch wildes interpretieren nicht zum ziel geführt hat, möchte ich es hier mit den "entstehungsgedanken" auffüllen. vielleicht bekommt es dann einen sinn.

nach dem ich siddhartha von herman hesse wieder fertig gelesen hatte kamen mir diese zeilen in den sinn.

es könnte so in der art eingeleitet werden..

stammelte siddhartha erwacht und noch taummelnd:

text text text

mir gings in meinem text um die zeit
und gleichzeitig die auswirkungen wenn sie nur eingebildet wäre.
aus der sicht einer person die das erkannt hat.

die zeit wird kommen
zentrisch moment
gemeinsamer raum
rinnen
und noch ein paar überlegungen mehr was zeit kann/beherrscht/verursacht..

und durch ein kleines kindliches spiel mit den buchstaben, die das fehlen von anfang und ende bei nichtzeit anspielen soll, sowie durch die erstbuchstabigeabsatzlösung des textes, wurde es vom klang ein wenig beeinträchtigt.

hoffe auf mehr gedanken und interpretationen

vielen dank im voraus!
meandmyselfp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2010, 12:12   #9
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo!

Ja, das ist ein andres Fundament.
Aber "Siddhartha" und "Glasperlenspiel" blieben mir trotz Sekundärliteratur fremd.
(Lediglich "Narziß und Goldmund" war eine erklärte Lieblingsgeschichte).

So kann ich Dir leider immer noch nicht folgen.
Auch das "kindliche Spiel mit den Buchstaben" bleibt mir leider verborgen.

Aber - ganz ohne Spott! - Deine philosophischen Gedanken werden gewiß ihre Bewunderer finden.
Ich bleibe leider dafür zu alt, geistig zu unbeweglich.

LG

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2010, 12:53   #10
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Hallo!

Insgesamt finde ich dein Gedicht eigentlich ganz gut!
Leider habe ich das Buchstabenspiel "Zeit" beim Lesen nicht bemerkt (eigentlich schade um die Kreativität, die dahinter steckt)

Die erste Strophe gefällt mir sehr gut, vielleicht würde sie auch schon reichen.
Zitat:
zentrisch beklemmt fühlt diesen moment
aufs neue die welt die nicht meine
nicht des gemeinen raumes entrinnend
seid ihr doch zusammen alleine
Generell gefällt es mir schon auch besser mit der richtigen Grammatik.

Zitat:
Zentrisch beklemmt fühlt diesen Moment
aufs Neue die Welt, die nicht meine.
Nicht des gemeinen Raumes entrinnend
seid ihr doch zusammen alleine.
(wie die Kommaregeln bei Partizipien sind, weiß ich selbst nicht, ich mach immer ohne, sieht besser aus...)

Die zweite Strophe finde ich auch noch ganz leserlich, aber dann verwirrte mich der Rest.
Mit diesen Zeilen konnte ich dann nichts mehr anfangen:

Zitat:
Wird es nie mehr so werden seit
Versucht entzückt ihr Lebendigen.
und auch die letzte Strophe wirkt etwas holprig, vor allem das Wort "mehrerer" find ich schrecklich!

Also - Mit den ersten beiden Strophen konnte ich auf jeden Fall etwas anfangen und hab mir meine eigenen Gedanken dazu gemacht. Dann aber verwirrte mich der Rest, sodass ich nicht mehr wusste, was ich denken sollte. Erst als dein Gedankengang kam, verstand ich auch, was mit den letzten beiden Strophen gemeint war.
Deshalb würde ich diese Strophen weglassen. Wenn bei deiner Aussage dann bei den ersten beiden Strophen etwas fehlt, dann kannst du evtl noch eine dritte Strophe anhängen. Ich würde es aber nicht überladen. Deine Sprache gefällt mir nämlich eigentlich, doch man bemerkt bei den letzten beiden Strophen, dass man damit schnell abdriften kann, also die Schönheit der Sprache in Chaos verwandeln.

