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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 02.12.2006, 22:58   #1
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Standard schick, nicht chic

spätherbst, die faltige frau, grüner stengel und grauer hut, tippte den mann, ein hüne kaum vorstellbar, mit ihrem gehstock an und fragte ob es jetzt eigentlich schick sei, schick nicht chic, scharfes deutsch, darauf legte sie großen wert, als mann die haare lang zu tragen, offen ohne gummi. seine verwunderung wich einem amüsierten lächeln, der sonne entgegen, nicht der alten dame und sein mund sagte kaum hörbar ja, vermutlich. der gehstock tippte ein weiteres mal, diesmal die schulter, aber die sonne war erstaunlich, und er ließ es zu, dass sowohl magen als auch hüfte den leichten druck der gehhilfe zu spüren bekamen. er dachte an die fingernägel zu seinen füßen, calciumreich und bestechend feminin, mehr sicheln als eine person finger hatte und stellte sich eine gesellschaft frauen vor, gelangweilt, dann lachend mit scheren in den händen blitzen. ob das schick war? sie suchte ein weiteres mal ihn anzutippen, doch er fing den stock mit einer hand ab und fragte wohin sie damit wolle. sie zeigte auf die schienen und er sah, dass sie blind war. er begleitete sie und wollte nicht aufhören zu lachen, kalt war es und leer, so sonntags auf diesem bahnhof. sie liefen die schimmernden schienen entlang und da war es besonders schön, hier konnte sie warten. er stieg nach oben und setzte sich auf die bank, da lag ein müdes pärchen, aber es machte platz und fand sein lächeln so nett. der zug hupte, aber dann war es schon winter und die alte frau auf den schienen so schick gewesen.
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Alt 03.12.2006, 00:44   #2
Joana
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 424

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Alt 03.12.2006, 13:34   #3
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Eine Geschichte natürlich, die Zeilenumbrüche sind eher willkürlich, da der Text in einem verkleinerten Fenster als Textdatei verfasst wurde. Aber eigentlich ist es mir recht so, da ich das in die Weite gezogene Format eines Forums nicht gerade für leserlich befinde.

Grütze foxotrox
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Alt 03.12.2006, 14:30   #4
Joana
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 424

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Alt 03.12.2006, 14:45   #5
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Hallo Joana,

Ich habe meine persönlichen Vorlieben hinter die der anderen gestellt und das Format geändert. Viel Spaß bei diesem vollkommen neuartigen Lesevergnügen *anpreis*

"mehr sicheln als eine person finger hatte"

Mit den Sicheln meine ich die Form abgeschnittener Fingernägel, aber ich denke, du hast recht mit dem Unverständnis, das ist an dieser Stelle etwas zu verbildert. Ich werde sehe was sich machen lässt.

Die schimmernden Schienen habe ich jedes Mal im Kopf, wenn ich sie in einem speziellen Licht und Winkel betrachte, an die Alliteration habe ich keinen Moment gedacht.

"er stieg nach oben und setzte sich auf die bank, da lag ein müdes pärchen, aber es machte platz und fand sein lächeln so nett."

Ja, vermutlich zu lang in seiner Erzählung, es fügt dem ganzen auch nicht wirklich viel hinzu. Wird ebenso abgeändert.

Zitat:
"dann war es schon winter" wirkt etwas überkonstruiert.
Habe jetzt Spätherbst an den Textanfang gestellt, damit die Erzählung etwas runder wird. Vielleicht lasse ich noch etwas mehr Bezug auf die Jahreszeit folgen.

Grütze foxotrox
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Alt 03.12.2006, 16:01   #6
Ruth
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 201

interpretation : die frau ist aus der mode , will heißen von gestern , blind obwohl sie die langen haare sieht , also im übertragenen sinne , will heißen blind für das neue und nach gestern gewandt , der junge Mann zeigt ihr den Weg zu den Schienen. Züge die gen morgen fahren? Nein wohl eher der Tod , überinterpretiere ich bei den Sicheln? die grausamkeit der Jugend gegenüber dem Alter , eigentlich ein Naturschauspiel deswegen lächelndes zuschauen.
so
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