Insgesamt aber gut und verbesserungsWERT.
Hoffe, ich konnte dir helfen.
Lg FeelLetter
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2010, 14:53   #11
männlich meandmyselfp
 
Dabei seit: 09/2010
Ort: Graz
Alter: 40
Beiträge: 9

lieber FeelLetter, liebe leserInnen,

vielen dank für die zeit die du meinen zeilen geschenkt hast!

ich dachte mir, dass der verrückt machende punkt, beziehungsweise der verrückte punkt ein schöner bruch für den sinn wäre. denn an sich ist die aussage unfertig wenn man das sinn machen als endpunkt sieht. nicht immer sieht man alles wenn man am ende angekommen ist und der sinn gegeben ist. außerdem, er ist ja verrückt.. daher geht auch der satz an sich weiter mit "innigst verliebt mit der reinen unendlichkeit der vielfalt und allem einzigartigen.
das an sich, würde ohne zeit, im ewigen moment, immer, bedeuten. dadurch dann auch die reine unendlichkeit der vielfalt..

"wird es nie mehr so werden seit"
ist danach ein möglicher einstiegs oder ausstiegspunkt. es kann als frage individuell beantwortet werden. sowie als aussage. und man kann sein eigenes zeitempfinden dahinterdichten.
ergo für die geschichte das perfekte ende

versucht entzückt ihr lebendigen
ist für mich die fröhliche aufforderung der hauptfigur es aufs neue zu versuchen.
"versucht", ist für mich etwas was man eher mit "davor" verknüpft und
"entzückt", kommt mir mehr "schon erlebt/erlebend/erahnend" vor..
und die lebendigen verkörpern für die hauptfigur, die ewige existens des lebens, unabhängig von der zeit.

welche verschiedenen zeitansichten/formen bei wörtern verwendet werden in einem text über die nicht existens der zeit war eher als situationskomik gedacht es fällt schwer ideen in worte zu fassen, da jedes wort schon so oft beeinflusst wurde..

der letzte absatz ist schon der erkenntnis der hauptfigur gewidmet, das murmelt er in sich selbst hinein. es sagt aus, dass es nur eine frage der zeit ist, bis alles, alle und jede/r erkennt, dass es keine zeit gibt. wenn man den gesamten text aus der sicht des wissenden liest, dann ist das ausmaß,´was so eine einsicht mit sich bringen würde, in den zerfließenden fiktionen von so vielen wiedergespiegelt.
wenn dann die zeit komplett entfernt ist aus der vorstellung des lesenden dann wird der Raum als Das Hier, als die einzigartige konstante, erkannt.

warum ich noch so viel erkläre ist, dass ich wirklich gern die gedanken von schreibenden lesen möchte, wie kann man es verschönern im aufbau, etc.
das schreiben, geschweige denn die deutsche sprache, werd ich noch lange nicht so gut beherrschen damit ich meine bilder unerklärt dem auge des betrachters ausliefern kann aber ich lerne stetig. bin am ausprobieren eurer vorschläge..

lieben gruß
meandmyselfp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2010, 17:18   #12
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Du bist der Kopf des Gedichtes!

Dennoch habe ich jetzt einen Verbesserungsvorschlag zu bieten. Vielleicht habe ich ja doch noch deine Intention verstanden...
(Titel würde ich mir noch einen besseren überlegen als "sie wird gekommen sein")


Zentrisch beklemmt fühlt diesen Moment
Aufs Neue die Welt, die nicht meine.
Nicht den gemeinen Raum entkommend
seid ihr doch zusammen alleine.

Es ist, dass mich noch mehr bedrückt,
wenn ich euch zarte Böen betrachte,
und Stück für Stück nun euch verrückt
der Punkt, an dem es Sinn noch machte.

Innigst verliebt in die reine Unendlichkeit
mit der Vielfalt und allem Entliehenen
wird es nie mehr so werden seit –
versucht lebend, ihr Entfliehenden.

Tatsächlich bleibt es nur eine ihrer Fragen.
Zuflucht ihr sucht im eingebildeten Besitz,
dem fließenden Verlust der Fiktion zu entsagen,
dass die Wahrhaftigkeit aller das Hier ist.

(Ich finde es bei vielen Gedichten durchaus interessant und gut und passend, wenn Satzzeichen fehlen, aber hier braucht es sie an manchen Stellen einfach. Ich hab sie nach meinem Geschmack und Verständnis eingesetzt)

Lg FeelLetter
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